Die Maschinen laufen rund um die Uhr
Siltec in Weiler-Simmerberg stellt verstärkt Schläuche für Beatmungsgeräte her
WEILER-SIMMERBERG - Während andernorts die Produktion still steht, laufen bei der Firma Siltec die Maschinen rund um die Uhr. Auch am Wochenende und an Ostern. Grund ist die Corona-Pandemie. Das Unternehmen aus Weiler-Simmerberg (Westallgäu) stellt unter anderem Schläuche für Beatmungsgeräte her. „Wir tun alles, um die stark gestiegene Nachfrage bedienen zu können“, sagt Geschäftsführer Sven Riehm.
Jeder hat die Bilder im Fernsehen gesehen. Covid-19-Patienten auf der Intensivstation, die ohne Beatmung keine Überlebenschance haben. Entsprechende Geräte sind aktuell rund um den Erdball Mangelware. Die Hersteller kommen mit der Produktion kaum nach. Unter anderem die Bundesregierung hat Großaufträge erteilt.
Hier kommt Siltec ins Spiel. Das vor mehr als 40 Jahren gegründete Unternehmen ist Spezialist in Sachen Silikon. Der Werkstoff ist immer gefragt, wenn es um Flexibilität und hohe Dichtigkeit auch unter großer Belastung geht. Mit mehr als 200 Mitarbeitern beliefert Siltec schwerpunktmäßig Kunden in der Medizin- und Lebensmittelindustrie. 12 000 Produkte finden sich im Portfolio des Westallgäuer Unternehmens. Unter anderem Absaugund Drainageschläuche und eben Schläuche für Beatmungsgeräte.
Die Nachfrage danach ging vor der Corona-Pandemie eher zurück. Viele Kliniken haben Einweg-Produkte eingesetzt. Die Schläuche des Westallgäuer Unternehmens sind dagegen mehrfach nutzbar. Siltec versteht sie deshalb auch als Beitrag zur Nachhaltigkeit. Nach jedem Patienten werden die Schläuche durch Dampf sterilisiert. „50 mal kann einer mindestens aufbereitet werden“, sagt Wolf Zylka, der zusammen mit Riehm die Geschäfte des SilikonSpezialisten führt. Allerdings stellt die Sterilisation unter Dampf besondere Anforderungen an die Produkte. „Es steckt viel Know-How drin“, sagt Riehm.
Vor drei Wochen hatte das Unternehmen begonnen, seine Produktion vor allem auf die Herstellung der Beatmungsschläuche auszurichten.
Die Firma hat qualifiziertes Personal aus dem ganzen Betrieb zusammengezogen, weitere Mitarbeiter geschult und zusätzliche Produktionsschichten eingeführt. Ziel war es, größere Mengen schneller herstellen zu können. Jetzt laufen die Maschinen in vier Schichten rund um die Uhr. „Das ermöglicht es uns, auch enge Liefertermine zu realisieren“, sagt Sven Riehm. Die Beschäftigten ziehen nach Angaben des Unternehmens voll mit. Wolf Zylka spricht von einer hohen Motivation der Belegschaft: „Wir sind stolz auf den kollegialen Zusammenhalt und die persönliche Bereitschaft aller.“
Das Unternehmen selbst schützt sich gegen Einflüsse durch das Corona-Virus. In der Produktion hat die Westallgäuer Firma Arbeitszonen eingerichtet, um den Sicherheitsabstand der Mitarbeiter zu gewährleisten.
Um deren Sicherheit vor Infektionen zu erhöhen, hat Siltec zudem die Produktion in sieben Sektoren aufgeteilt. Jeder hat seinen eigenen Zugang und seine eigene Toilette. Dazu hat das Unternehmen eigens mobile WC-Anlagen besorgt.