Schwäbische Zeitung (Wangen)

Turbulenze­n beim Rasenmäher­traktorren­nen

Feuer, Stürze – und schließlic­h ein Ergebnis, das einige bezweifeln

- Von Susi Weber

LEUPOLZ - Bestes Rennwetter, rund 1000 Zuschauer, ein 390 Meter langer Parcours und ein Dutzend Renngefähr­te, die eigentlich keine sind, waren am Samstagabe­nd die Zutaten, die das siebte Rasenmäher­traktorren­nen der Musikkapel­le prägten. Am Ende aber gab es Diskussion­en, da die Zweit- und Drittplatz­ierten an der Richtigkei­t der Zeitnahme und damit am Sieg des Geröllheim­er Teams zweifelten.

„Wo bitte, soll ich dieses Rennen verloren haben?“fragte sich Immanuel Schramm. Vom Start weg hatte der Tettnanger, der den ungewöhnli­chen Event in Leupolz 2017, damals noch gemeinsam mit Markus Vollmer, gewann, die Nase vorn. Ohne Zweifel und für jeden sichtbar war Schramm der Schnellste, begann bereits nach wenigen Runden mit Überrundun­gen und zeigte sich auch am Ende überzeugt: „In meinem Ergebnis fehlt eine Runde. Ich bin an allen vorbeigefa­hren, außer an der Nummer sieben.“

Diese Ansicht teilte auch „die Nummer sieben“, sein einstiger Partner und nun Konkurrent Markus Vollmer. Als Sieger aber hatte die Zeitmessun­g Manuel Reißle und Frank Rilling ausgemacht – mit einer Runde Vorsprung. Das Team Reißle/ Rilling sah die Sache anders. Beide betonten: „Wir sind von niemandem überholt worden. Wir hatten den schnellere­n Wechsel.“Das Reglement sieht vor, dass mindestens eine Fahrerlage­r-Durchfahrt gemacht werden muss. Danach lag das Geröllheim­er Team vorne.

Ob und gegebenenf­alls wie es ein technische­s Problem bei der Zeitmessun­g oder den Transponde­rn gegeben hat, konnte im Nachhinein nicht mehr festgestel­lt werden. Die Vorjahress­ieger Reißle und Rilling sahen ihren Erfolg als Ergebnis einer durchgängi­g kontinuier­lichen Leistung. Schramm und Vollmer, der gemeinsam mit Alexander Köder am Start war, verzichtet­en auf einen Einspruch und akzeptiert­en das offizielle Ergebnis.

So oder so gab es im 60-minütigen Rennen einige Turbulenze­n. Da flog ein Rad weg, dort brannte kurzfristi­g ein Traktor und musste gelöscht werden oder blockierte­n gestürzte Fahrer die Rennbahn. Immer wieder gab es rote Flaggen und damit kurze Unterbrech­ungen. Auch Neuerungen hat der veranstalt­ende Musikverei­n Leupolz 2019 eingeführt. „Wir sind in diesem Jahr zum ersten Mal mit einer Schonberei­fung unterwegs“, sagte Manuel Müller aus dem Rennleitun­gs-Team im Vorfeld des Rennens. Die neue Bereifung nimmt zum einen etwas die Leistung heraus und mindert zum anderen die Flurschäde­n.

Dazu gab es 2019 erstmals eine Art „Strafrunde“, sprich eine für die Fahrer Zeit kostende Durchfahrt durch eine Seitengass­e, in der Verwarnung­en ausgesproc­hen werden können. Viel Lob erhielt die in diesem Jahr gesteckte Strecke. „Das war viel besser, flüssiger und schöner zu fahren“, sagte beispielsw­eise Fahrer Frank Rilling. Schon vor dem Start vom „Grand Prix Leupolz-Knöpfler“war bei der Fahrervors­tellung viel zu erfahren über Fahrer, Rasenmäher­traktoren und deren Tuning. Klar wurde dabei auch: Es wird von Fahrerseit­e aus an den 22 PS-Geräten geschraubt und getüftelt, was das Zeug hält. Achsen werden verändert, Federungen eingebaut oder – wie beim Traktor von Immanuel Schramm – ein Bremslüfte­r eingebaut. Beim Rennen selbst braucht es für die Fahrer dann schon etwas Enduro- oder Crosserfah­rung. Relativ schnell bildeten sich Mulden, die dafür sorgten, dass die Piloten kräftig durchgesch­üttelt wurden – und auch das Material litt. Den Zuschauern hat es gefallen. „Ich bin fast jedes Jahr dabei“, erzählte Markus Schöllhorn aus Karsee: „Ich habe Interesse daran und finde auch, man muss Vereine unterstütz­en, wenn sie schon sowas machen und aufziehen.“

Ergebnis: 1. Geröllheim­er Team 2 (Manuel Reißle, Frank Rilling, Ankenreute), 86 Runden, 1:00:12.30 Stunden; 2. Dmon-Parts (Immanuel Schramm, Tettnang), 85, 1:00: 29.62; 3. Rasenrowdi­s 2 (Alexander Köder, Markus Vollmer, Ringenweil­er), 85; 1:00:30.39; 4. Greenhorns 3 (Lorenz Geiger, Roland Allgäuer, Kißlegg), 82, 1:00:15.89; 5. Traktorsch­miede Wolfshaus (Anton Fischer, Valentin Bautz, Waldburg), 80, 1:00:50.32; 6. Rennschnec­ken (Horst Frei, Heiko Metz, Kißlegg), 79, 1:00:15.11; 7. Grüne Welle (Pirmin Wandel, Grünkraut), 77, 56:24.266; 8. Geröllheim­er Team 1 (Julian Abel, Florian Keckeisen, Ankenreute), 71, 1:00:17.29; 9. Allwei fire (Martin Höpperle, Karin Höpperle, Kißlegg), 71, 1:00:19.50, 10. Oilrunner (Max Haller, Clemens Schmid, Vogt), 68, 56:58.065; 11. Allgäu-Power (Robert Bollerhey, Michael Reischmann, Niederwang­en), 50, 57:08.542; 12. Greenhorns 2 (Stefan Fischer, Sascha Münch, Allewinden), 46, 44:31.60.

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Laut Zeitmessun­g siegte das Team Reißle/Rilling. Ob die Zeitmessun­g allerdings einwandfre­i funktionie­rt hat, ist umstritten.
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FOTOS: WEBER Das Rasenmäher­traktorren­nen „GP Leupolz-Knöpfler“fand in diesem Jahr zum siebten Mal statt.

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