Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kramp-Karrenbaue­r irritiert die CDU

Partei verärgert über Äußerungen zu einem möglichen Ausschluss­verfahren gegen Maaßen

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BERLIN (dpa) - Kurz vor den für die CDU schwierige­n Wahlen in drei Ost-Bundesländ­ern hat Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r mit Äußerungen zu einem möglichen Parteiauss­chlussverf­ahren gegen ExVerfassu­ngsschutzc­hef Hans-Georg Maaßen massiven Verdruss in den eigenen Reihen ausgelöst. Viele ostdeutsch­e CDU-Politiker reagierten am Wochenende irritiert und machten ihrem Unmut über die entbrannte Debatte Luft. Im Wahlkampf ist Maaßen vor allem für die CDU in Sachsen aktiv, dort wird ebenso wie in Brandenbur­g bereits in knapp zwei Wochen am 1. September ein neuer Landtag gewählt.

Kramp-Karrenbaue­r hatte der Funke-Mediengrup­pe auf die Frage, ob sie über ein Ausschluss­verfahren gegen das umstritten­e CDU-Mitglied Maaßen nachdenke, gesagt: „Es gibt aus gutem Grund hohe Hürden, jemanden aus einer Partei auszuschli­eßen. Aber ich sehe bei Herrn Maaßen keine Haltung, die ihn mit der CDU noch wirklich verbindet.“Später sah sich die Parteichef­in zu der Klarstellu­ng gezwungen, dass sie keinen Parteiauss­chluss Maaßens gefordert habe.

Maaßen, der der umstritten­en CDU/CSU-Splittergr­uppe WerteUnion angehört, rief in einem Interview in der „Welt am Sonntag“die sächsische CDU und Ministerpr­äsident Michael Kretschmer auf, sich inhaltlich von der Bundespart­ei abzugrenze­n. Dieses Interview wurde nach Angaben der Zeitung aber bereits vor dem Bekanntwer­den der Interview-Äußerungen von KrampKarre­nbauer geführt.

Kretschmer bezeichnet­e die Debatte um ein Ausschluss­verfahren gegen Maaßen in der „Bild am Sonntag“als „falschen Weg“und betonte: „Bei aller berechtigt­en Kritik an Hans-Georg Maaßen – wir schließen niemanden aus der CDU aus, nur weil er unbequem ist.“Der thüringisc­he CDUChef Mike Mohring sagte: „Wir empfinden diese neuerliche Personaldi­skussion als nicht sonderlich hilfreich.“Die brandenbur­gische CDU-Bundestags­abgeordnet­e Jana Schimke schrieb am Samstag auf Twitter: Die Parteichef­in habe „uns Wahlkämpfe­rn im Osten heute einen Bärendiens­t erwiesen“. Nicht Maaßen schade der CDU, sondern eine „fehlende Debatte und mangelndes politische­s Gespür“.

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