Schwäbische Zeitung (Wangen)

So läuft der Notbetrieb in der Wangener Tafel

Einrichtun­g hat wieder geöffnet – Diese Sicherheit­svorkehrun­gen müssen eingehalte­n werden

- Von Corinna Konzett

WANGEN - Die Corona-Krise trifft die Menschen in allen Lebensbere­ichen. Viele Bedürftige traf vor allem die Schließung der Tafelläden im Altkreis Wangen besonders schwer. Seit dieser Woche hat nun zumindest wieder die Tafel in Wangen geöffnet wenn auch nur unter ganz bestimmten Voraussetz­ungen und mit besonderen Sicherheit­svorkehrun­gen.

„Normalerwe­ise helfen bei den Tafeln in Isny, Bad Wurzach, Leutkirch und Wangen rund 220 Ehrenamtli­che“, sagt Susanne Pfeffer, Koordinato­rin der Tafeln im Altkreis Wangen. Zum Schutz der Mitarbeite­r und zum Schutz der Kunden, dürfen diese Helfer während der CoronaKris­e nun nicht mehr in den Tafelläden arbeiten. Die Ansteckung­sgefahr sei einfach zu groß.

„Bei uns helfen viele ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrank­ungen, also viele Menschen, die zu den Risikogrup­pen gezählt werden“, sagt Pfeffer. Der normale Tafelbetri­eb konnte also nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Folge: In der Woche vom 16. März blieben alle Tafeln im Altkreis geschlosse­n. „Das war für unsere Kunden eine schwierige Situation. Einige standen vor verschloss­enen Türen“, sagt Pfeffer. In der vergangene­n Woche dann ein kleiner Lichtblick für die Verantwort­lichen und Kunden: Die Tafel in

Wangen öffnete wieder, wenn auch unter ganz bestimmten Voraussetz­ungen. „Die Kunden dürfen den Laden nicht betreten. Wir bauen die Waren auf drei Biertische­n in der Garage auf. Klebeband am Boden zeigt, wie viel Abstand eingehalte­n werden muss“, erklärt Pfeffer. Außerdem werden Brot, Obst, Gemüse und Haltbares im Vorfeld einzeln in Tüten abgepackt und so verkauft. Jede Tüte kostet 50 Cent.

Die größte Änderung ist allerdings, dass nun statt den ehrenamtli­chen Helfern sechs hauptberuf­liche Mitarbeite­r der Caritas in der Tafel arbeiten. „Die Mitarbeite­r kommen aus Bereichen, wie der Familienbe­treuung, die aufgrund der Krise momentan geschlosse­n sind“, erklärt Susanne Pfeffer. Die Koordinato­rin ist froh, dass so zumindest ein Notbetrieb gewährleis­tet ist. Am Dienstag und Donnerstag öffnete die Tafel mit diesem veränderte­n Konzept. „Die Kunden waren sehr dankbar und erleichter­t“, sagt sie. Trotzdem wünscht sie sich schon jetzt den Normalzust­and zurück. „Ich bin glücklich, wenn wir wieder zur Normalität zurückkehr­en können“, sagt sie.

Denn in dieser Ausnahmesi­tuation bekomme die Tafel auch weniger Ware als sonst. „Viele Firmen, die uns normalerwe­ise Lebensmitt­el zukommen lassen, können jetzt keinen Lieferante­n schicken“, sagt sie. Außerdem könnten aktuell Aktionen, bei denen Lebensmitt­el für die Tafel gesammelt werden, wie die „Kauf eins mehr“-Aktion in Supermärkt­en, nicht stattfinde­n. Dies führe nicht nur dazu, dass die Tafel weniger Ware anbieten kann, sondern auch dazu, dass es weniger Auswahl gibt. „Sonst ist die Tafel wie ein Tante Emma Laden, jetzt müssen wir auf das System mit den fertig abgepackte­n Waren zurückgrei­fen“, erklärt Pfeffer. Umso mehr freue man sich bei der Tafel in dieser speziellen Situation über Lebensmitt­elspenden.

Ob es eine ähnliche Notlösung auch in den anderen Städten des Altkreises geben wird, steht noch nicht fest. „Wir müssen von Woche zu Woche schauen, wie wir das regeln können“, sagt Pfeffer. Sicher sei aber, dass die Tafel in Wangen erst einmal geöffnet bleibt.

Die Warenausga­be an der Wangener Tafel findet am Dienstag und Donnerstag jeweils von 12.30 bis 16.30 Uhr statt. Lebensmitt­elspenden werden dienstags und donnerstag­s von 9 bis 12 Uhr direkt am Tafelladen angenommen.

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FOTO: SUSANNE PFEFFER Die Caritas-Mitarbeite­rinnen Indira Schmid (von links), Anna Schmid und Michaela Hattler helfen jetzt bei der Wangener Tafel und packen die Lebensmitt­eltüten, die später verkauft werden.

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