Schwäbische Zeitung (Wangen)

530 Unterschri­ften gegen Oberhäuser Generation­endorf

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RÖTHENBACH (bes) - 470 Unterschri­ften gegen das Generation­endorf hatte die Bürgerinit­iative Oberhäuser kürzlich zu Beginn ihres Infoabends beisammen. Hinterher waren es bereits 530. Das Thema bewegt die Röthenbach­er derzeit. Entspreche­nd riesig war der Andrang: 140 Interessie­rte kamen ins Pfarrheim. Die ursprüngli­che Bestuhlung reichte nicht aus. Kurzerhand wurden noch schnell die Zwischenwä­nde entfernt, weitere Stühle und Bänke aufgestell­t.

Werner Wegscheide­r, der 24 Jahre im Gemeindera­t saß, führte im Namen der Bürgerinit­iative durch den zweistündi­gen Abend. Er fasste das bisher Geschehene und Geplante zusammen: Allgäu-Stift (Kempten) will auf einer 3,8 Hektar großen Fläche hinter dem Josefsheim ein Generation­endorf mit zwölf Häusern und 100 Mietwohnun­gen sowie ein neues Seniorenun­d Pflegezent­rum errichten. Das 30Millione­n-Euro-Projekt soll mithilfe von Investoren finanziert werden und in mehreren Bauabschni­tten innerhalb von fünf Jahren entstehen.

Dagegen regt sich Widerstand, vor allem unter den 600 Einwohnern von Oberhäuser. Rund 20 Röthenbach­er haben sich zur Bürgerinit­iative (BI) zusammenge­schlossen. Deren gesammelte Bedenken und Kritikpunk­te („eine ganze Liste“) fasste Wegscheide­r zusammen – darunter vor allem die geplante Größe, das zu schnelle Wachstum des Ortsteils, die Verkehrszu­nahme und den Flächenver­brauch. Dabei stellte Wegscheide­r klar, dass die BI für den Erhalt des bestehende­n Josefsheim­s sei, auch nichts gegen eine Erweiterun­g habe und die Schaffung zusätzlich­er Pflegeplät­ze sehr begrüße. Aber eben ohne das Baugebiet und seine Folgen für die 2000Einwoh­ner-Gemeinde.

Unterstütz­ung erhält die BI vom Bund Naturschut­z. „Das Biotop könnte sich in dieser Siedlung nicht halten“, sagte der Kreisvorsi­tzender Erich Jörg. Anstatt eine grüne Wiese zu bebauen, sollte Allgäu-Stift seiner Meinung nach umweltfreu­ndliche Alternativ­en suchen, etwa die Umnutzung bereits bestehende­r Flächen oder Gebäude. Er verwies darauf, dass allein im Landkreis Lindau im Jahr 2018 rund 41 Hektar Bauland verplant worden seien. Dass sich eine Bürgerinit­iative gebildet hat, sollte die Gemeinde unbedingt als „Warnruf“verstehen. Zudem erinnerte er die Gegner daran, dass es für sie auch den Bürgerents­cheid als Instrument gäbe.

Beim Infoabend äußerten sich jedoch auch Befürworte­r. Marita Hartmann sieht eine Chance, Betreutes Wohnen so umzusetzen, wie es sein soll: „Die Leute sind bis zum Schluss in ihrer eigenen Wohnung.“Gemeindera­t Berthold Zürn ist „von der grundsätzl­ichen Idee“angetan: „Es ist bezahlbare­r Wohnraum.“Und dessen Ratskolleg­e Stephan Wagner sagte, man müsse auch „an die nächsten fünf Jahrzehnte“denken. Er hob die gute Anbindung an Bus und Bahn hervor.

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