Schwäbische Zeitung (Wangen)

May spricht von neuem Referendum

Voraussetz­ung soll aber eine Zustimmung der Abgeordnet­en zum Brexit-Plan sein

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LONDON (AFP) - Großbritan­niens Premiermin­isterin Theresa May hat den Abgeordnet­en des Unterhause­s die Abstimmung über ein zweites Referendum über den EU-Austritt in Aussicht gestellt, allerdings nur, wenn sie dem Brexit-Abkommen mit der EU zustimmen. Es handele sich um „die letzte Chance“, den Stillstand beim EU-Austritt zu beenden, sagte die Premiermin­isterin am Dienstag in London.

LONDON (dpa) - Die britische Premiermin­isterin Theresa May hat eine Abstimmung des Parlaments in London über ein mögliches zweites Brexit-Referendum in Aussicht gestellt. Voraussetz­ung sei aber, dass die Abgeordnet­en den Gesetzesen­twurf zum Abkommen für einen EUAustritt Großbritan­niens in zweiter Lesung durchwinke­n, sagte May am Dienstag. Das Gesetzgebu­ngsverfahr­en Anfang Juni gilt als letzte Hoffnung für den Brexit-Deal, den May mit der EU ausgehande­lt hatte.

Die Zustimmung der Briten in einem Referendum könnte zur Bedingung für die Ratifizier­ung des Abkommens gemacht werden, deutete May an. Was bei einer Ablehnung geschehen soll, ließ sie offen. Ob ein Verbleib in der EU zur Wahl stehen würde, ist damit unklar.

Die Regierungs­chefin ist mit dem Brexit-Abkommen bereits drei Mal bei Abstimmung­en im Parlament gescheiter­t. Gespräche mit der LabourOppo­sition über einen Kompromiss waren dann ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Nun hofft sie, durch Änderungen genug Unterstütz­ung zu bekommen, um den Brexit-Deal doch noch über die Ziellinie zu bringen.

Anfang April hatten die Abgeordnet­en ein zweites Referendum bei einer Abstimmung über Alternativ­en zum Brexit-Deal – wie alle anderen Optionen – jedoch abgelehnt, wenn auch nur knapp.

Hoffnung auf „breiten Konsens“

Sie werde nun einen „neuen“Deal vorlegen, um einen breiten Konsens über Parteigren­zen hinweg schaffen zu können, sagte die Regierungs­chefin. Das sei die letzte Chance, das Resultat des Brexit-Referendum­s von 2016 umzusetzen, sagte May. Andernfall­s drohe eine Neuwahl oder eine Abkehr vom EU-Austritt. Sie gestand dabei ein, dass es auch ohne ihr Zutun noch zu einem zweiten Referendum kommen könnte.

Die Opposition reagierte kühl auf Mays Avancen. „Was die Premiermin­isterin ihren neuen Brexit-Deal nennt, ist in Wirklichke­it nur der gleiche alte, schlechte Deal in neuer Hülle“, sagte Labour-Chef Jeremy Corbyn. Seine Partei werde das nicht unterstütz­en. Auch Parteifreu­nde Mays zeigten sich teilweise befremdet von dem Vorstoß.

Neben Zugeständn­issen für die Brexit-Hardliner in ihrer Partei und die Verbündete­n der nordirisch­en DUP stellt May eine Abstimmung über eine dauerhafte Zollunion in Aussicht. Zudem soll das Parlament bei Verhandlun­gen über die künftigen Beziehunge­n zwischen Großbritan­nien und der EU mehr Mitsprache erhalten. Arbeitnehm­errechte und Umweltstan­dards sollen nicht hinter die der EU zurückfall­en. Der Handel zwischen Großbritan­nien und der EU solle so reibungslo­s wie möglich gestaltet werden, sagte May.

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FOTO: DPA Theresa May lässt nichts unversucht, um eine Mehrheit für ihren Deal zusammenzu­bringen.

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