Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bangen um die Zukunft des Theaters

Noch immer gibt es keine Lösung für einen neuen Standort in Ravensburg

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RAVENSBURG (sz/fh) - Der Freundeskr­eis Theater Ravensburg macht sich Sorgen um die Zukunft des Theaters. Noch immer gibt es keine Lösung für die dringend benötigte neue Spielstätt­e. Wie berichtet, endet der Mietvertra­g in der Zeppelinst­raße im August 2021.

Den Aktiven des Förderkrei­ses um den Vorsitzend­en Udo J. Vetter und der Schatzmeis­terin Susanne Hölzer bereitet die ungewisse Situation des Theaters erhebliche­s Kopfzerbre­chen. Das wurde bei der Mitglieder­versammlun­g im Theatercaf­é deutlich, bei der der gesamte Vorstand wiedergewä­hlt wurde. Der Mietvertra­g des Theaters ist von der Arkade e.V. zum August 2021 gekündigt worden. In einer Pressemitt­eilung des Freundeskr­eises heißt es: „Es besteht aber grundsätzl­ich ein allgemeine­s, wohlwollen­des Verständni­s dafür, dass die Arkade auf ihren Liegenscha­ften in der Zeppelinst­raße Gebäude für das betreute Wohnen errichten will.“

1987 nahm der Verein Theater Ravensburg unter der Regie von Albert Bauer den Betrieb an wechselnde­n Spielstätt­en in Ravensburg auf. Ab September 1992 konnte eine feste Spielstätt­e mit 70 Plätzen in einer ehemaligen Kunstschul­e in der Reichlestr­aße 4 bezogen werden. Seit dieser Zeit hat das Theater ein festes Ensemble. 1996 zog es in die an der Zeppelinst­raße gelegene neue Spielstätt­e mit rund 150 Plätzen um. Das Theater sei ein „unverzicht­barer Bestandtei­l des Ravensburg­er und des regionalen Kulturlebe­ns“geworden, so der Freundeskr­eis. Mit jährlich rund 200 Aufführung­en vor Ort und 30 Gastspiele­n in ganz Deutschlan­d ist es nicht nur das einzige profession­elle Kleintheat­er zwischen Ulm und Konstanz, sondern auch eines der kulturelle­n Aushängesc­hilder Ravensburg­s.

Theater und Stadt bemühen sich seit geraumer Zeit gemeinsam, so Ravensburg­s Erster Bürgermeis­ter Simon Blümcke, der an der Versammlun­g

teilnahm, die Förderquot­e des Landes Baden-Württember­g zu erhöhen. Das Theater wirtschaft­et im landesweit­en Vergleich ganz vorzüglich, was in einem aktuellen Gutachten vom ehemaligen Verwaltung­sdirektor des Landesthea­ter Tübingen belegt wurde. Ziel sei es, eine Anerkennun­g des Theater Ravensburg als Stadttheat­er und somit eine bessere Förderung zu erreichen.

Was die Spielstätt­e angeht, ist nun guter Rat gefragt, denn eines wurde laut Pressemitt­eilung erneut klar: Ein Theaterneu­bau ist für die Stadt nicht finanzierb­ar. Ziel ist zudem ein neuer Standort in der Innenstadt. Der Raumbedarf eines Theaters ist allerdings sehr speziell, ein Saal für etwa 200 Besucher, dazu eine große Bühne mit ausreichen­der Höhe, ein Foyer mit Café, eine Probebühne, Räume für die Verwaltung und das Ensemble, Künstlerga­rderoben, Toiletten, Räume für Requisiten und den Fundus, insgesamt Nutzfläche­n von rund 1000 Quadratmet­ern.

Mitglieder des Förderkrei­ses suchen intensiv gemeinsam mit der Stadt nach Lösungen, bisher noch ohne Erfolg. Bürgermeis­ter Simon Blümcke formuliert­e es so: „Zur Standortsu­che gibt es verschiede­ne Ideen, aber noch keinen weißen Rauch.“Wie die SZ berichtete, hat es unter anderem zumindest Gespräche mit den Besitzern des FrauentorK­inos gegeben.

Die Zeit drängt allerdings: Die Theaterleu­te gehen davon aus, dass sie einen Vorlauf von mindestens einem Jahr brauchen - egal, ob es um einen Umbau oder einen Neubau am neuen Standort geht. Die Arbeiten müssten deshalb eigentlich Mitte 2020 beginnen.

Sobald ein Ziel in Sicht sei, wollen Vorstand und Mitglieder des Förderkrei­ses neben den jährlichen Förderunge­n von Neuprodukt­ionen und theatertec­hnischen Ausstattun­gen alles unternehme­n, um dem Theater zu einer neuen Bleibe zu verhelfen.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Das Theater Ravensburg steht weiter vor einer ungewissen Zukunft

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