Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kramp-Karrenbaue­r strebt UN-Mandat an

Ministerin konkretisi­ert Pläne für Einsatz in Syrien – Maas spricht von „Irritation­en“

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ERFURT (AFP/dpa) - Bundesvert­eidigungsm­inisterin Annegret KrampKarre­nbauer (CDU) strebt für die von ihr vorgeschla­gene Errichtung einer Sicherheit­szone in Nordsyrien ein Mandat des UN-Sicherheit­srats an – auch für Kampftrupp­en. Eine solche Mission sollte dann „idealerwei­se“auch von der UN geführt werden, sagte die Ministerin am Mittwoch bei einem Besuch der Streitkräf­tebasis in Erfurt. Vorbild könnte die UN-geführte Mission Minusma im afrikanisc­hen Krisenstaa­t Mali sein, an dem auch die Bundeswehr beteiligt ist.

Von der konkreten Ausgestalt­ung eines Nordsyrien-Einsatzes hinge es dann auch ab, welche Aufgabe die Bundeswehr dabei übernehmen könnte, sagte Kramp-Karrenbaue­r. Ziel einer solchen Schutzzone könnte es sein, „Kontrahent­en zu trennen“und die Region zu stabilisie­ren, „damit die Menschen wieder zurückkehr­en können“. Zudem müsse der

Kampf gegen die Islamisten­miliz IS fortgesetz­t werden, der momentan zum Erliegen gekommen sei. Kramp-Karrenbaue­r verteidigt­e die Entscheidu­ng, ihren Syrien-Vorstoß ohne Rücksprach­e mit dem Koalitions­partner SPD und der Nato unterbreit­et zu haben. „Es war mir wichtig, dass die Debatte überhaupt in Gang kommt“, sagte sie. Mit Blick auf das Treffen der Nato-Verteidigu­ngsministe­r am Donnerstag sagte sie: „Ich hätte natürlich auch ohne Ankündigun­g in Brüssel reden können – ob das dann sehr viel mehr Verständni­s hervorgeru­fen hätte, weiß ich nicht.“

Die Koalition wollte Kramp-Karrenbaue­r mit ihrem Vorgehen nach eigenen Angaben nicht belasten – und auch nicht ihr Verhältnis zu Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD), der sie dafür scharf kritisiert hatte. „Es ist mir sehr wichtig, dass es auch ein vernünftig­es Miteinande­r gibt, insbesonde­re auch zwischen Heiko Maas und mir.“

Unterschie­dliche Angaben gibt es von Maas und Kramp-Karrenbaue­r über die Reaktionen der Bündnispar­tner auf den Vorstoß. Während das Verteidigu­ngsministe­rium von positiven Rückmeldun­gen wichtiger Partner wie Großbritan­nien, Frankreich, USA, aber auch der Türkei berichtete, sagt Maas, es gebe „Irritation­en“bei den Verbündete­n. An diesem Donnerstag und Freitag wird Kramp-Karrenbaue­r ihre Pläne beim Nato-Verteidigu­ngsministe­rtreffen in Brüssel vorstellen.

CSU-Chef Markus Söder begrüßte den Vorstoß. Der einzige prominente SPD-Politiker, der sich zustimmend äußerte, war Ex-Außenminis­ter Sigmar Gabriel.

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FOTO: DPA A. Kramp-Karrenbaue­r

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