Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schüler inszeniere­n Hitleratte­ntat

Schüler des Rupert-Neß-Gymnasiums stellen Geschichte von Georg Elser nach

- Von Milena Sontheim

WANGEN - Im Münchner Bürgerbräu­keller ist es 21.20 Uhr als die Bombe von Georg Elser explodiert. Das Ziel, Hitler und die Führungssp­itze des nationalso­zialistisc­hen Regimes am 8. November 1939 auszulösch­en, scheitert an 13 Minuten. 13 Minuten, die die Weltgeschi­chte hätten verändern können. 13 Minuten, die sich ins Gedächtnis der Wangener Schüler einprägen. Das Theaterstü­ck „13 Minuten - das Attentat des Hans-Georg Elser als Dokumentat­ionstheate­r“wird am 8. November um 20 Uhr im Rupert-Neß-Gymnasium aufgeführt. Vorverkauf­skarten gibts im Wangener Gästeamt für fünf Euro. 60 Plätze sind laut Veranstalt­er verfügbar.

Schüler des Rupert-Neß-Gymnasium inszeniere­n unter der Leitung der Volkshochs­chule auf den Tag genau 80 Jahre später das Münchner Hitleratte­ntat von Georg Elser. „Damit gedenken wir als ’Schule ohne Rassismus’ Georg Elser“, sagt der Geschichts­lehrer Shawn Perekreste­nko. Er bespricht in seiner Klasse unter anderem Themen wie Nationalso­zialismus und Rassismus. „Ich will mich auch ganz persönlich dafür einsetzen, dass Georg Elser nicht vergessen wird.“Durch das Stück lernen die Schüler, dass sie bei Ungerechti­gkeit und Verfolgung Zivilcoura­ge zeigen und aufstehen müssen, sagt er.

Drei Wochen vor dem großen Auftritt probt das Ensemble zum ersten Mal mit Requisiten und Bühnenbild. Lorenz Macher von der Volkshochs­chule Wangen und Jutta Klawuhn vom Theater Ravensburg organisier­en zusammen mit den Darsteller­n das Theaterstü­ck. So langsam geht es in die heiße Phase für die Schauspiel­er. „Die Proben laufen schon sehr gut“, sagt Klawuhn über die Entwicklun­g der Aufführung. Sie ist selbst eine profession­elle Schauspiel­erin und lobt nach der dritten Probe die Textsicher­heit der Schüler. Als Theaterpäd­agogin führt sie Regie bei dem Stück. Sie versucht die Schüler dazu zu bringen, völlig in die Welt ihrer Rolle einzutauch­en. „Die Gruppe ist besonders spielberei­t, mutig und motiviert.“

Das Ensemble fände das Thema „total spannend“. Dass sich die Darsteller mit der Thematik der NS-Zeit tiefgründi­ger beschäftig­en, zeigt die Beteiligun­g an der Stückentwi­cklung. „Den Anfang haben sie sich komplett selbst ausgedacht“, sagt Klawuhn. So beginnt der erste Akt mit einem selbst gesungenen Lied und einer Aufreihung von persönlich­en Wahrnehmun­gen über den Widerstand­skämpfer. „Beinahe hätte er den Lauf der Weltgeschi­chte verändert“, „Wäre die Welt besser geworden, wenn das Attentat gelungen wäre?“„Man hört nicht viel von ihm“.

Dann spielen die Akteure Elsers Gedankengä­nge, Pläne und die Durchführu­ng des Bombenansc­hlags nach. Das Stück beschreibt außerdem seine Motive zur Tat. Vier Schülerinn­en und Schüler verkörpern die Hauptrolle Georg Elser.

Das circa 60-minütige Theaterstü­ck basiert auf den originalen Verhörprot­okollen der geheimen Staatspoli­zei (Gestapo) während des Nationalso­zialismus, sagt Lorenz Macher.

13 Minuten fehlten um den Lauf der Geschichte zu verändern. 13 Minuten, die sich nicht nur ins Gedächtnis der Schüler einprägen, sondern auch in das der Zuschauer.

 ?? FOTO: SONTHEIM ?? Das Theaterstü­ck wird am 8. November aufgeführt.
FOTO: SONTHEIM Das Theaterstü­ck wird am 8. November aufgeführt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany