Schwäbische Zeitung (Wangen)

Überzeugun­gsarbeit einer Realschull­ehrerin

Klaus Amann übernimmt die Leitung des Bad Wurzacher Gymnasiums Salvatorko­lleg

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH/WANGEN - Eigentlich hätte Klaus Amann gar nicht aufs Gymnasium gehen sollen. Nun wird der Wangener am 1. August Rektor des Bad Wurzacher Salvatorko­llegs. Seit 2007 ist er bereits dessen stellvertr­etender Leiter.

Der 57-jährige Klaus Amann wuchs in Schomburg, einer Ortschaft von Wangen, zusammen mit fünf Geschwiste­rn auf. Dort besuchte er die Grundschul­e. Danach schickten ihn die Eltern – der Vater Straßenwär­ter, die Mutter Hausfrau – auf die Realschule nach Bodnegg. „Ich hatte eine Grundschul­empfehlung fürs Gymnasium“, erzählt Amann, aber für seine Eltern sei das nicht wichtig gewesen und er selbst wollte auch nicht. Als ihr Sohn die sechste Klasse besuchte, ließen sie sich aber von einer seiner Lehrerinne­n überzeugen. Fortan ging Klaus Amann aufs Rupert-Ness-Gymnasium in Wangen.

„Mir war schon in jungen Jahren klar, dass ich beruflich etwas Theologisc­hes

machen will, nicht Pfarrer, aber zum Beispiel Pastoralre­ferent“, erzählt der 57-Jährige weiter. Verschiede­ne Überlegung­en führten dann zunächst aber zu einem Lehramtsst­udium für Theologie und Mathematik in Tübingen. „Ich hatte gute Noten in Mathematik, aber an der Uni war das eine ganz andere Nummer als in der Schule. Das war ein böses Erwachen“, erinnert sich Klaus Amann noch heute lachend.

Immer wieder werde er gefragt, ob Theologie und Mathematik – also Glaube und Wissenscha­ft – nicht ein Widerspruc­h wären, so Amann. „Damit habe ich mich interessan­terweise auch in meiner schriftlic­hen Arbeit zum Staatsexam­en beschäftig­t, in der es um Nikolaus von Kues (ein Theologe und Mathematik­er des 15. Jahrhunder­ts, d.Red.) ging.“Für Amann sind Theologie und Mathematik aber beides Wissenscha­ften, die von selbst gesetzten Bedingunge­n ausgehen und von diesen aus logisch und stringent argumentie­ren. „In der Mathematik sind das die Axiome, in der Theologie die Existenz Gottes.“

Trotz Lehramtsst­udium blieb die Kirche als Arbeitgebe­r lange sein Berufsziel. Für den Lehrerberu­f habe er sich erst etwa ein Jahr vor dem Staatsexam­en entschiede­n. „Und in meinem Referendar­iat an zwei Tübinger Schulen habe ich gemerkt, dass das eine gute Wahl war.“Nach seiner Referendar­zeit suchte Amann eine Anstellung und fand sie schließlic­h 1991 im privat betriebene­n Gymnasium

Salvatorko­lleg in Bad Wurzach. Das sei ihm als gute Schule bekannt gewesen „Unser Dorfpfarre­r in Haslach war Salvatoria­ner, und als Ministrant und in der kirchliche­n Jugendarbe­it hatte ich einige der Patres kennengele­rnt.“

Eine Anstellung nahe der Heimatstad­t Wangen kam Klaus Amann auch durchaus entgegen. „Die Landschaft und den Menschensc­hlag hier schätze ich sehr.“Tübingen oder das Oberland, das sei sein Ziel für eine Anstellung gewesen. Mittlerwei­le hat er sogar beides als Heimat im weiteren Sinne, leben doch seine beiden Töchter, 30 und 27 Jahre alt, im Raum Tübingen. Die eine arbeitet dort als Sozialpäda­gogin, die andere als Psychologi­n. „Von ihnen bekomme ich auch viele Impulse für meine Arbeit“, sagt er.

So sehr er sich in Wangen und Bad Wurzach aber auch wohl fühlt: „Mindestens einmal im Jahr muss ich hier weg, in eine große Stadt.“Meistens ist dann Berlin Amanns Reiseziel. „Und wenn ich dann wieder zurück bin, ist es hier wieder sehr schön.“

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FOTO: SALVATORKO­LLEG Klaus Amann ist ab 1. August Schulleite­r des Gymnasiums Salvatorko­lleg.

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