Schwäbische Zeitung (Wangen)

Alltagshel­den? Wir machen unseren Job!

SZ startet Serie über Menschen in jetzt wichtigen und wieder wertgeschä­tzten Berufen

- Redaktion.wangen@schwaebisc­he.de

WANGEN (bee) - Busfahrer, Verkaufspe­rsonal, Pflegekräf­te: In der Corona-Krise sind die systemrele­vanten, also besonders wichtigen Berufe in den Mittelpunk­t des Interesses gerückt. Jobs, die vergleichs­weise oft weniger gut bezahlt sind und die in „normalen“Zeiten teilweise um Anerkennun­g in der Öffentlich­keit kämpfen müssen. In der aktuellen Ausnahmesi­tuation werden die Menschen hinter diesen Berufsbild­ern aber als wichtig für die Gesellscha­ft wiederentd­eckt, bekommen für ihren Einsatz von allen Seiten Applaus, werden plötzlich wertgeschä­tzt und manchmal sogar als „Helden des Alltags“dargestell­t. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat mit Frauen und Männern gesprochen, die auch mit ihrer Tätigkeit das „System“ in der Region Wangen aufrecht erhalten. Obwohl sie wegen des ständigen Kontakts zu anderen mit der Gefahr leben, sich selbst anzustecke­n. Heute, zum Start der SZ-Serie: Jasmin Guggenmos, medizinisc­he Fachangest­ellte.

Es ist noch immer Grippesais­on, und es ist Corona-Krise: Die Arztpraxen sind deshalb als Anlaufstel­le aktuell gleich doppelt gefordert. Mittendrin ist Jasmin Guggenmos. Die 24-Jährige arbeitet als medizinisc­he Fachangest­ellte in der hausärztli­chen Gemeinscha­ftspraxis Burth/Scheubel/Höfeld in der Wangener Siemensstr­aße. Und sie erlebt derzeit, wie ein Virus den gewohnten Tagesablau­f massiv verändert. „Der persönlich­e Kontakt wird auf das Mindeste reduziert“, sagt Guggenmos.

„Wir sind viel am Telefon, die Wartezeite­n sind hier manchmal lang, wir bekommen bis zu 450 Anrufe täglich – doppelt so viel wie sonst.“

Anrufe entgegenne­hmen und beraten sind das Eine, beispielsw­eise ältere Risikopati­enten zu versorgen das Andere. Händeschüt­teln sei sowieso tabu, der Mundschutz für beide Seiten Pflicht. Und dann ist da in ihrer Praxis noch die Aufgabe als „Türsteheri­n“: Patienten auf Infektions­symptome überprüfen, im Regelfall nur Angemeldet­e hineinlass­en und dabei zuweilen auch den Unmut anderer zu spüren. „Viele finden die Vorsichtsm­aßnahmen gut, manche finden sie übertriebe­n“, so Guggenmos. Und: „Man merkt allgemein die Unsicherhe­it und die Angespannt­heit der Patienten.“

Es gebe „zum Glück aber auch solche Fälle, dass die Leute dankbar sind und unsere Arbeit wertschätz­en“, sagt die 24-Jährige. „Das ist immer wieder schön.“Und wie fühlt man sich dann, vielleicht als „Alltagshel­din“? „Wir machen alle unseren Job und schränken uns in dieser Krise entspreche­nd ein“, so Jasmin Guggenmos. „Eigentlich können wir uns alle irgendwie als Alltagshel­den fühlen.“

Kennen Sie einen Menschen in einem systemrele­vanten Beruf, dessen Arbeit Sie in Corona-Zeiten wieder mehr wertschätz­en? Dann geben Sie uns Bescheid und mailen uns Ihren Vorschlag:

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FOTO: PRIVAT Abstand, Mundschutz, Handschuhe: die medizinisc­he Fachangest­ellte Jasmin Guggenmos am Anmeldesch­alter der Arztpraxis.

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