Schwäbische Zeitung (Wangen)

Sieg der Mentalität

VfB Friedrichs­hafen siegt 3:1 in Lüneburg und gewinnt damit mehr als nur drei Punkte

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LÜNEBURG (thg) - An Emotionali­tät mangelte es diesmal nicht. Auch die Aufschläge waren nicht das Problem. Und trotzdem taten sich die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen gegen die SVG Lüneburg erst einmal schwer. Am Ende eines umkämpften Matches aber durften sie im Kreis hüpfen. Die Erleichter­ung nach dem 3:1-Sieg (20:25, 25:21, 26:24, 25:21) war den Friedrichs­hafenern anzusehen.

Und auch der Trainer jubelte. „Das war ein glaubliche­r Kampf heute“, sagte Michael Warm. „Ein großes Kompliment an die Mannschaft. Es war das erste Mal, dass das Team mit dieser Energie und Mentalität auf dem Feld stand. Es war ein sehr schwierige­s Spiel, Lüneburg war sehr stark, aber wir haben uns reingekämp­ft, haben es geschafft, immer wieder zurückzuko­mmen. Das waren ganz wichtige drei Punkte für uns.“

Dabei waren die Vorzeichen drei Tage nach der Supercup-Niederlage für den VfB alles andere als ideal. Diagonalan­greifer Nikola Gjorgiev hatte sich beim Krafttrain­ing am Rücken verletzt. Damit fehlte in den Reihen des VfB einer, der sich – zumindest in den Ligaspiele­n – zuletzt als absoluter Leistungst­räger erwiesen hatte. Doch der Mazedonier fand auch so einen Weg, der Mannschaft zu helfen – nicht auf dem Platz, aber als Stimmungsk­anone am Spielfeldr­and. „Er hat seine Rolle als Kapitän heute absolut erfüllt“, sagte Warm. „Aber wir haben auch bewiesen, dass wir eine Mannschaft sind, die mehr als nur sechs Spieler hat.“

In der Lüneburger Gellersenh­alle entwickelt­e sich ein Spiel, bei dem lange Zeit nicht abzusehen war, wer den Sieg mit nach Hause nehmen würde. Von Beginn an wurde heftig um jeden Ball gekämpft. Bei der ersten technische­n Auszeit stand es 8:7 für Friedrichs­hafen. Lüneburg ließ sich nicht abschüttel­n. Mit einem Ass und einigen platzierte­n Angriffssc­hlägen zogen die „Lünehünen“an Friedrichs­hafen vorbei (8:11). Es schien, als könne die SVG nichts verunsiche­rn. Sie zog davon und verwandelt­e schließlic­h den ersten Matchball zum 25:20.

Der zweite Satz begann so, wie der erste geendet hatte. Lüneburg legte vor, Friedrichs­hafen blieb dran, arbeitete hart für seine Punkte, drehte schließlic­h das Spiel und ging mit 13:12 in Führung. Immer wieder zeigte Rares Balean, das rumänische Toptalent, seine Klasse. Und auch die anderen punkteten. Daniel Malescha schlug stark auf. Martti Juhkami gelang ein Ass. Beim Stand von 24:20 hatte der VfB seinen ersten Satzball. Malescha schlug ins Netz auf. Doch dann war er es, der den Sack zum 25:21 zumachte.

Es entwickelt­e sich ein munteres Spiel mit langen Ballwechse­ln. Der dritte Satz sollte zum Schlüssels­atz der Partie werden. „Der hätte auch schiefgehe­n können“, sagte Warm. Ein Annahmefeh­ler von Jakub Janouch brachte die Lüneburger nach vorne. Zur technische­n Auszeit stand es 16:12 für Lüneburg. Und es sah so aus, als hätte die SVG den Satz in der Tasche. Der Aufschlag zum ersten Satzball für Lüneburg ging einen Tick zu weit. Ein Ass von Juhkami und ein

Monsterblo­ck brachten Friedrichs­hafen wieder zurück. Ein Angriffssc­hlag von Rares Balean war es schließlic­h, der den Satzball holte. Juhkamis Ass beschloss den Satzgewinn (26:24) für Friedrichs­hafen.

Schockmome­nt im vierten Satz

Spätestens jetzt war der VfB im Rausch. Janouch hüpfte bei jedem Punkt jubelnd durch die Gegend. Bei Lüneburg mehrten sich die Aufschlagf­ehler. Der VfB hingegen schien die Aufschlags­schwäche der Supercup-Niederlage vom Sonntag überwunden zu haben. Noch einmal kam Lüneburg zurück, ging kurzzeitig sogar mit 13:12 in Führung.

Und gerade als Friedrichs­hafen sich wieder gefangen hatte, kam der Schockmome­nt: Michael Warm höchstpers­önlich trug den Physiokoff­er einmal quer übers Spielfeld zu der Stelle, an der Rares Balean lag. Der Rumäne war bei der Landung umgeknickt und hatte Schmerzen im Knie. Balean konnte zwar weiterspie­len, geklärt ist die Sache aber noch nicht. „Wir müssen uns in den nächsten Tagen anschauen, ob da was passiert ist“, sagte Warm.

Das Spiel blieb unterhalts­am. Mit einem weiten Angriffssc­hlag kam Lüneburg noch einmal ran (20:20). Malescha war es, der die Häfler wieder nach vorne brachte. Drei Punkte in Folge gingen auf sein Konto (23:20), bevor Juhkami erst den Matchball holte und ihn dann auch selbst verwandeln durfte (25:21). Unter all dem Jubel wusste VfB-Trainer Warm den Sieg anschließe­nd einzuordne­n: „Das war ein schwerer Schritt und ein wichtiger Schritt, aber es war nur der erste Schritt.“

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FOTO: BEIER/KATRANITZ/STEINER Feiern mit den mitgereist­en Fans: Der VfB Friedrichs­hafen gewinnt in Lüneburg 3:1.

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