Ex-Präsident
Der vom Militär gestürzte sudanesische Ex-Präsident Omar al-Baschir muss sich vor Gericht verantworten. In Khartum begann am Montag ein Korruptionsprozess gegen den 75-Jährigen. Al-Baschir war nach 30 Jahren an der Macht bei einem Militärputsch am 11. April abgesetzt worden.
In al-Baschirs Anwesen war nach Angaben des Militärs Bargeld in Höhe von umgerechnet 102 Millionen Euro in drei verschiedenen Währungen beschlagnahmt worden. Ein Ermittler berichtete am Montag vor Gericht, al-Baschir habe angegeben, er habe 25 Millionen Dollar vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman erhalten. Zwei weitere Zahlungen in Höhe von 35 Millionen und 30 Millionen Dollar erhielt er demnach vom damaligen saudi-arabischen König Abdullah. Der Monarch starb 2015.
Bei dem Verfahren in der sudanesischen Hauptstadt geht es nicht um Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Diese werden dem ehemaligen Machthaber ebenfalls vorgeworfen. Gegen al-Baschir liegen deswegen Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag wegen Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur vor. Zum Zeitpunkt der Erlassung 2009 war es der erste Strafbefehl aus Den Haag gegen einen amtierenden Präsidenten. Von der sudanesischen Staatsanwaltschaft wird dem früheren Präsidenten auch Verantwortung für die Tötung von Demonstranten vor seinem Sturz zur Last gelegt.
Nach monatelangen Protesten hat der Sudan erst am Wochenende einen politischen Neubeginn gefeiert. Militärjunta und Opposition unterzeichneten ein Abkommen für eine Übergangsregierung aus Armeeangehörigen und Zivilisten.
Baschir selbst regierte das Land seit 1989. Nach einem Putsch setzte er die Verfassung außer Kraft und löste sowohl Parlament als auch bestehende Parteien auf. Während seiner Amtszeit erfolgte die Abspaltung des Südsudans im Jahr 2011. (epd/AFP/dpa)