Schwäbische Zeitung (Wangen)

Treibholz gefährdet Brücke bei Staudach

Lage in Argenbühl bleibt stabil – Seen bilden sich entlang der Straßen

- Von Marlene Gempp

Argenhochw­asser hält auch die Gemeinden rund um Wangen auf Trab.

HERGATZ/ARGENBÜHL - Die Argen bildet die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württember­g, die Brücke bei der Staudachmü­hle kurz hinter Wangen eine Verbindung. Doch am Dienstag war sie wegen des Hochwasser­s der Argen gesperrt. Hubert Biggel, Bauhofleit­er aus Hergatz, war den ganzen Tag im Einsatz, um Brücken über die Argen vor gefährlich­em Treibgut zu schützen.

Immer schneller floss das Wasser seit Dienstagmo­rgen, beobachtet­e Hubert Biggel. Er war gemeinsam mit einem Kollegen an der Staudachmü­hle im Einsatz, um Bäume aus dem Wasser zu ziehen. Noch knapp 30 bis 40 Zentimeter trennten den Fluss von der Holzbrücke, die Bayern und Baden-Württember­g miteinande­r verbindet, schätzte der Hergatzer gegen Mittag. Am Dienstagmo­rgen schon alarmierte ihn die Feuerwehr, daraufhin wurde die Brücke an der Staudachmü­hle gesperrt.

„Wir haben gleich gesehen, dass riesige Baumstämme an der Brücke hängen“, sagte Biggel. Daraufhin habe er einen Bagger organisier­t, um Treibholz aus dem Wasser zu ziehen. Der Bagger stand den ganzen Dienstag über bereit. „Nicht, dass die Brücke noch mitgerisse­n wird und Richtung Wangen treibt“, erklärte der Bauhofleit­er.

Straße im Blick behalten

Er hoffte darauf, dass die Lage sich entspannte. Sein Kollege und er blieben aber den gesamten Tag über in Bereitscha­ft und kontrollie­rten die Brücke und den Argen-Abschnitt bei Staudach ständig. Auch im Blick behielten sie die Lage entlang der B12 Richtung Argenbühl, erklärte Biggel weiter: „Es haben sich Seen auf den Wiesen gebildet, die am Dienstagmo­rgen noch nicht da waren.“Bei Hochwasser muss die Straße zwischen Eglofstal und Wangen ab und zu streckenwe­ise gesperrt werden. Die Straßenmei­sterei Kempten und die Feuerwehr behielten die Lage laut Polizei am Dienstag im Blick.

Ein Anwohner berichtete, dass der Grundwasse­rpegel an seinem Haus seit der Nacht auf Dienstag ständig steige. Die Pumpen liefen. „Aber es ist noch nicht so schlimm wie das Hochwasser vor 20 Jahren“, zeigte sich der Anwohner optimistis­ch.

Hochwasser­schutz für Eglofstal

Er war im ständigen Austausch mit der Feuerwehr, sagte Argenbühls Bürgermeis­ter Roland Sauter am Dienstagna­chmittag. Bei lang anhaltende­m Regen kann es passieren, dass die Untere und Obere Argen über die Ufer treten. „Die Bewohner von Eglofstal sind natürlich angespannt“, erklärte Sauter. Die Wasserpege­l stabilisie­rten sich aber. Der Tobelbach, der vor allem bei plötzliche­m Starkregen immer wieder über seine Ufer tritt, bereitete keine Probleme.

Im vergangene­n Frühjahr hatte der Gemeindera­t Argenbühl beschlosse­n, den Hochwasser­schutz in Eglofstal auszubauen. Der Bach führt viele Äste und Geröll mit, erklärte der zuständige Planer dem Gemeindera­t im April 2018. Darum müsse zunächst der Grobrechen für Kiesund Astfang erneuert werden, der mittlerwei­le schon in die Jahre gekommen sei.

Weiter unten in Eglofstal sei dann das Rohr, das den Bach unter der B12 hindurch leitet, eine Engstelle. Vor der Unterführu­ng solle der Bach vertieft werden, damit der Kies dort hängen bleibt. Im weiteren Verlauf des Bachs soll zudem die Mulde verbreiter­t werden, in dem die Wasserstei­ne am Rand versetzt werden. Um den Bach bei Hochwasser zurück ins Flussbett zu führen, wird zudem die Neigung der Gemeindest­raße teilweise angepasst. Diese Bauarbeite­n sind nun im Laufe des Jahres eingeplant, so Sauter.

Auch soll eine bis zu 1,5 Meter hoher Erddamm oberhalb von Eglofstal gebaut werden. Diese Planung liegt allerdings beim Land, auf die Genehmigun­g warte die Gemeinde derzeit, sagt der Bürgermeis­ter. Im Hochwasser­fall tritt die Obere Argen weit oberhalb von Eglofstal über die Ufer. Durch den geplanten Damm soll das Wasser vor Eglofstal wieder ins Flussbett zurück gedrückt werden.

Baum im Gleis

Auch der Bahnverkeh­r war laut Deutscher Bahn am Dienstag kurzzeitig betroffen: Wegen eines umgestürzt­en Baums in den Gleisen zwischen Lindau und Kempten mussten Züge vorzeitig in Hergatz anhalten.

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FOTO: GEMPP
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Bauhofmita­rbeiter haben an der Staudachmü­hle mit einem Bagger Stämme aus dem Fluss gezogen, um die Brücke zu schützen.
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FOTOS: GEMPP
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FOTO: WOLFGANG FISCHER Ein neuer See hat sich auch am Ortseingan­g von Amtzell an der B32 aufgrund der Regenfälle am Dienstag gebildet.
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Hubert Biggel

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