Überzeugungsarbeit einer Realschullehrerin
Klaus Amann übernimmt die Leitung des Bad Wurzacher Gymnasiums Salvatorkolleg
BAD WURZACH/WANGEN - Eigentlich hätte Klaus Amann gar nicht aufs Gymnasium gehen sollen. Nun wird der Wangener am 1. August Rektor des Bad Wurzacher Salvatorkollegs. Seit 2007 ist er bereits dessen stellvertretender Leiter.
Der 57-jährige Klaus Amann wuchs in Schomburg, einer Ortschaft von Wangen, zusammen mit fünf Geschwistern auf. Dort besuchte er die Grundschule. Danach schickten ihn die Eltern – der Vater Straßenwärter, die Mutter Hausfrau – auf die Realschule nach Bodnegg. „Ich hatte eine Grundschulempfehlung fürs Gymnasium“, erzählt Amann, aber für seine Eltern sei das nicht wichtig gewesen und er selbst wollte auch nicht. Als ihr Sohn die sechste Klasse besuchte, ließen sie sich aber von einer seiner Lehrerinnen überzeugen. Fortan ging Klaus Amann aufs Rupert-Ness-Gymnasium in Wangen.
„Mir war schon in jungen Jahren klar, dass ich beruflich etwas Theologisches
machen will, nicht Pfarrer, aber zum Beispiel Pastoralreferent“, erzählt der 57-Jährige weiter. Verschiedene Überlegungen führten dann zunächst aber zu einem Lehramtsstudium für Theologie und Mathematik in Tübingen. „Ich hatte gute Noten in Mathematik, aber an der Uni war das eine ganz andere Nummer als in der Schule. Das war ein böses Erwachen“, erinnert sich Klaus Amann noch heute lachend.
Immer wieder werde er gefragt, ob Theologie und Mathematik – also Glaube und Wissenschaft – nicht ein Widerspruch wären, so Amann. „Damit habe ich mich interessanterweise auch in meiner schriftlichen Arbeit zum Staatsexamen beschäftigt, in der es um Nikolaus von Kues (ein Theologe und Mathematiker des 15. Jahrhunderts, d.Red.) ging.“Für Amann sind Theologie und Mathematik aber beides Wissenschaften, die von selbst gesetzten Bedingungen ausgehen und von diesen aus logisch und stringent argumentieren. „In der Mathematik sind das die Axiome, in der Theologie die Existenz Gottes.“
Trotz Lehramtsstudium blieb die Kirche als Arbeitgeber lange sein Berufsziel. Für den Lehrerberuf habe er sich erst etwa ein Jahr vor dem Staatsexamen entschieden. „Und in meinem Referendariat an zwei Tübinger Schulen habe ich gemerkt, dass das eine gute Wahl war.“Nach seiner Referendarzeit suchte Amann eine Anstellung und fand sie schließlich 1991 im privat betriebenen Gymnasium
Salvatorkolleg in Bad Wurzach. Das sei ihm als gute Schule bekannt gewesen „Unser Dorfpfarrer in Haslach war Salvatorianer, und als Ministrant und in der kirchlichen Jugendarbeit hatte ich einige der Patres kennengelernt.“
Eine Anstellung nahe der Heimatstadt Wangen kam Klaus Amann auch durchaus entgegen. „Die Landschaft und den Menschenschlag hier schätze ich sehr.“Tübingen oder das Oberland, das sei sein Ziel für eine Anstellung gewesen. Mittlerweile hat er sogar beides als Heimat im weiteren Sinne, leben doch seine beiden Töchter, 30 und 27 Jahre alt, im Raum Tübingen. Die eine arbeitet dort als Sozialpädagogin, die andere als Psychologin. „Von ihnen bekomme ich auch viele Impulse für meine Arbeit“, sagt er.
So sehr er sich in Wangen und Bad Wurzach aber auch wohl fühlt: „Mindestens einmal im Jahr muss ich hier weg, in eine große Stadt.“Meistens ist dann Berlin Amanns Reiseziel. „Und wenn ich dann wieder zurück bin, ist es hier wieder sehr schön.“