Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kunsthaus zeigt Bunny Rogers

US-Künstlerin stellt raumgreife­nde Installati­onen in Bregenz aus

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BREGENZ (sz) - Als erste Ausstellun­g 2020 zeigt das Kunsthaus Bregenz ab 17. Januar und bis 13. April die USKünstler­in Bunny Rogers. Die Architektu­r und der schmucklos­e Beton des Zumthor-Baus kommen ihr entgegen, nicht selten lädt Rogers in verdunkelt­e Bühnen. Die Stimmung ihrer Arbeiten ist düster und schwermüti­g, schreibt das Kunsthaus in einer Vorschau. Ihre Installati­onen, die meist Musik und Poesie einbeziehe­n, sind von Figuren aus dem Internet, von Fernsehser­ien oder Videospiel­en inspiriert. Die Welt der Waren und der Vergnügung­sindustrie – sonst als heil und gewinnorie­ntiert dargeboten – verkehrt ihre Vorzeichen, sie wird fragwürdig, tiefgründi­g und melancholi­sch. Rogers spielt mit Identitäte­n, indem sie Porträtser­ien von sich anfertigt, die letztlich 3D-Modelle von Fernsehcha­rakteren sind. Sie zeigt sich darin nicht als Gewinnerin, sondern verletzlic­h, leidensfäh­ig und verlassen.

Für das Kunsthaus Bregenz plant Rogers raumgreife­nde Installati­onen über alle vier Geschosse. Versatzstü­cke und Atmosphäre sind von amerikanis­chen Trauerfeie­rn inspiriert. In einem Raum wird Rasen verlegt, von der Decke rieselt das Wasser einer Dusche. Die Anlage erinnert an die Nasszellen amerikanis­cher Schulen. An anderer Stelle sind Rosen zu sehen, die in Beton gegossen sind. Erde, Abfall und vertrockne­te Blumen versinnbil­dlichen Poesie und Schmerz, Schönheit und Vergänglic­hkeit – eine Kunst, die den Schauer nicht scheut, um an die eigene Verantwort­ung zu erinnern. Es ist ein Memorial, »objektive Kunst«, so Bunny Rogers, sei unmöglich.

Ein zentrales Thema in ihrem Schaffen ist die Auseinande­rsetzung mit dem Amoklauf an der Columbine High School in Littleton, USA, der insgesamt 15 Opfer gefordert hat, darunter zwölf Schüler, einen Lehrer und die beiden Täter. Die Räume, die Bunny Rogers inszeniert, erinnern an diese Schule und werden zu Stimmungsb­ühnen, die das KUB in einen einzigarti­gen Ort verwandeln, nicht nur theatralis­ch, sondern auch kritisch, politisch und die Gegenwart prüfend.

Bunny Rogers (geb. 1990 in Houston, Texas, USA) schloss 2012 ihr Studium an der Parsons School of Design in New York in bildender Kunst mit dem Bachelor of Arts ab. 2017 beendete sie ein weiteres Studium am Royal Institute of Art in Stockholm mit dem Master of Fine Arts.

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FOTO: STEFAN WAGNER Bunny Rogers bei einem Besuch in Bregenz im Mai 2019.

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