„7 Schwaben“sprechen für den guten Zweck
Vier Redner und drei Kabarettisten gaben Impulse in der Wangener Stadthalle
WANGEN - Kompaktes Wissen aus dem Ländle unterhaltsam verpackt, das boten die „7 Schwaben Speaker“am Montag Abend in der voll besetzten Stadthalle Wangen. Neben ganz praktischen Impulsen für Hirn und Herz, gab es auch ganz viel Material für die Lachmuskeln.
Eröffnet wurde der Abend von Tanja Köhler, die im Jahr 2012 die „7 Schwaben Speaker“gegründet hatte. Die Fachfrau für Veränderung in der Mitte des Lebens veranschaulichte anhand von Zollstock und Teelöffel, wie man in die Veränderung kommen kann. Wenn man von einem Zollstock vier Elemente aufklappe, dann stehe am Ende die Zahl 82 – das Alter, in dem man durchschnittlich stirbt. „Und dann legen Sie Ihren Finger auf die Zahl, die Ihrem Alter entspricht – und jetzt schauen Sie auf den Zollstock. Wie viel Zeit bleibt Ihnen noch?“Um aus schwammigen Ideen konkrete Ziele zu machen, empfiehlt sie eine Teelöffelliste „mit Momenten, die das Leben versüßen.“Schließlich trauere man am Ende des Lebens nicht den langen Sitzungen auf der Arbeit hinterher, sondern „den Träumen, die wir nicht erfüllt haben“. Auch weihte sie die Zuhörer in das Geheimnis des großen schottischen Highland-Dudelsacks ein.
Denise Maurer ist Expertin für Kommunikation. Sie zeigte Chancen und Tücken zwischenmenschlicher Gespräche, vor allem aber, dass Kommunikation hauptsächlich nonverbal abläuft. 60 Prozent der Wirkung finde statt, ohne dass man überhaupt etwas sagen müsse, rein durch das äußere Erscheinungsbild. Maurer: „Die richtige Ärmellänge unterscheidet da den Chef vom Schlumpf“. Und während Frauen sich gerne schmal machen, nehmen sich die Männer Raum, auch in der Kommunikation. Sie gab deshalb vor allem Frauen den Rat: „Steht stabil und aufrecht auf beiden Beinen, Brust raus, Kopf hoch. Nehmt jeden Türrahmen, durch den ihr geht, als Erinnerung euch aufzurichten.“Auch bei der Sprache und Stimme, die 30 Prozent der Wirkung auf andere ausmache, gebe es Unterschiede zwischen Mann und Frau. So formuliere der Mann seine Wünsche als Forderung, während sich die Frau oftmals in Konjunktive flüchte: „Ich würde gerne...“Nur zehn Prozent der Wirkung entfalle auf den eigentlichen Inhalt des Gesagten.
Auf in den Science-Fiction-Modus
„Wenn wir über den Tellerrand schauen, hängen die Füße immer noch in der Suppe. Verlassen wir doch den Teller.“Nils Bäumer zeigte dem Publikum, wie man spielerisch die Grenzen des eigenen Denkens überwindet, um kreative Lösungen zu finden. Als bekennender StarTrek-Fan plädierte er dafür, mehr zu spinnen und weniger zu überlegen: „Gehen Sie in den Science-FictionModus!“Schiebetüren und Klapphandys beispielsweise seien heute selbstverständlich. Das erste Mal habe man diese Dinge aber schon in den 60er Jahren bei Stark Trek gesehen. Bäumer: „Niemand, der sich solche Sachen ausdenkt, fragt, ob es tatsächlich funktioniert.“Kreativität entstehe dann, wenn man Formulierungen wie „Das geht nicht“und „Nein“aus dem Wortschatz streiche und stattdessen das Wort „gewagt“benutze. Ein „Nein“versperre Türen, ein „Gewagt“öffne sie hingegen.
Neben den Speakern gab es auch noch die sogenannten „SpätzleGuests“. Als Fachmann für Poetry Slam und schwäbische Muttersprache, ritt Wolfgang Heyer in rasantem Tempo die Klaviatur der „schwäbischa Gosch“hoch und runter. Bei ihm erfuhr man, dass alle Schwaben HDS haben, das Hochdeutsch-DefizitSyndrom, was aber kein Mangel sei. So sei das Schwabenland doch der Ort, wo der „Arschkriecher zum Ärschleschlupfer“wird, die „Großeltern aus dem Sparbuch vorlesen“und jede Küche göttlich ausgestattet sei „mit einem Schöpfer in der Schublade“. Sogar zwei schwäbische Schwertgoschen boten Petra Binder und Doris Reichenauer als Duo „Dui do on de Sell“. Bei ihnen reihte sich ein Verbalkracher an den nächsten, angefangen von den Wechseljahren über George Clooney bis zum UFO, dem „unheimlich faulen Objekt“namens Ehemann, das daheim vor Langeweile nur noch auf dem Sofa liegt.
Erlös fließt in die Pflege
Souverän durch den Abend führte Markus Paul, für das strahlende Aussehen der Speaker war Visagistin Sandra Schneiderin verantwortlich. Eingeladen zu diesem Benefizabend hatte die Hospizgruppe Calendula. Der Erlös von 10 000 Euro werde, so erklärte der Vorsitzende des Trägervereins, Joachim Dufner, jeweils zur Hälfte dem Hospiz am Engelberg und dessen Trägerverein zugute kommen. Investiert werden soll in Geräte zur Arbeitserleichterung bei der Pflege und die Weiterbildung der Mitarbeiter.