In Laiz soll es einen Ruheforst geben
Fürstenhaus will auf einem rund 40 Hektar großen Areal den Friedhof eröffnen – Gemeinderat entscheidet am Mittwoch
SIGMARINGEN - Nach dem Ruheforst in Hechingen will das Fürstenhaus in Laiz seinen zweiten Friedhof eröffnen: Ein rund 40 Hektar großes Areal ist dort zwischen der früheren Kaserne Nonnenhof (dem heutigen Grünen Zentrum) und der ins Schmeiental führenden Straße vorgesehen. Der Gemeinderat Sigmaringens hat bei einer Informationsfahrt seine Unterstützung signalisiert und will in einer öffentlichen Sitzung am Mittwoch über das Vorhaben entscheiden.
Die Initiative für einen Ruheforst in Sigmaringen ging von Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern aus. „Seine Schwiegermutter ist in Hechingen beigesetzt. Dabei erlebte er die Vorzüge eines Ruheforsts hautnah“, schildert der fürstliche Forstchef, Raimund Friderichs. Die Fläche im Norden von Laiz ist in fürstlichem Besitz. Sie eigne sich vom Baumbestand, von der Lage (sie ist mit dem
Stadtbus anfahrbar) und von der Größe. „Wir dürfen auf keinen Fall zu klein planen“, sagt der Forstchef und verweist auf den Friedwald in Heiligenberg, der nach wenigen Jahren zu klein geworden sei.
Ein Friedhof braucht einen kommunalen oder kirchlichen Träger. So sieht es das Bestattungsgesetz vor. Laut der Sitzungsvorlage will die Stadt die Trägerschaft übernehmen und den Friedhof über einen Bebauungsplan entwickeln. Die Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern als Eigentümerin des Waldgebiets soll für den Betrieb des Ruheforsts zuständig sein. Sie übernimmt laut Stadt die Herstellung des Parkplatzes, der Wege und sonstiger notwendiger Anlagen. Außerdem berät sie die Interessenten und Hinterbliebenen, begleitet die Beisetzungen, verleiht die Nutzungsrechte und stellt die Rechnungen. Laut Sitzungsvorlage soll die Stadt Sigmaringen mit einem gewissen Prozentsatz von den Einnahmen bekommen.
Analog zu Hechingen, wo der Ruheforst seit zweieinhalb Jahren besteht, soll es gestalterische Elemente geben: „Wir werden Hechingen nicht kopieren, aber wir werden etwas machen, was dem fürstlichen Anspruch gerecht wird“, kündigt Friderichs an. Das Projekt in Achberg (Landkreis Ravensburg) zerschlug sich, weil es der Gemeinderat ablehnte. Neben der bekannteren Marke Friedwald ist Ruheforst ein weiterer Anbieter von Baumbestattungen. In Deutschland gibt es aktuell rund 70 Friedhöfe, die das Siegel tragen. Schwerpunkt ist im nördlichen Teil Deutschlands.
Wie bei Friedwäldern kann in Ruheforsten das Recht auf die Nutzung eines sogenannten „Ruhe-Biotops“für 99 Jahre erworben werden. In einem Biotop können die Urnen von bis zu zwölf Personen beigesetzt werden. Wenn alles glatt laufe, könne der Ruheforst in einem Jahr eröffnet werden, so der Zeitplan der fürstlichen Forstverwaltung.