Schwäbische Zeitung (Wangen)

FCB-Fans stehen für Tickets stundenlan­g in Lindau Schlange

-

LINDAU (cf) - Für Tausende Fußballfan­s hat sich die stundenlan­ge Warterei am Samstag in Lindau gelohnt: Sie haben am Container auf der Blauwiese Karten für das Freundscha­ftsspiel der FC Bayern gegen die Spielverei­nigung Lindau am 29. Mai ergattert. Für viele andere hat das Kontingent allerdings nicht gereicht. Die Karten waren einfach zu schnell ausverkauf­t.

Am Samstag, 10 Uhr, startete der Vorverkauf. Bereits elf Stunden zuvor war Werner Mayr zur Stelle. Für den Hörbranzer eine Premiere, „aber diese Gelegenhei­t muss man ausnützen“. Vorsichtsh­alber hatte er eine dicke Decke dabei, doch die reichte angesichts der Temperatur­en nicht. Irgendwann zog er sich ins Auto zurück. Dass er dabei verschlafe­n könnte, befürchtet­e er nicht, „schlafen geht da eh nicht“. Und so war er letztlich unter den allererste­n, die ihre Tickets bekamen. Vom Kauf wird auch sein Patenkind profitiere­n, mit dem er das Spiel vom Sitzplatz aus schauen wird.

Nur wenig später, um 1.30 Uhr, stellte sich Niklas Mennig aus Achberg an, zu dem sich später sein Kumpel Jan Gleich aus Neuravensb­urg gesellte. Zur Stärkung hatte dieser Bier mitgebrach­t, das stand aber kurz vor Öffnung der Schalter noch ziemlich gefüllt am Boden. „Irgendwann war’s abgestande­n“, geben die beide zu. Und zum Wärmen war der kühle Hopfensaft ohnehin auch nicht geeignet. Isomatte und Schal waren bei den Temperatur­en schlichtwe­g zu wenig, und so bekam Mennig einen Schlafsack ausgeliehe­n. Ans Frühstück hatten die beiden auch nicht gedacht und freuten sich umso mehr, als Werner Mayr aus seinem Rucksack süße Stückchen hervorzaub­erte und den beiden anbot.

Gefroren hat auch Jörg Heide, der ab 5 Uhr vor der Kasse wartete. Der Sohnemann, der eigentlich­e Bayernfan, kam etwas später hinzu. Heide bezeichnet­e sich selbst nicht wirklich als Fußballfan, aber so eine Aktion reizte ihn schon, der kalten Mainacht zu trotzen. Der Campingstu­hl brachte etwas Erleichter­ung bei der Warterei, aber die dicke Decke schützte den Chorleiter nicht wirklich vor der Kälte, ebensoweni­g eine Freundin, die mit dicker Zipfelmütz­e danebenste­ht und ebenfalls seit 5 Uhr morgens auf ihre Karten wartete. Dabei hat sie für sich eine sicher, denn „mein Sohn darf mit den Bayern einlaufen, daher habe ich eine Karte“.

Währenddes­sen ziehen sich die Polizeikrä­fte zurück, die vorsorglic­h anwesend waren, um ein eventuelle­s Chaos auf der Blauwiese und der Reutiner Straße in den Griff zu bekommen. Aber alles lief ruhig und geordnet ab. Auch die Beschwerde­n derer, die drei Stunden anstanden, um letztlich keine Karten mehr zu kommen, berichtete­n die Polizisten.

Kurz nach Mittag sind all die Stehund Sitzplätze bereits vergeben. Es gibt nur noch so genannte VIP-Karten, bei denen zwar die Bratwurst inklusive ist, aber der Preis entspreche­nd hoch. Allerdings nicht so hoch, wie kurz darauf im Internet, wo Leute versuchen, aus ihren Tickets richtig Geld zu machen. Bereits am Sonntagmit­tag gab es da Karten für den Preis von sage und schreibe 189 Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Germany