Warten auf die Teilverstaatlichung
Rettung der Fluglinie Lufthansa stockt – Bund fordert Abnahmen von Airbus-Jets
BERLIN/FRANKFURT (dpa) - Das Startsignal für die Rettung der Lufthansa verzögert sich. Zwar steht seit Mittwoch der grobe politische Rahmen für Kredite und Staatseinstieg unterhalb einer Sperrminorität, doch der Aufsichtsrat des Dax-Konzerns hat sich am Freitag noch nicht mit Details befasst. So konnte das Kontrollgremium auch nicht die für Kapitalmaßnahmen notwendige außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Für das Treffen gilt eine Ladungsfrist von vier Wochen.
Man sei auf einem „sehr guten und konstruktiven Weg“, erklärte ein Sprecher des Konzerns am Freitag. Keinen Kommentar wollten er sowie Ministerien in Berlin zu Informationen des „Handelsblatts“abgeben, dass es in letzter Minute zu Meinungsverschiedenheiten über die künftige Abnahme von Airbus-Jets gekommen sein soll, für die sich der Bund starkgemacht haben soll.
Während Kritiker fehlende ÖkoAuflagen und mangelnden Arbeitnehmerschutz monierten, feilten die Beamten in den beteiligten Berliner Ministerien an den technischen und rechtlichen Details der ersten großen Staatsbeteiligung an einem Unternehmen in der Corona-Krise.
Neben milliardenschweren Krediten durch die Staatsbank KfW und stillen Einlagen will sich der Bund mit 20 Prozent direkt an der Lufthansa beteiligen. Dies läge unterhalb der Sperrminorität, mit der wichtige Entscheidungen blockiert werden könnten. Geplant ist zusätzlich eine sogenannte Wandelschuldverschreibung im Wert von fünf Prozent plus einer Aktie. Diese Anleihe könnte jederzeit in Stammaktien umgewandelt werden, um die Lufthansa im Notfall vor einer feindlichen Übernahme zu schützen.