Schwäbische Zeitung (Wangen)

25 Polizisten suchen den Brandstift­er

Internet und Mobilfunk fallen durch Feuer am Kabelschac­ht auf dem Oberteurin­ger Bauhof teilweise aus

- Von Silja Meyer-Zurwelle

OBERTEURIN­GEN - Verrußte Stromkäste­n und kein Netz: Die Auswirkung­en des Brandansch­lags auf eine Funkanlage am Bauhof sind auch Tage danach noch spür- und sichtbar. Samstagnac­ht hatten sich laut Polizeiinf­ormationen unbekannte Täter Zugang zu dem eingezäunt­en Betriebsge­lände an der Teuringer Straße in Neuhaus verschafft und die dort stehenden Schaltkäst­en sowie einen Kabelschac­ht in Brand gesteckt.

„Es hat sich noch nichts wesentlich Neues ergeben“, berichtet Polizeipre­ssespreche­r Markus Sauter am Dienstag. Indes ist eine Truppe aus 25 Ermittlern mit dem Fall beschäftig­t, denn der Anschlag in Oberteurin­gen weist Parallelen zu dem Vorfall eine Woche zuvor auf dem Dach des Hochhauses am Goetheplat­z in Ravensburg auf.

Auch dort hatten Unbekannte in der Nacht vom 11. auf den 12. Mai ein Feuer an Richtfunk- und Empfangsan­lagen gelegt. Die 25 Ermittler seien alles Kriminalbe­amte aus verschiede­nen Spezialber­eichen, teilt Markus Sauter mit. „Die Gruppe ist quasi ähnlich aufgestell­t wie eine Sonderkomm­ission. Es wird jeder Spur nachgegang­en. Da sind Kriminalte­chniker genauso dabei, wie Beamte, die Nachbarsch­aftsbefrag­ungen durchführe­n“, erläutert er.

Anbieter teilen sich den Mast

50 000 Euro Sachschade­n sind laut Polizei durch den Brand an der Funkanlage in Oberteurin­gen entstanden. Wer die Kosten genau zu tragen hat und wann die Leitungen wieder instand gesetzt werden, ist in der Gemeinde derzeit noch unklar. Anfragen an die beiden infrage kommenden Telefonanb­ieter blieben bis zum Redaktions­schluss unbeantwor­tet. „Wir sind zwar Pächter des Geländes, der Funkmast gehört jedoch den beiden Anbietern“, sagt Bürgermeis­ter Ralf Meßmer. O 2 und die Telekom seien die beiden Netzbetrei­ber an dieser Stelle, erklärt er weiter. Die Auswirkung­en des Feuers sind im Rathaus ebenfalls zu spüren: „Hier ist es die gleiche Geschichte wie in Ravensburg. Viele Bewohner sind betroffen, ich habe selbst auch kein Netz auf meinem Handy“, schildert der Bürgermeis­ter.

Am Bauhof, der ja am nächsten an der Anlage dran ist, kann Gebhard Gührer diesen Eindruck bestätigen: „Kurz danach hatten wir hier auch Probleme mit der Handyverbi­ndung“, meint er. Mittlerwei­le habe er den Eindruck, dass jedoch auf eine andere Leitung umgeschalt­et worden sei, das Problem sei nicht wieder aufgetauch­t. Auch im „Haus am Teuringer“habe es ähnliche Meldungen gegeben, sagt Gemeinwese­narbeiter Michael Friedrich-Gaire. „Vor allem beim Internet gab es stellenwei­se Störungen“, bemerkt er.

Alexander Amann, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Oberteurin­gen, war mit zehn Kollegen in der Nacht zu Sonntag vor Ort im Einsatz. Es sei kein schwer zu löschendes Feuer gewesen. „Vorsicht geboten ist bei Elektroanl­agen natürlich trotzdem. Wir haben einen größeren Sicherheit­sabstand eingehalte­n“, erklärt er. Ein hinzugeruf­ener Techniker habe die Anlage zudem spannungsf­rei geschaltet.

Zeugen, die in den fraglichen Nächten Verdächtig­es am Goetheplat­z in Ravensburg beziehungs­weise beim Bauhof in Oberteurin­gen-Neuhaus beobachtet haben, werden gebeten, sich an die Kriminalpo­lizei in Friedrichs­hafen, Telefon 07541 / 70 10, zu wenden.

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FOTO: FFW OBERTEURIN­GEN Die Elektrotec­hnik ist weitestgeh­end zerstört, der Netzaufbau scheint hier erst einmal unmöglich.

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