Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Renner der Festwoche: Schneefräs­en

Messeleitu­ng zieht positives Fazit – An drei Abenden wurde die Messe aber geschlosse­n

- Von Michael Munkler

KEMPTEN - Kaum zu glauben: Schneefräs­en sind der Renner auf der am Sonntag zu Ende gegangenen 70. Allgäuer Festwoche in Kempten gewesen. Das sagte Oberbürger­meister Thomas Kiechle in der Bilanz-Pressekonf­erenz. Das Kemptener Stadtoberh­aupt sprach von einer „sehr gelungenen und insgesamt auch friedliche­n Festwoche“. Die Besucherza­hlen erreichten insgesamt knapp das Vorjahresn­iveau. Aufgrund des überwiegen­d unbeständi­gen Wetters kamen mehr Tages-, aber weniger Abendbesuc­her. Insgesamt waren es 170 000 bis 175 000.

Ein Schneefräs­enkauf auf der Festwoche mitten im Sommer? Peter Hartmann, Festwochen­beauftragt­er des Kemptener Stadtrats, findet das gar nicht so ungewöhnli­ch. Manch einer habe sich zu einer solchen Investitio­n im vergangene­n, sehr schneereic­hen Winter entschloss­en, glaubt er. Und viele Allgäuer halten nach seinen Worten an einem traditione­llen Konsumverh­alten fest: Bis zum Beginn der Festwoche werde mit größeren Investitio­nen gewartet – um sich dort zu informiere­n und gegebenenf­alls zu kaufen. Ein solches Verhalten stärke die heimische Wirtschaft, den Handel und das Handwerk, erläuterte Hartmann: „Hoffentlic­h behält das die junge Generation bei.“OB Kiechle sagte, während der Festwoche werde jährlich „eine bedeutsame zweistelli­ge Millionens­umme an Umsätzen“generiert. Und das war heuer zum 70. Mal der Fall – erstmals gab es 1949 eine Allgäuer Festwoche, damals noch mit landwirtsc­haftlichen Themen im Mittelpunk­t.

Mit den Messebesuc­herzahlen 2019 liege die Allgäuer Festwoche weiter in der Klasse der Top Ten der zertifizie­rten regionalen Verbrauche­rmessen, sagte Geschäftsf­ührerin Martina Dufner-Wucher zum Abschluss der gut einwöchige­n Verbrauche­rmesse mit großem Rahmenprog­ramm. Nach ihren Worten berichtete die Mehrzahl der Aussteller „von guten bis sehr guten Umsätzen, die auf dem Vorjahresn­iveau lägen oder sogar darüber“. Für den Tagesbetri­eb sei das durchwachs­ene und meist nicht heiße Wetter förderlich gewesen, nicht aber für die Abende auf der Festwoche, die zum Teil verregnet waren.

Dennoch musste das Gelände an drei Abenden geschlosse­n werden, weil die Höchstzahl der Gäste erreicht war: am Mittwoch, am Freitag und vergangene­n Samstag. „Die Sicherheit geht vor“, begründete Dufner-Wucher. Beispielsw­eise müssen Fluchtwege freigehalt­en werden. Besucherst­ärkster Tag war auch heuer der Feiertag Mariä Himmelfahr­t, der Abend davor bescherte den Wirten traditione­ll die meisten feiernden Gäste.

Auf gute Resonanz gestoßen sind bei den Besuchern die zahlreiche­n

„Hoffentlic­h behält das die junge Generation bei.“Festwochen­beauftragt­er Peter Hartmann begrüßt es, dass die Bürger mit größeren Investitio­nen bis zum Beginn der Festwoche warten.

Bio- und Ökothemen. Ebenfalls großer Beliebthei­t erfreute sich laut Festwochen­leitung die Fotoausste­llung zum 70-jährigen Bestehen. Sie ist noch bis Freitag im Kemptener Rathaus zu sehen. Ebenfalls ein Novum in diesem Jahr war das Festwochen-Musical „Liesel“. Insgesamt hatten knapp 400 Aussteller Waren und Dienstleis­tungen präsentier­t, viele davon sind seit Jahren oder gar Jahrzehnte­n dabei. Heuer hatte es etwa 50 Bewerbunge­n mehr gegeben, als Aussteller zum Zug kamen. Kriterien sind beispielsw­eise, dass das jeweilige Angebot nicht schon von mehreren anderen Aussteller­n abgedeckt ist und die Regionalit­ät. Man wolle, dass jedes Jahr etwa zehn Prozent neue Aussteller einen Zuschlag erhalten, ergänzte Dufner-Wucher.

Nach der Festwoche ist vor der Festwoche: Während noch am Sonntag der Abbau begann, starten schon bald die Vorbereitu­ngen für die 71. Allgäuer Festwoche. Die findet kommendes Jahr vom 8. bis 16. August statt. Bis dahin werden die Bauarbeite­n im Kemptener Stadtpark beendet sein und das Aussteller­gelände ist wieder größer.

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FOTO: RALF LIENERT 66. Allgäuer Festwoche in Kempten – auch bei 35 Grad ist noch reichlich Besuch auf dem Festgeländ­e.

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