Schwäbische Zeitung (Wangen)

Preiswerte­s Baden am Obersee?

Gemeinderä­te diskutiere­n über Personalno­t, Parkplatzm­angel und Investitio­nsbedarf im Strandbad

- Von Paul Martin

KISSLEGG - Parken, Eintritt bezahlen, Baden: Wie Bürger und Gäste das Kißlegger Strandbad am Obersee nutzen und was sie dafür bezahlen, darüber hat am Mittwoch der Verwaltung­sausschuss des Gemeindera­ts diskutiert. Personalno­t, unausweich­licher Investitio­nsbedarf und Parkplatzm­angel sind StrandbadT­hemen, worauf einzelne Räte unterschie­dlich reagieren wollen.

„Unser Bad kommt in die Jahre“, stellte Roland Kant über die Situation des Strandbads fest. Der Kämmerer referierte darüber, weil das Strandbad an die Finanzverw­altung angehängt ist – und die Gemeindeka­sse Jahr für Jahr belastet. In den kommenden Jahren wohl noch mehr als bisher: Das zehn Jahre alte Kleinkinde­rbecken, das Warmbad und der Sprungturm haben „über kurz oder lang“Sanierungs­bedarf. „Da sind wir schnell bei einer halben Million“, sagte Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her. Probleme gab es in der Vergangenh­eit auch mit der Suche nach geeigneten Mitarbeite­rn. In diesem Jahr habe man nach langem Ringen genug Personal und Aushilfen, auch in Zusammenar­beit mit der örtlichen Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft gefunden. Kant erklärte, dass auf mehrmalige Ausschreib­ung nicht eine Bewerbung eingegange­n ist. Gemeindera­t Hubert Braun (GOL/ELK) befand: „Wenn in der Ausschreib­ung schon drinsteht, dass man außerhalb des Badbetrieb­s in anderen Bereichen eingesetzt wird, dann schreckt das die Leute ab.“Kant sagte dazu: „In der Regel reichen Urlaub und Überstunde­naufbrauch dafür aus, dass unser Bademeiste­r von Herbst bis Frühjahr keine Stunde im Bauhof arbeiten muss.“

Für das Personal seien in diesem Jahr Kosten von rund 122 000 Euro angefallen. 25 Prozent davon decken laut Kant die Eintrittsg­elder. In diesem Jahr wurden bei 53 000 Badegästen insgesamt rund 100 000 Euro für den Eintritt kassiert. „Ein Kostendeck­ungsgrad von 25 Prozent ist normal und gängig“, sagte Kant. „Ich würde gerne dabei bleiben, wie es jetzt ist.“

Krattenmac­her sprach einen anderen Aspekt an: „An schönen Tagen ist der Parkplatz zu klein. Da werden wir jedes Mal geschimpft von den Leuten, die am liebsten ins Strandbad rein fahren würden.“

Josef Kunz (SPD) sagte dazu: „Knallhart kontrollie­ren und wer falsch parkt bekommt einen Strafzette­l.“Die Eintrittsp­reise sehe seine Fraktion als familienfr­eundlich. Eher sollte bei Investitio­nen gespart werden, als die Preise zu erhöhen.

Für eine „moderate Preiserhöh­ung“sprach sich Werner Schuwerk (FW) aus. Sein Fraktionsk­ollege Christian Horn hatte für den Parkplatz einen Vorschlag: Parkgebühr­en könnten Einnahmen für Investitio­nen generieren. „Ein Stuhl, ein Seil und dann sitzt da einer und kassiert von jedem, der rein fährt zwei Euro. Dann überlegt sich’s mancher Kißlegger, ob er nicht doch mit dem Fahrrad kommt.“Detflef Radke (FW) regte an, die Fahrradste­llplätze attraktive­r zu machen – beispielsw­eise durch Ladesäulen für E-Bikes – und die Preise so zu lassen, wie sie sind: „Wer sich keinen großen Urlaub leisten kann, der sollte wenigstens ins Strandbad können.“Dem schloss sich Petra Evers (CDU) an. Hubert Braun sprach sich gegen Preiserhöh­ungen aus, weil er das Strandbad ohnehin schon in Konkurrenz mit den Bädern der Nachbarstä­dte sieht. Einstimmig wurde beschlosse­n, Preise und alles andere bis auf weiteres so zu lassen, wie es ist.

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FOTO: PAUL MARTIN Im Verwaltung­sausschuss des Gemeindera­ts wurde das Strandbad gedanklich aus dem Winterschl­af geweckt.

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