„Film ab!“noch bis Sonntag
Endspurt im Autokino: Kommt danach Live-Programm auf den Parkplatz?
WANGEN - In einer Woche wird das Wangener Autokino wieder Geschichte sein. Wie ein Besuch abläuft, welche bisherige Bilanz die Betreiber ziehen und warum es zwischen Gehrenberg und Bahnlinie wohl vorerst bei einem Kulturplatz anstelle des Parkplatzes bleiben wird:
Im Südring war wieder viel los am Sonntagabend. Rund 140 Autos sind ins Ebnet gerollt. Denn hier lief der mit vier Oscars, der Goldenen Palme von Cannes und dem Golden Globe Award ausgezeichnete Film „Parasite“im Autokino.
Bei der Einfahrt wird eingeteilt. Große Autos rechts, kleine Autos links. Je nach Größe gibt es eine grüne, gelbe oder rote Markierung hinter die Scheibenwischer. Das macht es einfacher für die Ordner, jedes Auto so zu platzieren, dass es niemandem die Sicht auf die Leinwand verdeckt.
Auf dem endgültigen Parkplatz angekommen, wird auf das Einschalten des Radios hingewiesen. 97,5 MHz: Diese Frequenz sollte jedes Auto empfangen, denn darüber wird der Ton empfangen. Zunächst eine Musikschleife, unterbrochen von Hinweisen zum Autokino von Daniel Knapp. Er ist neben Julian Hutter und Marcel Bernhardt einer der Organisatoren des Autokinos.
Wie im „richtigen“Kino kommt vor dem Hauptfilm die Werbung. Anders als im klassischen Kinosaal werden allerdings noch Decken verteilt, bevor etwas auf der Leinwand angezeigt wird. Nicht etwa für diejenigen, die in ihren Karossen frieren, sondern für diejenigen, die nicht gleichzeitig das Radio anschalten und die Scheinwerfer ausschalten können. Ihnen werden die Leuchten zugehängt.
Denn nur wenn es wirklich dunkel ist, kann man vom (Bei)Fahrersitz aus tatsächlich in den Film einsteigen. Der Ton über das Radio tut sein übriges. Je nach Filmszene kommen die Geräusche mal von links, mal von rechts. Laut oder leise kann jeder selbst entscheiden. Das ist der wohl größte Unterschied zum normalen Kino: Jeder macht gewissermaßen sein Ding. Isst Fastfood oder Lachsbrötchen, quatscht oder lauscht dem Film, trinkt mitgebrachten Wein oder gar nichts. Ist der Film vorbei, geht alles ganz schnell. Binnen weniger Minuten ist der Parkplatz leer. 15 Mal kam es inzwischen schon vor, dass eine Autobatterie während des Films so sehr in Anspruch genommen wurde, dass die Kino-Mitarbeiter Starthilfe gegeben haben.
Nun werden also noch von Mittwoch bis Sonntag Filme gezeigt. Und dann? „Es könnte hier schon auch hinterher noch ein kulturelles Angebot geben“, deutet Daniel Knapp an. Die Leinwand sei schließlich auf einer Veranstaltungsbühne aufgezogen – und die kann für alle möglichen Darbietungen genutzt werden. „Es laufen schon Gespräche mit der Stadt, zum Beispiel über eine mögliche Kooperation mit der Hägeschmiede“, berichtet Knapp. Wie die Verwaltung am Montag mitteilte, ist aber noch nichts entschieden.
Die nächsten Filme: Am Mittwoch liegt Musik in der Luft: das oscarprämierte Filmmusical „La La Land“. Nicht weniger musikalisch und ebenso vielfach prämiert präsentiert sich der Elton–John–Film „Rocketman“den Besuchern am Donnerstag. Mit „Knives out – Mord ist Familiensache“flimmert am Freitag eine Kriminalkomödie über die Leinwand. Die deutsche Komödie „Das perfekte Geheimnis“von den Machern der „Fack Ju Göhte“-Trilogie erwartet die Kinobesucher am Samstag. Zum Abschluss am Sonntag wird Tom Cruise in „Mission: Impossible – Fallout“erneut die Welt vor Terroristen beschützen. Alle Filme starten um 21 Uhr, Einlass ist ab 20 Uhr. Tickets nur über www.autokino-allgaeu.de