Grünmüll muss auch Grünmüll sein
Landwirt droht gar mit einer Anzeige wegen illegaler Müllentsorgung
WANGEN (sz) - Die Stadt Wangen appelliert an die Bürger auf dem Grünmüllplatz, auch wirklich nur Grünmüll abzugeben. Der Grund: Die Entsorgerfirma Schmid in Tettnang beklagt, dass in dem Grünmüll viel zu viel Material enthalten ist, das auf Feldern nichts verloren hat.
Detlef Huber, Leiter des Steueramts und zuständig für das Entsorgungsthema, ist wahrlich einiges gewöhnt in Sachen unsachgemäßer Abfallentsorgung, heißt es in dem Presseschreiben der Stadtverwaltung. Doch was ihm kürzlich die Entsorgerfirma vorführte, habe selbst ihm fast die Sprache verschlagen. Eine Fläche von acht Quadratmetern geschredderter Fremdstoffe, vor allem aus Plastik, musste er zur Kenntnis nehmen. „Das waren 250 Liter Müll, die in sechsstündiger Arbeit von drei Fußballfeld großen Äckern abgesammelt worden war“, wird er in dem Text zitiert.
Der Landwirt, auf dessen Feldern der schadhafte Kompost landete, drohte mit einer Anzeige wegen illegaler Müllentsorgung. Die Folge aus der eigentlich sinnlosen, weil vermeidbaren Sammelaktion: Das Unternehmen rechnet mit der Stadt ab. „Das sind keine Kleinigkeiten“, sagt Huber. In den derzeitigen Abfallgebühren sind solche Aktionen nicht enthalten. Die Mitarbeiter am Wertstoffhof haben zwar ein strenges Auge, auf das, was an Grünmüll gebracht wird, und dennoch ist es offensichtlich allzu oft möglich, Unrat unter die kompostierbaren Abfälle zu mischen.
Vom Adventskranz, der im Frühjahr entsorgt wurde, über PlastikPflanztöpfe, Fußmatten, Plastikflaschen oder Tüten reicht die Palette – mindestens. In den vergangenen Jahren vergehe laut Mitteilung kaum ein Frühjahr oder Sommer, in dem sich die zuständigen Mitarbeiter fragen, wie sie die Bürger dazu bringen können, nur das zu entsorgen, was auch in den Grünmüll gehört. „Ich kann immer wieder nur appellieren“, wird Detlef Huber zitiert. Sollte keine
Besserung eintreten, müsste die Stadt zusätzliches Personal einstellen, das Aufsicht führt und gegebenenfalls auch nachsortiert.
Diese Kosten müssten die Bürger dann mit den Abfallentsorgungsgebühren tragen. „Im schlimmsten Fall müssten wir die Schließung des Grünmüllplatzes erwägen“, so Huber. Diesen Fall will er im Sinne der Bürgerschaft unter allen Umständen vermeiden.
Gleichwohl: Wer erwischt wird, weil er im Grünmüll unsachgemäß andere Materialien entsorgt, muss gegebenenfalls mit einer Geldbuße rechnen, so die Stadt auf Nachfrage. 170 000 Euro
Nur diese Stoffe
Grünmüll:
Äste, Tannenreisig, Sträucher mit überwiegendem Holzanteil und einer maximalen Stammdichte von 15 Zentimetern.
nur kleine Wurzelstöcke von Heckenpflanzen oder Stauden bis 40 Zentimeter Umfang ohne viel Erdanhaftung
Laub, Hecken- und Rasenschnitt, Blumen- und Pflanzenreste gehören in den