Umwelthilfe fordert Lichtshow statt Feuerwerk
BERLIN (dpa) - Wenn es nach Umweltschützern geht, begrüßen die Deutschen das Jahr 2020 mit möglichst wenig Böllern. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) macht Druck auf 98 Städte von Aachen bis Zwickau: Sie sollen nach dem Willen der DUH die private Silvester-Böllerei verbieten. Die Bundesregierung müsse solche Verbote erleichtern, forderte Umwelthilfe-Chef Jürgen Resch am Mittwoch. Als Spaßbremse wollte er nicht dastehen – und warb für Lichtshows als Alternative.
Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) solle sich für eine Änderung der Sprengstoffverordnung oder des Gesetzes gegen Luftverschmutzung einsetzen, sagte Resch. Zwar wolle er auch ausgelassen feiern. „Die Frage ist nur: Muss diese Feier zwingend damit verbunden sein, dass wir die Luft belasten, dass wir Menschen gefährden, und dass Häuser und Wohnungen abbrennen?“Zumindest in dicht besiedelten Innenstädten solle mit der Böllerei Schluss sein. Resch appelliert an Böller-Kritiker, Petitionen zu starten, um sich Gehör zu verschaffen.
Neu ist die Debatte nicht – der Streit flammt jedes Jahr um Silvester herum auf. Tierschützer warnen vor Stress für Hunde und Katzen, Pferde und Wildtiere. Feuerwehr und Notärzte richten sich auf Brände und Verletzte ein. Umweltschützer warnen vor Feinstaub und tonnenweise Müll. Laut Umweltbundesamt werden Stand 2016 zum Jahreswechsel rund 4500 Tonnen Feinstaub freigesetzt – rund ein Sechstel der im kompletten Jahr im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge.
Ende vergangenen Jahres fragte das Meinungsforschungsinstitut YouGov nach: Demnach sagen 61 Prozent, Silvesterknaller sollten in Innenstädten verboten werden. 60 Prozent fänden es richtig, wenn es in großen Städten nur noch offizielle Feuerwerke gäbe. Silvesterknaller komplett verbieten lassen wollen demnach etwa zwei von fünf Deutschen (43 Prozent). Der Deutsche Städtetag gibt zu dem Thema keine Empfehlung ab: Das werde unterschiedlich diskutiert, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy, auch die baulichen Gegebenheiten in den Innenstädten seien verschieden.