Startschuss für Kita-Neubau
Was geplant ist und welche Punkte unter den Argenbühler Gemeinderäten zu Diskussionen führten
Wie der erweiterte Kindergarten in Eisenharz später aussehen soll.
ARGENBÜHL - Die Kinderzahlen in Argenbühl steigen, Kitaplätze sind knapp. Der Kindergarten Eisenharz muss eine Warteliste führen. Zwei reguläre Gruppen gibt es derzeit, eine weitere für 22 Kinder ist im Untergeschoss untergebracht. Keine zufriedenstellende Lösung, sagte der stellvertretende Hauptamtsleiter Martin Rädler. Denn: Der Raum im Untergeschoss ist sehr klein. „Die Erzieherinnen sind nicht begeistert, die Eltern und Kinder auch nicht.“
Die Gemeinde Argenbühl reagiert auf diese Entwicklung, indem sie den Kindergarten durch einen Neubau an der Isnyer Straße erweitert. Geschätzte Kosten: rund 3,7 Millionen Euro. Im Sommer kommenden Jahres sollen die Arbeiten beginnen, kündigte der Architekt Philipp Sohn in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch an, im Herbst 2021 könnten die Kinder einziehen. Was genau geplant ist und welche Punkte unter den Räten für Diskussionen gesorgt haben.
So soll der Kindergarten künftig aussehen
Für die Erweiterung hat die Verwaltung das Nachbargebäude des Kindergartens von der Kirchengemeinde gekauft. „Ein Glücksfall“, sagte Rädler. Weil es sich nicht für eine Kita eignet, soll das ehemalige Schwesterhaus abgerissen und neu gebaut werden. Der bestehende Kindergarten wird an den Neubau angebunden und in Teilen umgebaut. Vier Gruppen für Kinder über drei Jahren sowie zwei Krippengruppen sollen darin Platz finden. Zudem gibt es einen Ganztagesbereich mit Essensraum und einer Kinderküche. Jede Gruppe hat ein eigenes Zimmer mit zusätzlichen Neben- und Schlafraum. Der Rohbau des Erdgeschosses besteht aus Stahlbeton, das Obergeschoss aus Holz. Alle oberirdischen Außenwände erhalten eine Schindelfassade, beim Dach hat man sich für ein Gründach entschieden. Ökologisch sei es so das Sinnvollste, sagte Architekt Sohn. Der Kindergarten soll einen zentralen Haupteingang im Erdgeschoss am Brunnenweg bekommen. Das sei dem Kindergartenpersonal besonders wichtig gewesen. Für die Eltern sind vier Parkplätze vorgesehen. Der Altbau bleibt zum Großteil, wie er ist. Dadurch würden die Wege zwar etwas länger werden, als ursprünglich geplant. Aber: „Das steht in keinem Verhältnis zu den Kosten die, wir einsparen“, sagte Bürgermeister Roland Sauter.
Das passiert für den Umweltschutz
Die Gebäudehülle des Neubaus hat laut dem Architekten Passivhausqualität, darunter versteht sich ein Baustandart der energieeffizient und umweltfreundlich ist. Die Energieeinsparungen eines Passivhauses beim Heizen betragen bis zu 80 Prozent. Für den Eigenstrom ist eine PhotovoltaikAnlage auf dem Dach geplant.
Das sorgte unter den Räten für Diskussionen
Vor allem die Parksituation und der zentrale Haupteingang trieben die Gemeinderäte um. So fand Renate Vochezer (UA), dass „vier Parkplätze ziemlich wenig“sind und auch CDU-Gemeinderat Nicolas Riether monierte ein fehlendes Park- und Anbindungskonzept. „Da muss man sich nochmal Gedanken machen“, sagte er bei der Sitzung und stellte einen Antrag ein solches Konzept zu erarbeiten. „Es ist wichtig, dass die Kinder sicher in den Kindergarten kommen.“
Warum es künftig nur den Haupteingang im Untergeschoss geben soll, und der bisherige Eingang am bestehenden Kindergarten nicht mehr benutzt werden soll, wollte Gemeinderätin Claudia Prinz-Weber (CDU) wissen. „Jeder Eingang erfordert eine Aufsicht“, antwortete Kindergartenleiterin Mathilde Gruber, die im Publikum gesessen ist. Außerdem müsse man, dann weitere Durchgänge schaffen, die Platz wegnehmen.
„Das Thema wurde auch in der Planung diskutiert“, sagte Sauter. Natürlich habe es auch Gründe dafür gegeben, den alten Eingang am Dorfplatz zusätzlich beizubehalten. „Wenn der Kindergartenbetrieb aber sagt, für ihn ist ein Eingang wichtig, dann ist das ein Punkt, den nehme ich in der Planung mit.“Zudem sei die zweite Türe nur abgeschlossen, im Nachhinein gebe es immer noch die Möglichkeit den zweiten Eingang wieder zu öffnen.
Für Missmut bei einigen Gemeinderäten sorgte auch das fehlende Vordach. Vor allem um die Vorbildfunktion hat man sich Sorgen gemacht, weil im Gestaltungsplan der Gemeinde Argenbühl ein Vordach eigentlich wünschenswert ist. Wenn diese eine „Baufibel“rausgebe, sagte CDU-Gemeinderat Andreas Loritz. Dann würden ihm schon ein bisschen die Argumente fehlen, warum die Gemeinde selbst ohne Vordach plant: „Das schlagen jetzt schon zwei Herzen in meiner Brust.“
Das sind die nächsten Schritte
Trotz einer ausgiebigen Diskussion beschlossen die Gemeinderäte einstimmig, die Vorplanung mit der Kostenschätzung freizugeben. Im Januar soll dann der Bauantrag gestellt werden.