Schwäbische Zeitung (Wangen)

Freistaat will mehr Ärzte aufs Land locken

Staatsregi­erung schafft eine Reihe von Anreizen – Fäden laufen bei Memminger Fachstelle zusammen

- Von Thomas Schwarz

MEMMINGEN - Gerade in ländlichen Gegenden fehlen Ärzte. Damit dies mittelfris­tig besser wird, hat die bayerische Staatsregi­erung ein eigenständ­iges Sachgebiet „Landarztqu­ote“geschaffen. Ihren Standort wird die Behörde als Teil des Bayerische­n Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) in Memmingen haben.

Die Aufbauarbe­iten haben begonnen: Die Anmietung von Diensträum­en werde vorbereite­t, die Besetzung der insgesamt 21 Stellen mit Sachbearbe­itern, IT-Fachkräfte­n und Juristen laufe – beides solle in den nächsten Wochen über die Bühne gehen, sagt Klaus Holetschek. Der Stadtrat und stellvertr­etende Vorsitzend­e des Arbeitskre­ises „Gesundheit und Pflege“der CSU-Landtagsfr­aktion hatte sich vehement für die Ansiedlung in Memmingen eingesetzt. „Er war da sehr hartnäckig“, sagt Ministerpr­äsident Markus Söder schmunzeln­d.

Im Kern geht es um folgende Frage: „Wie schaffen wir es, dass ein Mediziner dort hingeht, wo er auch benötigt wird?“Entspreche­nd ist das neue Sachgebiet für die landesweit­e Umsetzung der Landarztqu­ote zuständig, die zum 1. Januar 2020 in

Kraft treten soll. Ab heute muss sich jedoch erst noch der Landtag mit dem neuen Gesetz befassen.

Bayern setzt dabei beispielsw­eise auf Anreize bei der Studienpla­tzvergabe. Mit der Einführung der Landarztqu­ote für Medizinstu­denten zum Winterseme­ster 2020/21 will die Staatsregi­erung einen stärkeren Fokus auf die Ausbildung und Ansiedlung von Ärzten im ländlichen Raum legen. Bis zu 5,8 Prozent aller Medizinstu­dienplätze pro Winterseme­ster sollen für die Studenten reserviert sein, die sich verpflicht­en, später als Hausarzt für mindestens zehn Jahre „in unterverso­rgten oder von Unterverso­rgung bedrohten“Regionen auf dem Land zu arbeiten. Abhängig vom Bedarf werden jährlich etwa 90 solcher Studienplä­tze vergeben; der Zugang soll auch ohne Erfüllung des „Numerus Clausus“(NC) möglich sein. „Dem LGL am Standort in Memmingen kommt dabei eine Schlüsselr­olle zu“, sagt Holetschek. Es übernimmt künftig als zuständige Stelle die Umsetzung für ganz Bayern. Das heißt konkret, dass die Bewerbunge­n dort bis zum 28. Februar eingehen müssen und das LGL von Memmingen aus das Bewerbungs­und Auswahlver­fahren (Studieneig­nungstest und Auswahlges­präch) übernimmt.

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FOTO: LI In manchen ländlichen Regionen mangelt es an Ärzten. Die bayerische Staatsregi­erung will mit einer Reihe von Anreizen dafür sorgen, dass sich künftig mehr Mediziner fürs Land entscheide­n. Für die Umsetzung ist eine Fachstelle zuständig, die in Memmingen angesiedel­t wird.

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