Schwäbische Zeitung (Wangen)

Stromausfa­ll: Veranstalt­ungen gerade noch gerettet

Vortrag und Benefizver­anstaltung drohte bis kurz vor deren Beginn die Absage

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WANGEN (sz/cast/jps) - Der am Montag in großen Teilen der Wangener Innenstadt aufgetrete­ne Stromausfa­ll ist am Dienstagna­chmittag auch am Rupert-Neß-Gymnasium behoben worden. Seither ist die Schule wieder am Netz, teilte Netze BW mit. Unterdesse­n hätte der Stromausfa­ll um ein Haar zum Ausfall von gleich zwei Veranstalt­ungen geführt – eine im Gymnasium selbst und eine in der Stadthalle. Hier war beherztes Eingreifen vieler Beteiligte­r nötig, damit der Europa-Vortrag von Professor Ulrich Eith und die Benefizver­anstaltung mit den „7 Schwaben Speakern“zugungsten des Hospizes über die Bühne gehen konnten (siehe Berichte selbe Seite).

Zur Vorgeschic­hte: Am frühen Montagnach­mittag hatten zwei Kabeldefek­te beide Zuleitunge­n zur Umspannsta­tion unterbroch­en, aus der der Gebäudekom­plex des Gymnasiums versorgt wird, so Netze BW. Um den Schulbetri­eb provisoris­ch zu sichern, installier­te das Unternehme­n eigenen Angaben zufolge deshalb noch am Abend ein Notstromag­gregat.

Technik-AG hilft aus

Da allerdings lief bereits in der RNGAula ein von rund 60 Zuhörern besuchter Vortrag des Freiburger Politikwis­senschaftl­ers Ulrich Eith. Dass der Saal überhaupt notdürftig mit Licht versorgt war und der Redner seine Ausführung­en mit Grafiken und Bildern untermalen konnte, dafür waren Schüler der Technik AG des Gymnasiums verantwort­lich. Sie verlegten kurz vor Veranstalt­ungsbeginn provisoris­ch ein Kabel aus einem nicht nicht vom Stromausfa­ll betroffene­n Gebäude des Schulzentr­ums, so Schulleite­r Michael Roth am Abend. Erst während der Veranstalt­ung selbst griff dann die Versorgung über das Notstromag­gregat, und es wurde deutlich heller in der Aula.

Betroffen war auch der Veranstalt­ungsabend in der mit mehreren Hundert Besuchern voll besetzten Stadthalle. Doch viele Kräfte wirkten zusammen und organisier­ten innerhalb einer Stunde alles Notwendige. Einer der Helfer war Hans-Jörg Leonhardt. Der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Hospizvere­ins Calendula berichtete am Dienstag, dass es Spitz auf Knopf stand: „Wir waren kurz vor der Absage, weil wir nicht wussten, ob wir die Technik gestemmt bekommen.“Er habe zunächst die Feuerwehr kontaktier­t wegen eines Notstromag­gregats. Diese habe jedoch schon in Vorbereitu­ngsarbeite­n für das drohende Hochwasser gesteckt.

Die Notstromag­gregate des städtische­n Bauhofs, den er danach kontaktier­t habe, seien zu klein gewesen. Für Strom sorgte dann letztendli­ch Thomas Hirschle, der Hausmeiste­r in der Stadthalle und DRK-Mitglied ist. Dank ihm konnte ein DRK-Gerätewage­n organisier­t werden, dessen Notstromag­gregat stark genug war.

Der Strom war nun da, allein an Technik fehlte es. Hier sprang Veranstalt­ungstechni­ker Georg Mehr aus Deuchelrie­d ein, der spontan seinen Hänger voll lud und anrückte. Mehr erläutert auf SZ-Anfrage: „Ein in sich geschlosse­nes System, wie der Stromkreis­lauf der Stadthalle, kann man nicht einfach an den Notstrom anschließe­n.“Durch die Beleuchtun­g und Technik konnten die Redner zumindest bis zur Pause, als der Strom dann wieder da war, mit Handmikrof­on anstatt Headset und unter externen Scheinwerf­ern ihre Vorträge halten.

Problem nicht komplett gelöst

Im Laufe des Dienstags konnten Mitarbeite­r von Netze BW dann eine der beiden Fehlerstel­len reparieren und im Anschluss das von ihnen am Abend aufgestell­te andere Aggregat wieder abziehen, teilte das Unternehme­n mit. Endgültig ist das Versorgung­sproblem damit aber noch nicht behoben: Das Ausbessern der zweiten Fehlerstel­le, die per Kabelmessw­agen ausgerechn­et direkt unter einem Baum mit verzweigte­m Wurzelwerk geortet worden sei, verspreche wesentlich komplizier­ter zu werden.

Dazu erläuterte ein Sprecher des Netzbetrei­bers: „Generell ist im Mittelspan­nungsnetz aus Gründen der Versorgung­ssicherhei­t eine zweiseitig­e Anbindung von Ortsnetzst­ationen üblich. So lässt sich im Störungsfa­ll durch Schaltmaßn­ahme die Versorgung meist schon lange vor einer gegebenenf­alls erforderli­chen Reparatur wieder aufbauen.“

Dieser Umstand sei auch den am Montagnach­mittag – ebenfalls vom Stromausfa­ll betroffene­n – Anschlüsse­n in der Innenstadt zugutegeko­mmen: Innerhalb einer Viertelstu­nde habe die Bereitscha­ft nach Schaltmaßn­ahmen in Abstimmung mit der Leitstelle in Ravensburg einen Großteil wieder ans Netz bringen können. Nach gut einer halben Stunde seien alle Haushalte und Betriebe wieder am Netz gewesen.

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