Freistaat will mehr Ärzte aufs Land locken
Staatsregierung schafft eine Reihe von Anreizen – Fäden laufen bei Memminger Fachstelle zusammen
MEMMINGEN - Gerade in ländlichen Gegenden fehlen Ärzte. Damit dies mittelfristig besser wird, hat die bayerische Staatsregierung ein eigenständiges Sachgebiet „Landarztquote“geschaffen. Ihren Standort wird die Behörde als Teil des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Memmingen haben.
Die Aufbauarbeiten haben begonnen: Die Anmietung von Diensträumen werde vorbereitet, die Besetzung der insgesamt 21 Stellen mit Sachbearbeitern, IT-Fachkräften und Juristen laufe – beides solle in den nächsten Wochen über die Bühne gehen, sagt Klaus Holetschek. Der Stadtrat und stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises „Gesundheit und Pflege“der CSU-Landtagsfraktion hatte sich vehement für die Ansiedlung in Memmingen eingesetzt. „Er war da sehr hartnäckig“, sagt Ministerpräsident Markus Söder schmunzelnd.
Im Kern geht es um folgende Frage: „Wie schaffen wir es, dass ein Mediziner dort hingeht, wo er auch benötigt wird?“Entsprechend ist das neue Sachgebiet für die landesweite Umsetzung der Landarztquote zuständig, die zum 1. Januar 2020 in
Kraft treten soll. Ab heute muss sich jedoch erst noch der Landtag mit dem neuen Gesetz befassen.
Bayern setzt dabei beispielsweise auf Anreize bei der Studienplatzvergabe. Mit der Einführung der Landarztquote für Medizinstudenten zum Wintersemester 2020/21 will die Staatsregierung einen stärkeren Fokus auf die Ausbildung und Ansiedlung von Ärzten im ländlichen Raum legen. Bis zu 5,8 Prozent aller Medizinstudienplätze pro Wintersemester sollen für die Studenten reserviert sein, die sich verpflichten, später als Hausarzt für mindestens zehn Jahre „in unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten“Regionen auf dem Land zu arbeiten. Abhängig vom Bedarf werden jährlich etwa 90 solcher Studienplätze vergeben; der Zugang soll auch ohne Erfüllung des „Numerus Clausus“(NC) möglich sein. „Dem LGL am Standort in Memmingen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu“, sagt Holetschek. Es übernimmt künftig als zuständige Stelle die Umsetzung für ganz Bayern. Das heißt konkret, dass die Bewerbungen dort bis zum 28. Februar eingehen müssen und das LGL von Memmingen aus das Bewerbungsund Auswahlverfahren (Studieneignungstest und Auswahlgespräch) übernimmt.