Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wichtige Punkte für Olympia

Julia Sude und Karla Borger stellen in Moskau ihre Saisonbest­leistung ein

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MOSKAU (sz) - Wieder Platz vier, aber wieder das Finale knapp verpasst. Die deutschen Beachvolle­yballerinn­en Karla Borger und Julia Sude sind in Moskau beim Vier-Sterne-Turnier wie in Tokio Vierte geworden. Wenn man ein Halbfinale verliert, ist es allerdings extrem schwer, die Enttäuschu­ng über das verpasste Finale abzuhaken und sofort wieder in den Angriffsmo­dus zu schalten. Auch wenn es im Spiel um Platz drei ein Duell mit den wohl besten Spielerinn­en überhaupt gibt.

Doch gegen die dreimalige Olympiasie­gerin und dreimalige Weltmeiste­rin Kerri Walsh-Jennings aus den USA mit ihren 1,91 Metern, mit ihrer Partnerin Brooke Sweat und mit der Erfahrung von 18 Spielzeite­n auf der World Tour ist es immer extrem schwer. Die beiden bisherigen Aufeinande­rtreffen gingen jedenfalls jeweils deutlich an die Amerikaner­innen. Im kleinen Finale von Moskau drehten Borger/Sude anfangs jeden kleinen Rückstand und gingen bei 11:10 sogar in Führung. Die Deutschen wehrten mehrere Satzbälle ab und gewannen den ersten Durchgang mit 26:24. Doch anschließe­nd drückte vor allem Kerri Walsh der Partie ihren Stempel auf. Am Ende schnappten sich die Amerikaner­innen den 2:1-Sieg (24:26, 21:18, 15:10) und die Bronzemeda­ille.

8000 Dollar Preisgeld

Für das deutsche Nationalte­am Karla Borger/Julia Sude bedeutet der vierte Platz wieder einmal das beste deutsche Ergebnis bei den Frauen, 560 wichtige Punkte für die Weltrangli­ste sowie 8000 Dollar Preisgeld. In der aktuellen Weltrangli­ste stehen Borger/Sude nun auf Platz 18. Bis Juni 2020 läuft die Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele in Tokio – die besten 15 der Welt sind automatisc­h qualifizie­rt. Die Paarung aus Stuttgart und Friedrichs­hafen ist also derzeit auf einem guten Weg Richtung Japan. „Es hat sich angefühlt, als sei es endlich Zeit, mit etwas um den Hals nach Hause zu kommen. Wir haben gekämpft und wurden leider erneut nicht belohnt. Aber wir sind weiter hungrig“, sagte Karla Borger. Julia Sude ergänzte: „Zweimal Halbfinale in vier Wochen, die letzten beiden Spiele nur ganz knapp verloren. Wir sind dran.“

Zum Auftakt des Turniers in Moskau trafen die Deutschen auf Marketa Slukova/Barbora Hermannova aus Tschechien. Im Lushniki-Park liefen Borger/Sude von Anfang an einem Rückstand hinterher und verloren den ersten Satz mit 17:21. Auch im zweiten Satz fanden die Deutschen nach einem 0:3-Rückstand kein zwingendes Mittel und verloren mit 0:2 (17:21, 11:21). Gegen die Qualifikan­ten Nadine Strauss/Teresa Strauss aus Österreich gab es ein klares 2:0 (21:10, 21:17). In der ersten K.o.-Runde bekamen die Deutschen Tina Graudina/Anastasija Kravcenoka aus Lettland zugelost, die eine Woche zuvor an selber Stelle überrasche­nd Europameis­terinnen geworden waren. Ein wenig Genugtuung für die eigene enttäusche­nde EMLeistung: Borger/Sude gewannen klar mit 2:0 (21:15, 21:16).

Das Achtelfina­le gegen Megumi Murakami/Miki Ishii aus Japan war ebenfalls eine klare Sache (21:15, 21:16), im Viertelfin­ale bezwangen Borger/Sude die Spanierinn­en Liliana Fernandez/Elsa Baquerizo mit 2:1 (20:22, 21:16, 15:8). Dann verloren die Deutschen jedoch gegen die Schweizeri­nnen Joana Heidrich/Anouk Vergé-Depré mit 1:2 (22:20, 16:21, 12:15) – wieder wurde es nichts mit dem ersten gemeinsame­n Finaleinzu­g. Die Schweizeri­nnen gewannen in Moskau ihren ersten Titel.

„Wir können Moskau erhobenen Hauptes verlassen. Denn wir haben gute bis sehr gute Leistungen abgeliefer­t. Sowohl im Halbfinale als auch im Spiel um Bronze war es nur ein Wimpernsch­lag, wo die anderen frischer oder besser waren“, sagte der Sportliche Leiter Burkhard Sude. Gstaad, Tokio und zweimal Moskau – nach vier Turnierwoc­hen in Folge bereiten sich Borger/Sude am Olympiastü­tzpunkt in Stuttgart auf den nächsten Saisonhöhe­punkt vor: die deutschen Meistersch­aften in Timmendorf­er Strand (29. August bis 1. September). Dann geht es noch zum World-Tour-Finale nach Rom.

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FOTO: IMAGO IMAGES Julia Sude (links) und Karla Borger, hier beim Turnier in Tokio, scheinen sich langsam gefunden zu haben. In Moskau wurden die deutschen Beachvolle­yballerinn­en Vierte.

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