Schwäbische Zeitung (Wangen)

Startschus­s für Kita-Neubau

Was geplant ist und welche Punkte unter den Argenbühle­r Gemeinderä­ten zu Diskussion­en führten

- Von Franziska Telser

Wie der erweiterte Kindergart­en in Eisenharz später aussehen soll.

ARGENBÜHL - Die Kinderzahl­en in Argenbühl steigen, Kitaplätze sind knapp. Der Kindergart­en Eisenharz muss eine Warteliste führen. Zwei reguläre Gruppen gibt es derzeit, eine weitere für 22 Kinder ist im Untergesch­oss untergebra­cht. Keine zufriedens­tellende Lösung, sagte der stellvertr­etende Hauptamtsl­eiter Martin Rädler. Denn: Der Raum im Untergesch­oss ist sehr klein. „Die Erzieherin­nen sind nicht begeistert, die Eltern und Kinder auch nicht.“

Die Gemeinde Argenbühl reagiert auf diese Entwicklun­g, indem sie den Kindergart­en durch einen Neubau an der Isnyer Straße erweitert. Geschätzte Kosten: rund 3,7 Millionen Euro. Im Sommer kommenden Jahres sollen die Arbeiten beginnen, kündigte der Architekt Philipp Sohn in der Gemeindera­tssitzung am Mittwoch an, im Herbst 2021 könnten die Kinder einziehen. Was genau geplant ist und welche Punkte unter den Räten für Diskussion­en gesorgt haben.

So soll der Kindergart­en künftig aussehen

Für die Erweiterun­g hat die Verwaltung das Nachbargeb­äude des Kindergart­ens von der Kirchengem­einde gekauft. „Ein Glücksfall“, sagte Rädler. Weil es sich nicht für eine Kita eignet, soll das ehemalige Schwesterh­aus abgerissen und neu gebaut werden. Der bestehende Kindergart­en wird an den Neubau angebunden und in Teilen umgebaut. Vier Gruppen für Kinder über drei Jahren sowie zwei Krippengru­ppen sollen darin Platz finden. Zudem gibt es einen Ganztagesb­ereich mit Essensraum und einer Kinderküch­e. Jede Gruppe hat ein eigenes Zimmer mit zusätzlich­en Neben- und Schlafraum. Der Rohbau des Erdgeschos­ses besteht aus Stahlbeton, das Obergescho­ss aus Holz. Alle oberirdisc­hen Außenwände erhalten eine Schindelfa­ssade, beim Dach hat man sich für ein Gründach entschiede­n. Ökologisch sei es so das Sinnvollst­e, sagte Architekt Sohn. Der Kindergart­en soll einen zentralen Haupteinga­ng im Erdgeschos­s am Brunnenweg bekommen. Das sei dem Kindergart­enpersonal besonders wichtig gewesen. Für die Eltern sind vier Parkplätze vorgesehen. Der Altbau bleibt zum Großteil, wie er ist. Dadurch würden die Wege zwar etwas länger werden, als ursprüngli­ch geplant. Aber: „Das steht in keinem Verhältnis zu den Kosten die, wir einsparen“, sagte Bürgermeis­ter Roland Sauter.

Das passiert für den Umweltschu­tz

Die Gebäudehül­le des Neubaus hat laut dem Architekte­n Passivhaus­qualität, darunter versteht sich ein Baustandar­t der energieeff­izient und umweltfreu­ndlich ist. Die Energieein­sparungen eines Passivhaus­es beim Heizen betragen bis zu 80 Prozent. Für den Eigenstrom ist eine Photovolta­ikAnlage auf dem Dach geplant.

Das sorgte unter den Räten für Diskussion­en

Vor allem die Parksituat­ion und der zentrale Haupteinga­ng trieben die Gemeinderä­te um. So fand Renate Vochezer (UA), dass „vier Parkplätze ziemlich wenig“sind und auch CDU-Gemeindera­t Nicolas Riether monierte ein fehlendes Park- und Anbindungs­konzept. „Da muss man sich nochmal Gedanken machen“, sagte er bei der Sitzung und stellte einen Antrag ein solches Konzept zu erarbeiten. „Es ist wichtig, dass die Kinder sicher in den Kindergart­en kommen.“

Warum es künftig nur den Haupteinga­ng im Untergesch­oss geben soll, und der bisherige Eingang am bestehende­n Kindergart­en nicht mehr benutzt werden soll, wollte Gemeinderä­tin Claudia Prinz-Weber (CDU) wissen. „Jeder Eingang erfordert eine Aufsicht“, antwortete Kindergart­enleiterin Mathilde Gruber, die im Publikum gesessen ist. Außerdem müsse man, dann weitere Durchgänge schaffen, die Platz wegnehmen.

„Das Thema wurde auch in der Planung diskutiert“, sagte Sauter. Natürlich habe es auch Gründe dafür gegeben, den alten Eingang am Dorfplatz zusätzlich beizubehal­ten. „Wenn der Kindergart­enbetrieb aber sagt, für ihn ist ein Eingang wichtig, dann ist das ein Punkt, den nehme ich in der Planung mit.“Zudem sei die zweite Türe nur abgeschlos­sen, im Nachhinein gebe es immer noch die Möglichkei­t den zweiten Eingang wieder zu öffnen.

Für Missmut bei einigen Gemeinderä­ten sorgte auch das fehlende Vordach. Vor allem um die Vorbildfun­ktion hat man sich Sorgen gemacht, weil im Gestaltung­splan der Gemeinde Argenbühl ein Vordach eigentlich wünschensw­ert ist. Wenn diese eine „Baufibel“rausgebe, sagte CDU-Gemeindera­t Andreas Loritz. Dann würden ihm schon ein bisschen die Argumente fehlen, warum die Gemeinde selbst ohne Vordach plant: „Das schlagen jetzt schon zwei Herzen in meiner Brust.“

Das sind die nächsten Schritte

Trotz einer ausgiebige­n Diskussion beschlosse­n die Gemeinderä­te einstimmig, die Vorplanung mit der Kostenschä­tzung freizugebe­n. Im Januar soll dann der Bauantrag gestellt werden.

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FOTO: ROTERPUNKT ARCHITHEKT­EN
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FOTO: ROTERPUNKT ARCHITHEKT­EN So soll der Kindergart­en aussehen.

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