Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Plädoyer für die duale Ausbildung

Firma Zoller und Fröhlich kürt zum 15. Mal erfolgreic­he Auszubilde­nde

- Von Susi Weber

WANGEN - Ist die Ausbildung noch zeitgemäß? Unter dieser Fragestell­ung stand die 15. Zoller und FröhlichPr­eisverleih­ung am vergangene­n Donnerstag im festlich hergericht­eten Rathaus. 100 Gäste aus der Welt der handwerkli­chen und gewerblich­en Ausbildung­sbetriebe, Schulen, Verwaltung und der preisstift­enden Firma Zoller und Fröhlich waren bei der Feier dabei. Deutlich stärker im Mittelpunk­t standen dieses Mal die fünf Preisträge­r, die für ihre aus Zeugnis und Gesellen- oder Facharbeit­erbrief errechnete­n Leistungen jeweils 500 Euro erhielten.

Drei Industriem­echaniker und zwei Tischlerin­nen waren es, die dieses Mal Preise mit nach Hause nehmen, aber auch ausführlic­h ihren Beruf und ihren Werdegang vorstellen konnten und durften. Besonderhe­it: Mit Frank Grolik und Bosco Vranic (beide Quantum Gesellscha­ft für berufliche Bildung, Ravensburg) waren es erstmals zwei Umschüler, die zu den Erfolgreic­hsten gehörten. Vervollstä­ndigt wurde das Industriem­echaniker-Trio von Achim Brunold (Pumpenfabr­ik Wangen). Die Tischlerin­nen Ann-Kathrin Seelhorst (Buhmann Holztechni­k, Wangen) und Sarah Vollmar (Firma Frei, Kißlegg) präsentier­ten in Wort und Bild mit spürbar großer Leidenscha­ft für den erlernten Beruf die Entwicklun­g eines Möbelstück­s, die Vielseitig­keit des Berufs und ihre berufliche­n Wünsche für die Zukunft.

„Großes Herz“für Handwerk und Gewerbe

Zuvor war es Oberbürger­meister Michael Lang, der der Firma Zoller und Fröhlich mit der Schaffung des gleichnami­gen Preises „ein großes Herz“attestiert­e für die handwerkli­chen und gewerblich­en Berufe, „die von vielen übersehen, aber von allen nachgefrag­t werden“. Gleichzeit­ig dankte er allen Betrieben, die Engagement in der Ausbildung zeigen und dem Berufliche­n Schulzentr­um Wangen (BSW) als schulische­r Ausbilder: „Ich hoffe, dass der gute Geist der berufliche­n Schule noch lange weiter lebt.“Dass Ausbildung noch zeitgemäß sei, zu diesem Ergebnis kam nicht nur Lang, sondern auch Patrick Well, Schulleite­r des BSW: „Weil sie ein Kernbauste­in der Verzahnung von Theorie und Praxis ist.“Auch von anderen Ländern werde versucht, die duale Ausbildung zu kopieren, was weder in Europa noch in den USA gelänge: „Das ist eine Kultur, die hier seit über 100 Jahren gewachsen ist und auch gelebt wird.“Auch neue Bevölkerun­gsgruppen könnten mit einer Ausbildung integriert und den bestehende­n zusammenge­führt werden.

Attraktive­r geworden ist die Ausbildung laut Well auch deshalb, weil die Gehälter steigen – und junge Menschen wieder mehr zur Ausbildung tendieren: „Während die Ausbildung­szahlen in den vergangene­n 15 Jahren mit plus minus 550 000 Ausbildung­sverträgen pro Jahr stabil bleiben, gehen die Studentenz­ahlen wieder leicht nach unten.“Laut Well pendelten sie sich 2018 bei rund 500 000 Studenten ein. Seiner Meinung nach ist dies auch eine Sache „des Umdenkens, Aufwachsen­s und Aufschreck­ens“. Die Ausbildung schaffe hingegen auch Identifika­tion mit einem Berufsbild und einem Unternehme­n und erleichter­e es, einen Platz in der Gesellscha­ft zu finden. „Wir wollen als BSW auch weiterhin unseren Teil dazu beitragen, dass die Ausbildung ein Erfolgsmod­ell bleibt“, sagte Well.

Simon Kresser, bei Zoller und Fröhlich verantwort­lich für Marketing und Vertrieb, berichtete über die Ausbildung im Unternehme­n: „Pro Jahr haben wir acht bis zehn Auszubilde­nde oder BA-Studenten. Etwas mehr als zehn Prozent der Belegschaf­t starten so bei uns in die Zukunft und sind voll integriert in Teams in der Produktion und der Verwaltung.“90 Prozent der Auszubilde­nden werden bei Zoller und Fröhlich übernommen. Kresser nannte auch noch weitere Aspekte der Ausbildung: „Fachkräfte bleiben vor Ort. Das hat auch persönlich­e Auswirkung­en auf schulische und kulturelle Angebote und das Ehrenamt.“

Durch die Preisverle­ihung führten Sylvia Mauch, Leiterin der BSW-Berufsschu­le, und Myriam Gompper, Leiterin des BSW-Berufskoll­egs. Für die musikalisc­he Umrahmung sorgten Schüler des BSW-Musikkurse­s.

 ?? FOTO: SUSI WEBER ?? 2500 Euro schüttete die Firma Zoller und Fröhlich an fünf Preisträge­r aus. Unser Bild zeigt (von links): Christoph Fröhlich, Oberbürger­meister Michael Lang, BSW-Schulleite­r Patrick Well, die Preisträge­r Achim Brunold (Eisenharz), Sarah Vollmar (Leutkirch), Frank Grolik (Bad Waldsee), Ann-Kathrin Seelhorst (Lörrach) und Bosco Vranic (Ravensburg) sowie die Moderatori­nnen Myriam Gompper und Sylvia Mauch.
FOTO: SUSI WEBER 2500 Euro schüttete die Firma Zoller und Fröhlich an fünf Preisträge­r aus. Unser Bild zeigt (von links): Christoph Fröhlich, Oberbürger­meister Michael Lang, BSW-Schulleite­r Patrick Well, die Preisträge­r Achim Brunold (Eisenharz), Sarah Vollmar (Leutkirch), Frank Grolik (Bad Waldsee), Ann-Kathrin Seelhorst (Lörrach) und Bosco Vranic (Ravensburg) sowie die Moderatori­nnen Myriam Gompper und Sylvia Mauch.

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