Großes Schützenfest zum Abschluss
Am 34. Spieltag bieten viele Bundesligisten ihren Fans noch einmal Spektakel
FREIBURG (SID/dpa/falx) - Als ob sie sagen wollten: Nicht nur der Titelkampf ist spannend, schaut auch auf uns!, boten die übrigen Bundesligisten ihren Anhängern zum Saisonabschluss die große Palette der Emotionen. Die großen Gewinner kamen aus Leverkusen und Wolfsburg, die Eintracht Frankfurt auf den siebten Tabellenplatz verwiesen. Die Europa-Helden aus der Mainmetropole müssen nach der 1:5-Niederlage beim FC Bayern München durch die mühsame Qualifikation, um wieder europäisch zu glänzen. Noch härter traf es die TSG Hoffenheim und Werder Bremen, die alle europäischen Hoffnungen begraben mussten. Allgemein hieß es am 34. Spieltag fast überall: Tore, Tore, Tore. Ein Abriss:
FSV Mainz – TSG Hoffenheim 4:2:
Nach dem letzten und vielleicht bittersten Spiel als Chefcoach der TSG Hoffenheim fand der scheidende Julian Nagelsmann doch noch einen positiven Aspekt an der verpassten Europacup-Teilnahme. „Es ist grundsätzlich für den neuen Trainer eine bessere Situation, als wenn wir Siebter geworden wären mit dem Tingeln durch Europa“, erklärte Nagelsmann mit Blick auf den neunten Tabellenplatz. Dabei wäre beim 2:4 (2:0) in Mainz ganz anderes möglich gewesen. „Ich glaube, das Spiel heute ist Sinnbild der ganzen Saison“, sagte Nagelsmann, dessen Team 13-mal nach einer Führung nicht gewinnen konnte. Nach den Toren von Ishak Belfodil (12. Minute) und Andrej Kramaric (34.) und der Gelb-Roten Karte für Youngster Christoph Baumgartner noch vor der Pause schleppten sich die Gäste anschließend durch das Spiel und wurden durch den Hattrick von Jean-Paul Boëtius (75, 83. und 90.) und JeanPhilippe Mateta (90.+4) bestraft.
Wolfsburg – Augsburg 8:1 (3:0):
Unterschiedlicher hätte die Diskrepanz der Gefühle wohl nicht sein können. Beim FC Augsburg ließ der Auftritt die Freude über den Klassenerhalt zumindest kurzzeitig in den Hintergrund rücken. „Ich muss mich, glaube ich, auch vor der Liga entschuldigen. Das war nicht konkurrenzfähig, was wir geboten haben“, sagte Trainer Martin Schmidt nach dem blamablen 1:8 beim VfL Wolfsburg und der höchsten BundesligaPleite. „Wir waren mit dem allerletzten Aufgebot hier und eine komplette Stammelf war daheim“, sagte der Schweizer entschuldigend. Den Wölfen gelang zum Abschied von Bruno Labbadia nicht nur ein Rekordsieg, sondern nach zwei Fast-Abstiegen auch die Rückkehr nach Europa. „Ich freue mich riesig, die Mannschaft in der kommenden Saison vielleicht am Fernseher oder auch live anzusehen, je nachdem, wo ich sein werde“, sagte Labbadia und ging feiern.
Hertha – Leverkusen 1:5 (1:2):
Ähnliches zelebrierte Bayer Leverkusen, die mit dem letzten Akt Mönchengladbach noch von Platz vier kippten. „Das ist nicht schlecht. Sie können jetzt ihre Qualitäten zeigen auf höchstem Niveau“, sagte Trainer Peter Bosz, der nun vor allem auf ein Bleiben der umworbenen Jungstars Julian Brandt und Kai Havertz hofft. Der 23 Jahre alte Brandt, der trotz eines laufenden Vertrags bis 2021 dank Ausstiegsklausel den Verein verlassen könnte, schwang sich in Berlin nicht nur als Torschütze wieder zu einem Hauptdarsteller auf (54. Minute). Das erst 19 Jahre alte Supertalent Kai Havertz (28.) mit seinem 17. Saisontreffer und Dreifach-Torschütze Lucas Alario (38., 72., 88.) machten den Sprung in Europas Topliga perfekt. „Vor vier, fünf Wochen war das noch nicht abzusehen, dass wir nochmal so stark zurückkommen“, bemerkte ein „total glücklicher“Geschäftsführer Rudi Völler.
SC Freiburg – Nürnberg 5:1 (2:0):
Einen ähnlich versöhnlichen Abschluss boten die Freiburger ihren Fans. „Ich sehe in der Mannschaft noch viel Potenzial. Da ist nach oben noch was drin“, sagte Verteidiger Dominique Heintz nach dem Sieg gegen die Absteiger aus Nürnberg, bei dem neben Doppeltorschütze Nils Petersen wieder einmal ein anderer Freiburger hervorstach. „Oh Grifo, du bist ein Freiburger!“sangen die Fans. Sechs Tore und vier Vorlagen lieferte Vincenzo Grifo in der Rückrunde – und muss nun höchstwahrscheinlich zurück zu seinem Stammverein nach Hoffenheim. „Man sollte im Leben niemals nie sagen, aber ich glaube es eher nicht“, meinte der Umworbene. Doch im Fußball – und auch in Freiburg – ist bekanntlich nie etwas zu 100 Prozent ausgeschlossen.