Von wegen Lichtgestalt
„Lieber Antoine als gar keinen Ärger“findet zwischen Klamauk und Herzschmerz kein Gleichgewicht
Im Film „Lieber Antoine als gar keinen Ärger“errichten sie ihm auf dem Marktplatz ein Denkmal, und seine junge Witwe, die Polizistin Yvonne, erzählt ihrem kleinen Sohn jeden Abend von den Heldentaten des Verblichenen. Aber leider war ihr verstorbener Mann, der Polizeichef Santi, kein Heiliger, sondern ein korrupter Krimineller, der sogar einen Unschuldigen in den Knast brachte.
Als Yvonne (Adèle Haenel) schließlich die Wahrheit erfährt, wird sie von heftigen Schuldgefühlen gequält und setzt alles daran, den inzwischen wieder freigelassenen Antoine (Pio Marmai), der zu seiner Frau Agnès (Audrey Tautou) zurückgekehrt ist, zu unterstützen. Nur leider hat die reumütige Witwe nicht damit gerechnet, dass der Ex-Häftling sich als ausgemachter Chaot und
Krawallmacher entpuppt, der sich aber dann zu allem Überfluss noch in seine Beschützerin verliebt.
Stark konstruiert wirkt diese Konstellation auf jeden Fall, und so richtig zündet die temporeiche, sehr dialoglastige Resozialisierungskomödie des französischen Regisseurs Pierre Salvadori („Bezaubernde Lügen“) trotz einiger gelungener Szenen leider nicht. Der Film findet zwischen schriller Situationskomik und romantischen Szenen einfach nicht sein Gleichgewicht und schlingert fast zwei Stunden lang hin und her.
Bedauerlich ist vor allem auch, dass Agnès nur ein hübsches Anhängsel sein darf. Antoines sehr verständnisvolle Frau darf immer nur gute Miene zum grotesken Spiel machen. Damit ist eine Vollblutschauspielerin wie Audrey Tautou („Die fabelhafte Welt der Amelie“) komplett unterfordert. So hat man am Ende das Gefühl, dass sich in dieser Komödie viel zu viele verpasste Chancen auftun. (dpa)
Lieber Antoine als gar keinen Ärger. Regie: Pierre Salvadori. Frankreich 2018. 108 Min, FSK: ab 16. Mit Adèle Haenel, Audrey Tautou.