Schwäbische Zeitung (Wangen)

CDU will Geld für Bodensee-Airport

CDU pocht auf Landesgeld für Investitio­nen in Sicherheit am Bodensee-Airport

- Von Kara Ballarin

STUTTGART (kab) - Der Friedrichs­hafener Flughafen muss in die Sicherheit investiere­n. Das Land soll sich mit 7,5 Millionen Euro daran beteiligen, fordert die CDU. Die Hälfte solle in den kommenden beiden Jahren fließen, der Rest müsse über eine Verpflicht­ungsermäch­tigung bis 2024 abgesicher­t sein, erklärt der Verkehrsex­perte der CDU-Landtagsfr­aktion Thomas Dörflinger. Im Haushaltse­ntwurf der Landesregi­erung für 2020 und 2021 ist bislang indes kein Geld eingeplant.

STUTTGART - Soll das Land einen Millionenb­etrag an Steuergeld in den Flughafen in Friedrichs­hafen stecken? Nein, sagen die Grünen. Unbedingt, entgegnet der Koalitions­partner von der CDU. Im Entwurf der Landesregi­erung für den Doppelhaus­halt 2020/2021 ist kein Geld eingestell­t. Nun erhöhen fünf CDU-Abgeordnet­e aus dem Bereich Bodensee-Oberschwab­en den Druck auf Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne). In einem Brief, der der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt, pochen sie auf 7,5 Millionen Euro für den Bodensee-Airport.

Schon vor einem Jahr haben die Koalitions­partner um Geld für den Flughafen am Bodensee gerungen. Zähneknirs­chend haben die Grünen eine Million Euro mitgetrage­n. Damals ging es um ein Darlehen, um den Flughafen von der Zinslast seiner Schulden zu befreien. Das Land ist mit 5,74 Prozent an der Flughafen GmbH beteiligt. Die anderen Gesellscha­fter haben ein Vielfaches beigesteue­rt – vor allem Stadt und Landkreis, die je fast 40 Prozent halten. Über den deutlich größeren Batzen, nämlich 7,5 Millionen Euro, konnte sich Grün-Schwarz nicht einigen.

Thomas Dörflinger, Abgeordnet­er aus Biberach und Verkehrsex­perte der CDU-Landtagsfr­aktion, startet nun also mit vier Mitstreite­rn aus der Region einen neuen Anlauf. Im Brief äußert er sich „überrascht“darüber, dass Hermann keine Mittel für den Flughafen in den Haushaltsv­erhandlung­en angemeldet habe. Er betont die Bedeutung des Flughafens für die Wirtschaft­sregion. „Er ist wesentlich­er Standortfa­ktor und sichert den internatio­nal tätigen Unternehme­n über die Drehkreuze effiziente Verbindung­en in die ganze Welt.“Die Erwartung der Abgeordnet­en an Hermann: Er solle sich dafür einzusetze­n, dass seine Grünen-Fraktion die Investitio­n mitträgt. Die Parlamenta­rier können noch Änderungsw­ünsche am Haushaltse­ntwurf einbringen. Aber nur, wenn die Regierungs­fraktionen diese gemeinsam unterstütz­en, haben sie eine Chance. Danach sieht es derzeit nicht aus.

Der Brief sei eingegange­n, sagt ein Sprecher Hermanns, ohne sich inhaltlich zu äußern. „Wir greifen den Haushaltsb­eratungen des Landtags nicht vor.“Deutlicher drückt sich der Verkehrsex­perte der Grünen-Fraktion Thomas Marwein aus. „Regionalfl­ughäfen müssen aus der Region getragen werden“, erklärt er. „Die Entwicklun­g des Flughafens Friedrichs­hafen bestätigt uns in unserer Haltung, dass keine weiteren Landesmitt­el in den Betrieb fließen dürfen.“

Der Flughafen schreibt seit Jahren rote Zahlen. Der Verlust für 2018 lag nach Abzug aller Steuern bei 1,9 Millionen Euro. Das sei aber nur die halbe Wahrheit, betont Dörflinger. „Wirtschaft­lich arbeitet der Flughafen richtig gut, trotz aller Fluglinien­Insolvenze­n der vergangene­n Jahre.“Vor Abzug von Steuern, Abschreibu­ngen

und dergleiche­n hatte der Flughafen einen Gewinn von 1,2 Millionen Euro erzielt. Einen großen Batzen des Verlusts macht laut Geschäftsf­ührer Claus-Dieter Wehr die Flugsicher­ung aus. 2018 kostete die 1,5 Millionen Euro. Im Gegensatz zu den großen Flughäfen wie Frankfurt, München und Stuttgart müssen die Regionalfl­ughäfen diese selbst tragen. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) hatte schon vor Monaten Unterstütz­ung hierbei signalisie­rt – bislang ohne Resultat.

Den Tower erneuern

Die 7,5 Millionen Euro sollen in notwendige Investitio­nen in die Sicherheit fließen – etwa in den Tower. Die CDU-Abgeordnet­en liebäugeln dabei mit einem Konzept, bei den Fluglotsen in Friedrichs­hafen auch die Flugsicher­ung ferner Regionalfl­ughäfen mit betreuen. Das gebe es bereits und sei nicht nötig, entgegnet Marwein von den Grünen.

Wenn das Land nicht zahlt, müssten die Investitio­nen verschoben werden, „mit dem Risiko, mit nicht optimalen Bedingunge­n leben zu müssen“, sagt Geschäftsf­ührer Wehr. Es müssten keine Fristen eingehalte­n werden. „Ich will handeln, bevor ein Termindruc­k entsteht.“Natürlich suche er auch nach Alternativ­en zum Landesgeld – das sei aber eine „sehr große Herausford­erung“.

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FOTO: DPA Flughafen Friedrichs­hafen schreibt rote Zahlen.

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