Der Renner der Festwoche: Schneefräsen
Messeleitung zieht positives Fazit – An drei Abenden wurde die Messe aber geschlossen
KEMPTEN - Kaum zu glauben: Schneefräsen sind der Renner auf der am Sonntag zu Ende gegangenen 70. Allgäuer Festwoche in Kempten gewesen. Das sagte Oberbürgermeister Thomas Kiechle in der Bilanz-Pressekonferenz. Das Kemptener Stadtoberhaupt sprach von einer „sehr gelungenen und insgesamt auch friedlichen Festwoche“. Die Besucherzahlen erreichten insgesamt knapp das Vorjahresniveau. Aufgrund des überwiegend unbeständigen Wetters kamen mehr Tages-, aber weniger Abendbesucher. Insgesamt waren es 170 000 bis 175 000.
Ein Schneefräsenkauf auf der Festwoche mitten im Sommer? Peter Hartmann, Festwochenbeauftragter des Kemptener Stadtrats, findet das gar nicht so ungewöhnlich. Manch einer habe sich zu einer solchen Investition im vergangenen, sehr schneereichen Winter entschlossen, glaubt er. Und viele Allgäuer halten nach seinen Worten an einem traditionellen Konsumverhalten fest: Bis zum Beginn der Festwoche werde mit größeren Investitionen gewartet – um sich dort zu informieren und gegebenenfalls zu kaufen. Ein solches Verhalten stärke die heimische Wirtschaft, den Handel und das Handwerk, erläuterte Hartmann: „Hoffentlich behält das die junge Generation bei.“OB Kiechle sagte, während der Festwoche werde jährlich „eine bedeutsame zweistellige Millionensumme an Umsätzen“generiert. Und das war heuer zum 70. Mal der Fall – erstmals gab es 1949 eine Allgäuer Festwoche, damals noch mit landwirtschaftlichen Themen im Mittelpunkt.
Mit den Messebesucherzahlen 2019 liege die Allgäuer Festwoche weiter in der Klasse der Top Ten der zertifizierten regionalen Verbrauchermessen, sagte Geschäftsführerin Martina Dufner-Wucher zum Abschluss der gut einwöchigen Verbrauchermesse mit großem Rahmenprogramm. Nach ihren Worten berichtete die Mehrzahl der Aussteller „von guten bis sehr guten Umsätzen, die auf dem Vorjahresniveau lägen oder sogar darüber“. Für den Tagesbetrieb sei das durchwachsene und meist nicht heiße Wetter förderlich gewesen, nicht aber für die Abende auf der Festwoche, die zum Teil verregnet waren.
Dennoch musste das Gelände an drei Abenden geschlossen werden, weil die Höchstzahl der Gäste erreicht war: am Mittwoch, am Freitag und vergangenen Samstag. „Die Sicherheit geht vor“, begründete Dufner-Wucher. Beispielsweise müssen Fluchtwege freigehalten werden. Besucherstärkster Tag war auch heuer der Feiertag Mariä Himmelfahrt, der Abend davor bescherte den Wirten traditionell die meisten feiernden Gäste.
Auf gute Resonanz gestoßen sind bei den Besuchern die zahlreichen
„Hoffentlich behält das die junge Generation bei.“Festwochenbeauftragter Peter Hartmann begrüßt es, dass die Bürger mit größeren Investitionen bis zum Beginn der Festwoche warten.
Bio- und Ökothemen. Ebenfalls großer Beliebtheit erfreute sich laut Festwochenleitung die Fotoausstellung zum 70-jährigen Bestehen. Sie ist noch bis Freitag im Kemptener Rathaus zu sehen. Ebenfalls ein Novum in diesem Jahr war das Festwochen-Musical „Liesel“. Insgesamt hatten knapp 400 Aussteller Waren und Dienstleistungen präsentiert, viele davon sind seit Jahren oder gar Jahrzehnten dabei. Heuer hatte es etwa 50 Bewerbungen mehr gegeben, als Aussteller zum Zug kamen. Kriterien sind beispielsweise, dass das jeweilige Angebot nicht schon von mehreren anderen Ausstellern abgedeckt ist und die Regionalität. Man wolle, dass jedes Jahr etwa zehn Prozent neue Aussteller einen Zuschlag erhalten, ergänzte Dufner-Wucher.
Nach der Festwoche ist vor der Festwoche: Während noch am Sonntag der Abbau begann, starten schon bald die Vorbereitungen für die 71. Allgäuer Festwoche. Die findet kommendes Jahr vom 8. bis 16. August statt. Bis dahin werden die Bauarbeiten im Kemptener Stadtpark beendet sein und das Ausstellergelände ist wieder größer.