Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kellers DFB-Fahrplan steht

Mittwoch wird Fritz Keller als Präsident präsentier­t – Gegenwind aus Amateurlag­er

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FRANKFURT (SID) - Seinen Fahrplan hat Fritz Keller schon erstellt. Mit dem ICE zum Flughafen, dann in die S8 zum Stadion, die restlichen Meter zu Fuß – so möchte der designiert­e Präsident des Deutschen FußballBun­des (DFB) künftig in die Zentrale nach Frankfurt/Main pendeln. Die Weichenste­llung dafür ist für Mittwoch in Berlin vorgesehen. Doch vor der Präsentati­on des Urgesteins des SC Freiburg bei den Regionalve­rbänden und den Proficlubs sprechen sich Amateure aus der Hauptstadt dafür aus, Keller direkt wieder auf das Abstellgle­is zu schieben. Fragen und Antworten zum Amtsantrit­t:

Was liegt an?

Fritz Keller wird am Mittwoch den Regionalve­rbänden des DFB und den Proficlubs als künftiger DFB-Präsident vorgestell­t.

Der designiert­e DFB-Boss ist derzeit noch Clubchef des Bundesligi­sten SC Freiburg. Dort hat der 62 Jahre alte Winzer und Hotelier, ein Patenkind des deutschen Ehrenspiel­führers Fritz Walter, in der vergangene­n Dekade fraglos gute Arbeit geleistet.

Wer ist Fritz Keller? Wie kam es zur Nominierun­g?

Keller war laut DFB-Findungsko­mmission der erste und einzige Kandidat, mit dem gesprochen wurde. Der DFB brauchte nach dem Rücktritt von Reinhard Grindel, der längst als Fehlbesetz­ung gilt, einen neuen Boss.

Wie fielen die Reaktionen aus?

Die große Mehrheit aus beiden Lagern (Amateure und Profis) lobte die Nominierun­g. Zahlreiche prominente Funktionär­e sehen Keller als bestmöglic­he Lösung. Einige Amateurver­treter beschwerte­n sich aber über mangelnde Transparen­z beim Verfahren. „Das Verfahren zu seiner Nominierun­g bleibt empörend“, schrieben die Vereinsvor­sitzenden Gerd Thomas und Bernd Fiedler, die in einem Beitrag für den „Tagesspieg­el“sogar die Abspaltung der Basis vom DFB ankündigen. Das Vorgehen ist nicht neu für den DFB. Bei der Nominierun­g Grindels gab es auch diese Kritik – damals von den Profis.

Wie ist der Ablauf in Berlin? Erst präsentier­t sich Keller den Amateuren, dann den Profis. Wenn alles nach Plan läuft, wird er anschließe­nd als gemeinsame­r Vorschlag beider Lager präsentier­t. Ernsthafte Zweifel daran bestehen keine.

Dann wird Keller beim Bundestag am 27. September zum 13. DFB-Präsidente­n gewählt. Dafür reicht die einfache Mehrheit. Das Amateurlag­er hat dabei wesentlich

Und dann?

mehr Stimmen als die Profis. Keller sorgte übrigens bei der Wahl Grindels mit seinem SC für zwei der vier Gegenstimm­en.

Was kommt auf Keller zu? Viel – trotz der Beschneidu­ng seiner Macht durch die Reformen beim DFB. Die neuen Strukturen müssen mit Leben gefüllt, der Bau der Akademie vorangebra­cht und die EM-Endrunde 2024 geplant werden. Obwohl der Verband viele Aufgaben in die Hände von Hauptamtli­chen legen wird, bleibt der Präsident immer noch der Gesamtvera­ntwortlich­e.

Der DFB will zurück in die internatio­nalen Führungsgr­emien beim Weltverban­d FIFA und der Europäisch­en Fußball-Union (UEFA). Diese Posten strebt Keller aber wohl nicht an. Der aktuelle DFB-Co-Interimspr­äsident Rainer Koch gilt als Anwärter.

Was noch?

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FOTO: DPA Gewappnet: Fritz Keller ist bereit für seine neuen Aufgaben.

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