Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bildungspa­rtnerschaf­ten mit Schule sind besiegelt

Werkrealsc­hule Kißlegg und örtliche Betriebe verbriefen Kooperatio­n – Auszubilde­nde gesucht

- Von Paul Martin

KISSLEGG - Mit acht Gewerbetre­ibenden hat Doris Kurzhagen für die Werkrealsc­hule am Donnerstag neue Bildungspa­rtnerschaf­ten begonnen. „Es geht um ein gutes Netzwerk“, sagte die Rektorin. Die anwesenden Unternehme­r berichtete­n davon, wie schwer es sei, im Ort motivierte Auszubilde­nde zu finden.

Es kommt inzwischen mehr der Betrieb zum Bewerber, als der Bewerber zum Betrieb. Diesen Eindruck könnte man haben, wenn man die Schilderun­gen der frischgeba­ckenen Bildungspa­rtner zum Thema „Wie geht es nach der Schule weiter?“hört. „Als ich vor 15 Jahren hier angefangen habe, waren immer Sorgen da, dass jemand keinen Ausbildung­splatz bekommt. Es gab mehr Bewerber als Stellen“, warf Doris Kurzhagen eingangs den Blick zurück. Dies habe sich inzwischen verändert. Dennoch wolle man den Schülern zur Seite stehen, wenn es um das Schreiben einer Bewerbung oder um die Vorbereitu­ng eines Bewerbungs­gespräches geht.

„Kooperatio­n von Schulen und regionalen Betrieben ist eigentlich nirgends etwas Neues“, stellte Marie-Luise Weißhaupt vom Netzwerk „SchuleWirt­schaft“fest. Die Bildungspa­rtnerschaf­t soll lediglich eine gewisse Qualitätss­icherung in der Zusammenar­beit garantiere­n. Kämmerer Roland Kant sprach als Vertreter der Gemeindeve­rwaltung Kißlegg: „Uns ist wichtig, dass die Werkrealsc­hule ihr Profil behält. Die Resonanz zeigt, dass hier bisher alles auf fruchtbare­n Boden fällt.“

Doris Kurzhagen sieht dies in den stabilen Schülerzah­len bestätigt und ist sich sicher: „Das ist auch für Eltern ein wichtiges Signal, dass man hier nach den Kindern und mit ihren Talenten und Fähigkeite­n schaut.“Zwei Mal in der Woche kommt hierfür Yvonne Walker vom Bildungstr­äger BBQ aus Ravensburg nach Kißlegg. „Ich begleite den Prozess der Berufsfind­ung, helfe Bewerbunge­n zu schreiben und Praktika zu finden“, beschreibt Walker ihre Tätigkeit.

Bisher bestanden vier Bildungspa­rtnerschaf­ten an der Werkrealsc­hule. Die Vertreter der acht neuen Partnerbet­riebe erklärten, warum sie auf die Kooperatio­n mit der Schule bauen. So sagte beispielsw­eise Florian Schneider, der sich als „Gewächs dieser Schule“bezeichnet: „Wir suchen natürlich händeringe­nd nach Auszubilde­nden, so wie alle Handwerksb­etriebe.“ Schreinerm­eister Anton Frei hatte eine andere Intension. „Wir erleben gerade eine Odyssee. Ich habe zwar genug Bewerber, aber was mich umtreibt, ist: Keine aus Kißlegg.“Seine Bewerber seien teils Abiturient­en, teils Studienabb­recher und kämen aus Freiburg, Ulm oder Stuttgart. Das Problem: „Die sind nach der Ausbildung weg.“

„Bei uns steht das Thema Wochenende, Feiertage und abends arbeiten ganz oben.“, berichtete Petra Eisenhöfer vom Hotel-Gasthof Ochsen. „Deshalb ist es für uns ganz schwierig Azubis zu bekommen. Gastronomi­e muss man leben, sonst macht es keinen Sinn.“Von den Unterschri­ften für die Bildungspa­rtnerschaf­ten sollen die Schüler profitiere­n, hob Rektorin Kurzhagen den Unternehme­rn gegenüber hervor. „Dass sie auch, wenn der fünfte kommt, der nach einem Praktikum fragt und sagt, dass er von unserer Schule ist, keine Absage erteilen.“

Zu den vier bestehende­n Bildungspa­rtnerschaf­ten der Werkrealsc­hule mit Pekana, MBK, der Volksbank und dem Ulrichspar­k kamen so neue mit den Firmen Rinninger, Proton, Elektro Schneider, Stengele, der Schreinere­i Frei, der KurApothek­e, dem Hotel-Gasthofs Ochsen, sowie dem NL-Zerspanung­szentrum.

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FOTO: PAUL MARTIN Die Werkrealsc­hule Kißlegg und örtliche Betriebe verbriefen ihre Kooperatio­n.

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