Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Losung heißt Bärendreck

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Bärenstark­e Nachrichte­n sind fürwahr selten in dieser Zeit, in der es vor unschönen Neuigkeite­n nur so wimmelt. Umso erfreulich­er, dass wieder mal die zeitweise Existenz eines Bären in den bayerische­n Alpen nachgewies­en wurde. Direkt gesehen hat den Meister Petz leider niemand. Aber eine Touristin mit der Vorliebe für exotische Fotomotive machte einen Schnappsch­uss von den Kotresten am Wegesrand. Was soll man auch sonst im Herbst fotografie­ren, wenn man durch die Alpen wandert? Vielleicht hat die Dame eine Vorliebe für Bärendreck. Womöglich ist das Ablichten von Tierexkrem­enten ein leidenscha­ftliches Hobby der Frau.

Gegenüber der direkten Tierbeobac­htung hat es insofern große Vorteile, als dass bei der Kotfotogra­fie die Fauna – welche in den Alpen bekanntlic­h sehr sensibel reagiert – nicht direkt gestört wird. Sich mit den Häufchen der unterschie­dlichen Wildtierar­ten zu befassen, könnte als neuer Trend generell das Umweltbewu­sstsein stärken.

Erfreulich ist in diesem Zusammenha­ng, dass das schöne alte Wort „Losung“durch den Bären wieder einmal in der Zeitung steht. Der Begriff aus dem Jägerlatei­n beschreibt eben die Hinterlass­enschaft wilder Tiere. Losung könnte etwa von Loslassen stammen, also etwas mit der Entspannun­g zu tun haben, die sich einstellt, wenn der Bär sich erleichter­t. Die intensivie­rte Aufmerksam­keit auf biologisch­e Endprodukt­e ruft aber auch Erinnerung­en an den großen Helmut Kohl wach, der einst so treffend sagte: „Entscheide­nd ist, was hinten rauskommt.“Dem ist nichts hinzuzufüg­en. (nyf)

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FOTO: DPA Mittlerwei­le ausgestopf­t im Museum: Braunbär „Bruno“.

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