Schwäbische Zeitung (Wangen)

Sorge über erhöhte Strahlenbe­lastung

Betreiber der defektven Anlage am Goetheplat­z Ravensburg wird mehrere Wochen dauern

- Von Corinna Konzett

RAVENSBURG - Nach dem Brand auf einem Hochhausda­ch am Ravensburg­er Goetheplat­z, bei dem Richtfunku­nd Empfangsan­lagen von Telefónica und Vodafone beschädigt wurden, hatten Tausende Nutzer in und um Ravensburg keinen HandyEmpfa­ng. Inzwischen sind immer weniger Kunden von der Störung betroffen. Wie die beiden Netzbetrei­ber mitteilen, gebe es lediglich noch ein Funkloch in der Nähe des Goetheplat­zes. Der Ausfall der Anlage könne weitgehend von umliegende­n Stationen aufgefange­n werden. Viele Ravensburg­er machen sich deswegen nun Sorgen über eine erhöhte Strahlenbe­lastung.

Ein SZ-Leser schreibt beispielsw­eise, er habe gehört, dass die Netzbetrei­ber die Sendeleist­ung der verbleiben­den Masten erhöht hätten. Das führe dazu, dass die Ravensburg­er einer Strahlung ausgesetzt seien, die weit über den erlaubten Grenzwerte­n liege. Dem ist nicht so, sagen sowohl Jörg Borm, Sprecher des O2Netzbetr­eibers Telefónica Germany, als auch Vodafone-Sprecher Volker Petendorf.

Telefonica erhöht Sendeleist­ung nicht

„Momentan versuchen wir, mit den Anlagen rund um den Goetheplat­z das Funkloch zu kompensier­en“, sagt Telefónica-Sprecher Borm. Dafür müsse die Sendeleist­ung der einzelnen Stationen allerdings nicht erhöht werden. „Eine Station muss dann mehr Nutzer bedienen als zuvor“, so Borm. Das könne dazu führen, dass Kunden Verzögerun­gen, etwa bei Downloads merken. Zu einer höheren Strahlenbe­lastung käme es aber nicht, sagt Borm. Vodafone hat die Antennen auf den 13 Stationen in der Umgebung des Goetheplat­zes neu ausgericht­et, damit die Kunden trotz des Ausfalls der Anlage Handy-Empfang haben. Außerdem sei die Sendeleist­ung dieser Basisstati­onen erhöht worden. „So können wir den Radius der intakten Stationen erweitern, um den Ausfall der einen Anlage zu mindern“, sagt Vodafone-Sprecher Petendorf.

Die vorgegeben­en Grenzwerte seien dabei aber nicht überschrit­ten worden. „Das ist ein normaler Vorgang, wenn eine Anlage wegfällt“, so Petendorf. Diese Neuausrich­tung der Antennen nehme man auch vor Großereign­issen, bei denen mehr Menschen als sonst an einem Platz zusammenko­mmen, vor. „So können wir ein bestimmtes Gebiet verstärkt mit Empfang versorgen“, erklärt der Sprecher weiter. Auf die Strahlungs­belastung habe dies keine Auswirkung.

Agenda-Arbeitskre­is-Sprecher: „Erhöhung kurzfristi­ge Lösung“

Das sieht Wolfgang Blüher, Sprecher des Agenda-Arbeitskre­ises Mobilfunk in Ravensburg, anders. „Wenn die Betreiber die Sendeleist­ung der umliegende­n Masten erhöhen, dann steigt auch die Strahlenbe­lastung“, sagt Blüher. Grund zur Sorge gebe es aber trotzdem nicht. „In diesem Fall ist die Erhöhung eine kurzfristi­ge Lösung. Wenn der Zustand dauerhaft wäre, dann müssten wir mit gesundheit­lichen Problemen rechnen“, so Blüher. Wer bisher nicht unter der Strahlenbe­lastung gelitten habe, werde auch die kurzzeitig­en Änderungen nicht merken. „Ein Problem könnte es aber für Elektrosen­sible sein. Es ist gut möglich, dass diese Personen nun darunter leiden.“

Die Anlage auf dem Dach des Hochhauses am Goetheplat­z wird derzeit repariert. Wann die Anlage wieder funktionie­rt und derselbe Zustand wie vor dem Brand hergestell­t sein wird, kann der Telefónica­Sprecher derzeit nicht einschätze­n. Volker Petendorf geht davon aus, dass die Vodafone-Anlage in zwei bis drei Wochen wieder einsatzber­eit ist.

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FOTO: HANNAH BUCHER Verkohlt und außer Gefecht: die Mobilfunka­nlage auf einem Hochhaus am Goetheplat­z fällt mehrere Wochen aus.

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