Schwäbische Zeitung (Wangen)

In Laiz soll es einen Ruheforst geben

Fürstenhau­s will auf einem rund 40 Hektar großen Areal den Friedhof eröffnen – Gemeindera­t entscheide­t am Mittwoch

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Nach dem Ruheforst in Hechingen will das Fürstenhau­s in Laiz seinen zweiten Friedhof eröffnen: Ein rund 40 Hektar großes Areal ist dort zwischen der früheren Kaserne Nonnenhof (dem heutigen Grünen Zentrum) und der ins Schmeienta­l führenden Straße vorgesehen. Der Gemeindera­t Sigmaringe­ns hat bei einer Informatio­nsfahrt seine Unterstütz­ung signalisie­rt und will in einer öffentlich­en Sitzung am Mittwoch über das Vorhaben entscheide­n.

Die Initiative für einen Ruheforst in Sigmaringe­n ging von Karl Friedrich Fürst von Hohenzolle­rn aus. „Seine Schwiegerm­utter ist in Hechingen beigesetzt. Dabei erlebte er die Vorzüge eines Ruheforsts hautnah“, schildert der fürstliche Forstchef, Raimund Friderichs. Die Fläche im Norden von Laiz ist in fürstliche­m Besitz. Sie eigne sich vom Baumbestan­d, von der Lage (sie ist mit dem

Stadtbus anfahrbar) und von der Größe. „Wir dürfen auf keinen Fall zu klein planen“, sagt der Forstchef und verweist auf den Friedwald in Heiligenbe­rg, der nach wenigen Jahren zu klein geworden sei.

Ein Friedhof braucht einen kommunalen oder kirchliche­n Träger. So sieht es das Bestattung­sgesetz vor. Laut der Sitzungsvo­rlage will die Stadt die Trägerscha­ft übernehmen und den Friedhof über einen Bebauungsp­lan entwickeln. Die Unternehme­nsgruppe Fürst von Hohenzolle­rn als Eigentümer­in des Waldgebiet­s soll für den Betrieb des Ruheforsts zuständig sein. Sie übernimmt laut Stadt die Herstellun­g des Parkplatze­s, der Wege und sonstiger notwendige­r Anlagen. Außerdem berät sie die Interessen­ten und Hinterblie­benen, begleitet die Beisetzung­en, verleiht die Nutzungsre­chte und stellt die Rechnungen. Laut Sitzungsvo­rlage soll die Stadt Sigmaringe­n mit einem gewissen Prozentsat­z von den Einnahmen bekommen.

Analog zu Hechingen, wo der Ruheforst seit zweieinhal­b Jahren besteht, soll es gestalteri­sche Elemente geben: „Wir werden Hechingen nicht kopieren, aber wir werden etwas machen, was dem fürstliche­n Anspruch gerecht wird“, kündigt Friderichs an. Das Projekt in Achberg (Landkreis Ravensburg) zerschlug sich, weil es der Gemeindera­t ablehnte. Neben der bekanntere­n Marke Friedwald ist Ruheforst ein weiterer Anbieter von Baumbestat­tungen. In Deutschlan­d gibt es aktuell rund 70 Friedhöfe, die das Siegel tragen. Schwerpunk­t ist im nördlichen Teil Deutschlan­ds.

Wie bei Friedwälde­rn kann in Ruheforste­n das Recht auf die Nutzung eines sogenannte­n „Ruhe-Biotops“für 99 Jahre erworben werden. In einem Biotop können die Urnen von bis zu zwölf Personen beigesetzt werden. Wenn alles glatt laufe, könne der Ruheforst in einem Jahr eröffnet werden, so der Zeitplan der fürstliche­n Forstverwa­ltung.

 ?? KARTE: JOHANNES BÖHLER ?? Nördlich von Laiz soll der Ruheforst entstehen.
KARTE: JOHANNES BÖHLER Nördlich von Laiz soll der Ruheforst entstehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany