„Ich will ihn hinten raus knacken“
In Dubai trifft Timo Schwarzkopf auf Jack Catteral – Warum der Wangener Profiboxer Glück hatte, überhaupt kämpfen zu können
WANGEN - Noch knapp zwei Wochen, dann wird der Wangener Boxprofi Timo Schwarzkopf jene WMChance bekommen, auf die er lange Zeit hingearbeitet hat. Der 28-Jährige steigt am 22. November in Dubai gegen den Briten Jack Catteral in den Ring. Fest steht schon jetzt: Der Sieger dieses Duells wird dann gegen den aktuellen WBO-Welt-JuniorenWeltergewichts-Champion José Ramirez antreten. Wie sich Schwarzkopf vorbereitet und warum er glaubt, bald auf Ramirez zu treffen, erzählt er Susi Weber.
Herr Schwarzkopf, wie geht es Ihnen im Moment?
Mir geht es sehr gut. Ich bin derzeit in der vierten Sparringswoche. Ab der kommenden Woche wird es nur noch ein lockeres Sparring geben, bei dem Technik, Pratzentraining und die Taktik auf dem Plan stehen sowie Ausdauer mit Laufen im Vordergrund ist. Sechs Kilogramm habe ich bereits abgenommen, vier weitere müssen noch weg, damit ich bis zum 22. November mein Kampfgewicht von 63,5 Kilogramm erreiche.
Was gibt es zu Jack Catteral zu sagen?
Er ist Brite, 26 Jahre alt, Rechtsausleger, ein Weltklassemann und als Nummer 8 der Welt 20 Ränge vor mir platziert. Catteral hat 24 Profikämpfe absolviert – und nicht einen einzigen verloren. Das Gefährliche an Leuten, die bislang keine Niederlage einstecken mussten, ist, dass sie keine
Furcht haben und sehr locker in einen Kampf reingehen. Catteral hat schon öfter über zwölf Runden gekämpft. Der ist wirklich schwierig zu boxen.
Und wie schlägt man so jemanden?
Sicher ist: Es wird der Stärkere, der Härtere gewinnen. Ich selbst werde viel zum Körper arbeiten – und will ihn hinten raus knacken. Ich gehe davon aus, dass es über die volle Distanz geht. Er ist sehr schnell, hat eine gute Beinarbeit. Ich muss ihn stellen, ermüden, ihn dazu bringen, dass er stehen bleibt. Wenn mir das gelingt, dann scheppert es im Karton. Ich will ihm schon zeigen, was Wangen-Power heißt. Und: Sein Nachteil ist, dass er sehr offen kämpft. Daraus ergeben sich immer wieder Chancen.
Sie sind also siegessicher?
Sonst müsste ich erst gar nicht antreten. Aber selbstverständlich weiß man nie, ob man nicht mal unglücklich in einen Schlag reinläuft. Das gilt aber für ihn wie für mich. Dennoch bin ich schon jemand, der etwas vertragen und einstecken kann.
Für den Kampf haben Sie Ihren früheren Trainer Conny Mittermeier wieder mit an Bord. Wie kam es dazu?
Betreut haben mich in der letzten Zeit meine Brüder Urim und Muharrem. Klar ist aber auch, dass man sich gegen so einen renommierten Mann wie Catteral intensiv vorbereiten muss. Meine Brüder sind berufstätig und es war nicht möglich, dass sie sich über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen freinehmen. Deshalb arbeiten Conny und ich jetzt wieder verstärkt zusammen. Er kennt mich seit zehn Jahren und damit fast auswendig. Die Vorbereitung
lief und läuft bei ihm in Stuttgart, wo gute Leute und auch Rechtsausleger fürs Sparring da waren und sind.
Nun sah es ja vor ein paar Wochen nach dem Kampf gegen Gift Bholo noch so aus, als ob erst einmal eine verletzungsbedingte Zwangspause eingelegt werden muss ...
Ja, ich hatte bereits einen OP-Termin, da meine linke Schulter Probleme machte. Ich bin gegen Bholo einmal ausgerutscht und habe mir einen Riss zugezogen. Dass ich jetzt überhaupt kämpfen kann, verdanke ich meinem Wangener Physiotherapeuten Artur Müller. Er hat mich wieder so hinbekommen, dass ich auf die Operation verzichten konnte. Sonst wäre das Duell in Dubai gar nicht möglich gewesen.
Wie sieht ihr zeitlicher Plan bis zum 22. November aus?
Ich werde am 19. November nach Dubai fliegen. Dann habe ich noch drei Tage, um mich zu akklimatisieren. Ich habe hart trainiert, fühle mich gut vorbereitet und stark. Und natürlich will ich eines: Meine Chance auf einen möglichen WM-Kampf in den Vereinigten Arabischen Emiraten auch nutzen. Dafür werde ich alles tun.
Auch Privatpersonen haben die Möglichkeit, Timo Schwarzkopf nach Dubai zu begleiten. Abflug ist am 20. November, nachmittags, der Rückflug drei Tage später. Genauere Informationen gibt es auf der Facebook-Seite von Timo Schwarzkopf und unter c.mueller@sprade.tv. Anmeldungen sind bis Freitag, 15. November, möglich.