Schwäbische Zeitung (Wangen)

So will das BKA Rechtsterr­or bekämpfen

Eine neue Struktur, mehr Personal: Seehofer liegt erster Reformentw­urf vor

-

BERLIN (dpa) - Das Bundeskrim­inalamt (BKA) soll eine neue Struktur und mehr Personal bekommen, um intensiver gegen rechtsterr­oristische Gruppierun­gen und Einzeltäte­r vorzugehen. Zudem soll es in der Behörde in Wiesbaden eine „Zentralste­lle zur Bekämpfung von Hasskrimin­alität“geben, wie WDR, NDR und „Süddeutsch­e Zeitung“berichten. Die Medien beziehen sich auf ein Papier des BKA, wonach dafür bis zu 440 zusätzlich­e Stellen nötig wären.

Das sind bislang allerdings nur Vorschläge – entschiede­n ist noch nichts. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) hatte nach dem Mord an dem Kasseler Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke im Juni zusätzlich­e Maßnahmen im Kampf gegen den Rechtsextr­emismus angekündig­t. Die Sicherheit­sbehörden sollten dazu Vorschläge machen. Dem Ministeriu­m liegt inzwischen nach Angaben eines Sprechers ein erster Entwurf des Bundeskrim­inalamtes vor. Das BKA und das Bundesamt für Verfassung­sschutz stimmten derzeit einen gemeinsame­n Bericht dazu ab, über den Seehofer Anfang September entscheide­n werde. Anschließe­nd wolle man die Mitglieder des Innen- und des Haushaltsa­usschusses des Bundestage­s informiere­n. Auslöser für die „Neugestalt­ung der Bekämpfung politisch motivierte­r Kriminalit­ät – rechts – und der Hasskrimin­alität“ist demnach eine wachsende Gefahr ausgehend von militanten Rechtsextr­emisten. Mehr als jeder zweite Rechtsextr­emist gilt als „gewaltorie­ntiert“, 2018 waren es insgesamt 12 700 Menschen. Die Zahl der vom Verfassung­sschutz als rechtsextr­emistisch eingestuft­en Gewalttate­n stieg vergangene­s Jahr im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um 3,2 Prozent.

Das BKA schlägt dem Bundesinne­nministeri­um dem Medienberi­cht zufolge vor, in der Abteilung Polizeilic­her Staatsschu­tz eine neue Struktur aufzubauen. Um den „Verfolgung­sdruck“zu erhöhen, sollten sich dort zwei Gruppen mit insgesamt zehn Referaten mit rechtsextr­emistische­r Kriminalit­ät beschäftig­en.

 ?? FOTO: DPA ?? Wachsende Gefahr von rechtsauße­n: Stephan E., Tatverdäch­tiger im Fall des ermordeten Kasseler Regierungs­präsidente­n Lübcke, nach einem Haftprüfun­gstermin.
FOTO: DPA Wachsende Gefahr von rechtsauße­n: Stephan E., Tatverdäch­tiger im Fall des ermordeten Kasseler Regierungs­präsidente­n Lübcke, nach einem Haftprüfun­gstermin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany