250 Helfer sammeln Rußklumpen ein
Viele Menschen zeigen nach dem Großbrand Solidarität mit der Gemeinde Achberg
ACHBERG - Der Großbrand in Esseratsweiler hat nicht nur immensen Schaden in der Firma selbst angerichtet. Eine riesige Menge an Rußklumpen, entstanden aus verkohltem PU-Schaum, war zudem durch den Wind über die Gemeinde, von Esseratsweiler bis hin zum Schloss Achberg, hinweg geblasen worden. Der Bitte von Bürgermeister Johannes Aschauer, das über gut 50 Hektar Fläche verstreute Material gemeinsam einzusammeln, sind am Karfreitag an die 250 Helfer gefolgt.
Achbergs Gemeindechef hatte am Donnerstagabend kurzfristig einen Hilferuf gestartet, gerichtet an den Sportverein Achberg, den Musikverein, den Verein Achberg blüht und die Landjugend: Er hoffte auf viele Helfer, die am Tag nach dem Brand die Wiesen nach diesen Rußklumpen absuchen und diese einsammeln. Denn Aschauer sah die Gefahr, dass diese Klumpen beim Mähen zerkleinert und einen sogenannten lungengärigen Feinstaub bilden würden, der – äußerst gesundheitsschädlich – über das Futter in die Lungen der Tiere kommen könnte.
In seinem Aufruf, der auch über die sozialen Medien gestreut wurde, hoffte Aschauer auf 50 bis 100 Menschen, um angesichts der Abstandspflicht wegen der Corona-Pandemie innerhalb eines Tages das betroffene Gelände reinigen zu können.
Am Morgen des Karfreitags zeigte sich der Bürgermeister zutiefst gerührt: Denn gut 250 freiwillige Helfer kamen zum Treffpunkt bei der abgebrannten Firma. Mit dieser Solidarität für die Gemeinde und die Landwirte hatte er nicht gerechnet, obwohl es ja schließlich um die Existenz der letztgenannten ging. Unter den zahlreichen Autos und Zweirädern waren auch viele mit FN-Kennzeichen, darunter Mitarbeiter und Verwandte von Trautwein, aber auch aus Tettnang und Lindau waren Helfer gekommen. Die Exoten waren sicher ein Auto aus Dresden und ein Motorrad aus Tschechien.
Bei dieser Menge an Helfern mahnte Aschauer per Megafon gleich von Beginn an, trotzdem genügend Abstand zueinander zu halten wegen der Verhaltensanweisungen in der Corona-Krise. Der Bürgermeister unterstrich zudem noch einmal die Freiwilligkeit, bot jedem an, sich das Mithelfen noch einmal zu überlegen. Doch keiner ging.
Es wurden Gruppen eingeteilt, die – mit Müllsäcken versorgt – dann mit den jeweiligen Landwirten loszogen. Dabei wurden die Helfer noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, auch im eigenen Interesse, die aufzusammelnden Rußklumpen nicht zu zerkleinern.
Während die vielen Freiwilligen über Wiesen und Gelände zogen, suchten die Feuerwehrleute in der Brandruine weiter nach letzten Glutnestern. Auch sie zeigten sich begeistert, dass so viele Menschen helfen wollten.
Innerhalb von gut zweieinhalb Stunden war die Aktion erfolgreich beendet, der Hänger des Bauhofs vollbeladen. Als Dank durften sich die Helfer die vom Getränkeheimdienst Müller aus Oberreitnau gespendeten Getränke schmecken lassen. Natürlich erneut in Corona-konformem Abstand zueinander, wie Bürgermeister Johannes Aschauer später der SZ berichtete.