Die Losung heißt Bärendreck
Bärenstarke Nachrichten sind fürwahr selten in dieser Zeit, in der es vor unschönen Neuigkeiten nur so wimmelt. Umso erfreulicher, dass wieder mal die zeitweise Existenz eines Bären in den bayerischen Alpen nachgewiesen wurde. Direkt gesehen hat den Meister Petz leider niemand. Aber eine Touristin mit der Vorliebe für exotische Fotomotive machte einen Schnappschuss von den Kotresten am Wegesrand. Was soll man auch sonst im Herbst fotografieren, wenn man durch die Alpen wandert? Vielleicht hat die Dame eine Vorliebe für Bärendreck. Womöglich ist das Ablichten von Tierexkrementen ein leidenschaftliches Hobby der Frau.
Gegenüber der direkten Tierbeobachtung hat es insofern große Vorteile, als dass bei der Kotfotografie die Fauna – welche in den Alpen bekanntlich sehr sensibel reagiert – nicht direkt gestört wird. Sich mit den Häufchen der unterschiedlichen Wildtierarten zu befassen, könnte als neuer Trend generell das Umweltbewusstsein stärken.
Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass das schöne alte Wort „Losung“durch den Bären wieder einmal in der Zeitung steht. Der Begriff aus dem Jägerlatein beschreibt eben die Hinterlassenschaft wilder Tiere. Losung könnte etwa von Loslassen stammen, also etwas mit der Entspannung zu tun haben, die sich einstellt, wenn der Bär sich erleichtert. Die intensivierte Aufmerksamkeit auf biologische Endprodukte ruft aber auch Erinnerungen an den großen Helmut Kohl wach, der einst so treffend sagte: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“Dem ist nichts hinzuzufügen. (nyf)