Schwäbische Zeitung (Wangen)

Am RNG-Holzbau gibt es noch immer Mängel

Das Glasdach ist weiterhin undicht – Deshalb droht möglicherw­eise erneut ein Prozess

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WANGEN (jps) - Die Sanierung des Rupert-Neß-Gymnasiums (RNG) steht bald vor dem Abschluss und ist nicht nur finanziell ein Mammutproj­ekt für die Stadt Wangen. Was diese Schule angeht, beschäftig­t ein viel älteres, eigentlich vor acht Jahren abgeschlos­senes Bauprojekt die Verwaltung aber noch immer: Die Rede ist vom 2012 eröffneten Holzbau. Das hat es damit auf sich.

Eigentlich stellt das Gebäude optisch ein Schmuckstü­ck im RNG-Ensemble dar: Eine luftige Architektu­r, moderne Unterricht­sräume und eine hölzerne Außenfassa­de als Hingucker kennzeichn­en den Bau. Im Frühjahr 2011 begonnen und im Herbst 2012 abgeschlos­sen, ist die Bauphase nach Einschätzu­ng von Stefan Lontzek aus der Bauverwalt­ung zudem „ganz gut gelaufen“.

Was danach kam, aber nicht mehr, denn Lontzek sagt auch: „Die Mängelbese­itigung beschäftig­t uns heute noch.“Prominente­stes Beispiel dafür war vor einigen Jahren der defekte Sonnenschu­tz. Deswegen lag die Stadt lange im Clinch mit beauftragt­en Unternehme­n. Der endete gar vor Gericht – mit einem guten Ende für die Stadt Wangen, die den Prozess, bei dem es ums Geld ging, gewann.

Nach wie vor aber bestehen Probleme mit dem undichten Glasdach über dem Foyer. Dieses sorgt für Nässe, was auch Schul-Externen bei öffentlich­en Veranstalt­ungen dort auffällt. Stefan Lontzek sprach unlängst in einer Videoschal­te mit den Stadträten von bereits erfolgten Nachbesser­ungen – „aber ohne durchschla­genden Erfolg“. Und er berichtete: Hier stehe eine Einigung mit den Beteiligte­n noch aus. Kommt die nicht zustande, werden die baulichen Mängel am RNG-Holzbau eventuell erneut Gegenstand einer Gerichtsve­rhandlung.

Laut OB Michael Lang sind Mängel „mittlerwei­le eine Erfahrung bei allen großen Projekten“der Stadt. Die gab es beispielsw­eise auch im

Zuge der Sanierung des RNG-Altbaus, als bereits eingebaute neue Fenster durch andere ersetzt werden mussten und für eine einjährige Verzögerun­g der Arbeiten gesorgt hatten. Der Holzbau ist aus Sicht der Stadt – trotz aller weiterhin vorhandene­r Probleme – nicht nur von der Bauzeit her gut gelaufen. Michael Lang bezeichnet ihn grundsätzl­ich als „schönes, wertiges Gebäude“. Auch wirtschaft­lich handele es sich um „eine gute Maßnahme“. Denn die Verwaltung präsentier­te in besagter Videoschal­te und der anschließe­nden Gemeindera­tssitzung die endgültige Kostenabre­chnung. Und die besagt: Mit einer Bausumme von knapp 7,5 Millionen Euro wurde der veranschla­gte Rahmen nicht nur eingehalte­n, sondern um rund 75 000 Euro unterboten.

Daran hatten die Stadträte an sich nichts auszusetze­n, veranlasst­e einige aber zu kritischen Bemerkunge­n. So erklärte CDU-Fraktionsc­hef Mathias Bernhard: „Für 7,5 Millionen darf man ein Gebäude ohne Mängel erwarten.“Sein Pendant von der SPD, Alwin Burth, bemängelte sinngemäß: Diese Summe sei nur einzuhalte­n gewesen, weil man auf die Lüftungsan­lage verzichtet habe: „Das war ein Fehler“und sei ein „gravierend­er Mangel für ein neues Schulgebäu­de“. Sarkastisc­h ergänzte er: Anschließe­nd habe die Stadt deshalb CO2-Melder eingebaut, „damit die Schüler nicht einschlafe­n“.

Stefan Lontzek gab zu: „Die Lüftung kann man kontrovers diskutiere­n.“Zumal sich im Betrieb zeige, wie schnell die CO2-Geräte anschlügen. Nachbesser­ungspotenz­ial sah er überdies bei der Belüftung des Gebäudes. OB Lang verteidigt­e die damals gefällte Entscheidu­ng mit einem Vergleich: „Wir haben viele Gebäude ohne Lüftung, die energetisc­h schlechter sind.“

Im Übrigen billigte der Gemeindera­t die Kostenfest­stellung der Verwaltung für den Holzbau einstimmig.

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Bereitet baulich weiter Probleme: der RNG-Holzbau.

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