Treibholz gefährdet Brücke bei Staudach
Lage in Argenbühl bleibt stabil – Seen bilden sich entlang der Straßen
Argenhochwasser hält auch die Gemeinden rund um Wangen auf Trab.
HERGATZ/ARGENBÜHL - Die Argen bildet die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg, die Brücke bei der Staudachmühle kurz hinter Wangen eine Verbindung. Doch am Dienstag war sie wegen des Hochwassers der Argen gesperrt. Hubert Biggel, Bauhofleiter aus Hergatz, war den ganzen Tag im Einsatz, um Brücken über die Argen vor gefährlichem Treibgut zu schützen.
Immer schneller floss das Wasser seit Dienstagmorgen, beobachtete Hubert Biggel. Er war gemeinsam mit einem Kollegen an der Staudachmühle im Einsatz, um Bäume aus dem Wasser zu ziehen. Noch knapp 30 bis 40 Zentimeter trennten den Fluss von der Holzbrücke, die Bayern und Baden-Württemberg miteinander verbindet, schätzte der Hergatzer gegen Mittag. Am Dienstagmorgen schon alarmierte ihn die Feuerwehr, daraufhin wurde die Brücke an der Staudachmühle gesperrt.
„Wir haben gleich gesehen, dass riesige Baumstämme an der Brücke hängen“, sagte Biggel. Daraufhin habe er einen Bagger organisiert, um Treibholz aus dem Wasser zu ziehen. Der Bagger stand den ganzen Dienstag über bereit. „Nicht, dass die Brücke noch mitgerissen wird und Richtung Wangen treibt“, erklärte der Bauhofleiter.
Straße im Blick behalten
Er hoffte darauf, dass die Lage sich entspannte. Sein Kollege und er blieben aber den gesamten Tag über in Bereitschaft und kontrollierten die Brücke und den Argen-Abschnitt bei Staudach ständig. Auch im Blick behielten sie die Lage entlang der B12 Richtung Argenbühl, erklärte Biggel weiter: „Es haben sich Seen auf den Wiesen gebildet, die am Dienstagmorgen noch nicht da waren.“Bei Hochwasser muss die Straße zwischen Eglofstal und Wangen ab und zu streckenweise gesperrt werden. Die Straßenmeisterei Kempten und die Feuerwehr behielten die Lage laut Polizei am Dienstag im Blick.
Ein Anwohner berichtete, dass der Grundwasserpegel an seinem Haus seit der Nacht auf Dienstag ständig steige. Die Pumpen liefen. „Aber es ist noch nicht so schlimm wie das Hochwasser vor 20 Jahren“, zeigte sich der Anwohner optimistisch.
Hochwasserschutz für Eglofstal
Er war im ständigen Austausch mit der Feuerwehr, sagte Argenbühls Bürgermeister Roland Sauter am Dienstagnachmittag. Bei lang anhaltendem Regen kann es passieren, dass die Untere und Obere Argen über die Ufer treten. „Die Bewohner von Eglofstal sind natürlich angespannt“, erklärte Sauter. Die Wasserpegel stabilisierten sich aber. Der Tobelbach, der vor allem bei plötzlichem Starkregen immer wieder über seine Ufer tritt, bereitete keine Probleme.
Im vergangenen Frühjahr hatte der Gemeinderat Argenbühl beschlossen, den Hochwasserschutz in Eglofstal auszubauen. Der Bach führt viele Äste und Geröll mit, erklärte der zuständige Planer dem Gemeinderat im April 2018. Darum müsse zunächst der Grobrechen für Kiesund Astfang erneuert werden, der mittlerweile schon in die Jahre gekommen sei.
Weiter unten in Eglofstal sei dann das Rohr, das den Bach unter der B12 hindurch leitet, eine Engstelle. Vor der Unterführung solle der Bach vertieft werden, damit der Kies dort hängen bleibt. Im weiteren Verlauf des Bachs soll zudem die Mulde verbreitert werden, in dem die Wassersteine am Rand versetzt werden. Um den Bach bei Hochwasser zurück ins Flussbett zu führen, wird zudem die Neigung der Gemeindestraße teilweise angepasst. Diese Bauarbeiten sind nun im Laufe des Jahres eingeplant, so Sauter.
Auch soll eine bis zu 1,5 Meter hoher Erddamm oberhalb von Eglofstal gebaut werden. Diese Planung liegt allerdings beim Land, auf die Genehmigung warte die Gemeinde derzeit, sagt der Bürgermeister. Im Hochwasserfall tritt die Obere Argen weit oberhalb von Eglofstal über die Ufer. Durch den geplanten Damm soll das Wasser vor Eglofstal wieder ins Flussbett zurück gedrückt werden.
Baum im Gleis
Auch der Bahnverkehr war laut Deutscher Bahn am Dienstag kurzzeitig betroffen: Wegen eines umgestürzten Baums in den Gleisen zwischen Lindau und Kempten mussten Züge vorzeitig in Hergatz anhalten.