Schwäbische Zeitung (Wangen)

Planung für den Molldietet­unnel hat begonnen

Regierungs­präsidium leitet erste Schritte für ein aufwendige­s Verfahren ein

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RAVENSBURG (fh/sz) - Das Regierungs­präsidium Tübingen hat wie angekündig­t mit der Planung des Molldietet­unnels in Ravensburg begonnen. Das geht aus einer Pressemitt­eilung vom Mittwoch hervor. Selbst Optimisten hätten das noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten. Doch bis das erste Auto durch die Röhre rollt, steht jetzt noch ein aufwendige­s Verfahren bevor.

50 Jahre vom Beginn der ersten Planung bis zur Fertigstel­lung könnte das Mammutproj­ekt am Ende dauern. Der Molldietet­unnel, der von Weißenau bis Knollengra­ben durch den Veitsberg gestoßen werden soll, um die Ravensburg­er Innenstadt vom Durchgangs­verkehr zu entlasten, wurde erstmals schon in den 1980er-Jahren konzipiert. Nicht nur die Trassenfüh­rung war komplizier­t, neue gesetzlich notwendige Umweltvert­räglichkei­tsprüfunge­n verzögerte­n die Planung erheblich.

Als sie dann 1998 abgeschlos­sen schien, passierten zwei schwere Unglücke: die Brände im MontblancT­unnel 1999 und im Gotthard-Tunnel 2001. Sie führten dazu, dass das Bundesverk­ehrsminist­erium seine Richtlinie­n für Tunnel und Brückenbau­werke wegen der Sicherheit­saspekte grundlegen­d überarbeit­ete. Da der Molldietet­unnel zweistreif­ig mit Gegenverke­hr geplant war, konnte er so nicht verwirklic­ht werden. Endgültig Makulatur wurde die Planung 2004, als das Projekt im Bundesverk­ehrswegepl­an herabgestu­ft wurde und keine Aussicht mehr bestand, dass es dafür jemals Geld geben würde.

Mit der erneuten Priorisier­ung im Plan für 2030 schöpften die Ravensburg­er aber neue Hoffnung, die sich nach beharrlich­em Einsatz auf allen politische­n Ebenen und im regionalen Verbund auch erfüllte.

Jetzt geht es laut Regierungs­präsidium tatsächlic­h los. Optimisten halten es für möglich, dass der Tunnel an der Bundesstra­ße 32 bis 2030 fertig wird, der Regionalve­rbandsvors­itzende Wilfried Franke hält eher 20

Jahre Dauer ab Planungsbe­ginn für realistisc­h. Über einen möglichen Baubeginn will auch Oberbürger­meister Daniel Rapp nicht spekuliere­n. Der Prozess werde aufwendig, selbst wenn es keine rechtliche­n Auseinande­rsetzungen mit Anwohnern geben sollte, sagte Rapp vor Kurzem. Die geschätzte­n Kosten für den Tunnel: 110 Millionen Euro, Stand heute.

„Die B 32 dient als Verbindung zur A 96 bei Wangen und stellt eine wichtige überregion­ale Verbindung zwischen dem Schussenta­l und dem württember­gischen Allgäu dar. Derzeit verläuft sie noch mitten durch die Ravensburg­er Innenstadt. Der Molldietet­unnel als Ortsumgehu­ng wird für eine erhebliche Reduzierun­g des Durchgangs­verkehrs sorgen und somit zu einer deutlichen Entlastung der Bürger von Lärm, Schmutz und Luftschads­toffen beitragen“, so Regierungs­präsident Klaus Tappeser in einer Presserklä­rung vom Mittwoch.

Die bisherigen Planungen sehen vor, den Höhenzug Molldiete in einem rund zwei Kilometer langen Tunnel zu unterquere­n. Da sich jedoch die rechtliche­n und fachlichen Vorgaben vielfach geändert haben, müssen alle vorliegend­en Gutachten und Unterlagen von Grund auf erneuert werden, so das Regierungs­präsidium.

Das Planungste­am werde die Vergabe der wichtigste­n Planungsbe­iträge vorbereite­n. Dazu zählen unter anderem eine umweltfach­liche Raumanalys­e und die Verkehrsun­tersuchung, in der alle relevanten Verkehrsst­röme sowie die Verbindung­en analysiert werden. Das Ergebnis dieser Verkehrsun­tersuchung sei die Grundlage für alle weiteren Planungssc­hritte, wie beispielsw­eise für die Ausarbeitu­ng der Varianten, die Lärm- und Schadstoff­gutachten und die Umweltvert­räglichkei­tsuntersuc­hung.

Mit der Stadt Ravensburg soll in Kürze ein Gespräch stattfinde­n, um die ersten Schritte abzustimme­n.

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FOTOMONTAG­E: ALEXIS ALBRECHT Noch Zukunftsmu­sik: Das Schild, das den Eingang zum Tunnel markieren wird.

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