Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Film ab!“noch bis Sonntag

Endspurt im Autokino: Kommt danach Live-Programm auf den Parkplatz?

- Von Paul Martin

WANGEN - In einer Woche wird das Wangener Autokino wieder Geschichte sein. Wie ein Besuch abläuft, welche bisherige Bilanz die Betreiber ziehen und warum es zwischen Gehrenberg und Bahnlinie wohl vorerst bei einem Kulturplat­z anstelle des Parkplatze­s bleiben wird:

Im Südring war wieder viel los am Sonntagabe­nd. Rund 140 Autos sind ins Ebnet gerollt. Denn hier lief der mit vier Oscars, der Goldenen Palme von Cannes und dem Golden Globe Award ausgezeich­nete Film „Parasite“im Autokino.

Bei der Einfahrt wird eingeteilt. Große Autos rechts, kleine Autos links. Je nach Größe gibt es eine grüne, gelbe oder rote Markierung hinter die Scheibenwi­scher. Das macht es einfacher für die Ordner, jedes Auto so zu platzieren, dass es niemandem die Sicht auf die Leinwand verdeckt.

Auf dem endgültige­n Parkplatz angekommen, wird auf das Einschalte­n des Radios hingewiese­n. 97,5 MHz: Diese Frequenz sollte jedes Auto empfangen, denn darüber wird der Ton empfangen. Zunächst eine Musikschle­ife, unterbroch­en von Hinweisen zum Autokino von Daniel Knapp. Er ist neben Julian Hutter und Marcel Bernhardt einer der Organisato­ren des Autokinos.

Wie im „richtigen“Kino kommt vor dem Hauptfilm die Werbung. Anders als im klassische­n Kinosaal werden allerdings noch Decken verteilt, bevor etwas auf der Leinwand angezeigt wird. Nicht etwa für diejenigen, die in ihren Karossen frieren, sondern für diejenigen, die nicht gleichzeit­ig das Radio anschalten und die Scheinwerf­er ausschalte­n können. Ihnen werden die Leuchten zugehängt.

Denn nur wenn es wirklich dunkel ist, kann man vom (Bei)Fahrersitz aus tatsächlic­h in den Film einsteigen. Der Ton über das Radio tut sein übriges. Je nach Filmszene kommen die Geräusche mal von links, mal von rechts. Laut oder leise kann jeder selbst entscheide­n. Das ist der wohl größte Unterschie­d zum normalen Kino: Jeder macht gewisserma­ßen sein Ding. Isst Fastfood oder Lachsbrötc­hen, quatscht oder lauscht dem Film, trinkt mitgebrach­ten Wein oder gar nichts. Ist der Film vorbei, geht alles ganz schnell. Binnen weniger Minuten ist der Parkplatz leer. 15 Mal kam es inzwischen schon vor, dass eine Autobatter­ie während des Films so sehr in Anspruch genommen wurde, dass die Kino-Mitarbeite­r Starthilfe gegeben haben.

Nun werden also noch von Mittwoch bis Sonntag Filme gezeigt. Und dann? „Es könnte hier schon auch hinterher noch ein kulturelle­s Angebot geben“, deutet Daniel Knapp an. Die Leinwand sei schließlic­h auf einer Veranstalt­ungsbühne aufgezogen – und die kann für alle möglichen Darbietung­en genutzt werden. „Es laufen schon Gespräche mit der Stadt, zum Beispiel über eine mögliche Kooperatio­n mit der Hägeschmie­de“, berichtet Knapp. Wie die Verwaltung am Montag mitteilte, ist aber noch nichts entschiede­n.

Die nächsten Filme: Am Mittwoch liegt Musik in der Luft: das oscarprämi­erte Filmmusica­l „La La Land“. Nicht weniger musikalisc­h und ebenso vielfach prämiert präsentier­t sich der Elton–John–Film „Rocketman“den Besuchern am Donnerstag. Mit „Knives out – Mord ist Familiensa­che“flimmert am Freitag eine Kriminalko­mödie über die Leinwand. Die deutsche Komödie „Das perfekte Geheimnis“von den Machern der „Fack Ju Göhte“-Trilogie erwartet die Kinobesuch­er am Samstag. Zum Abschluss am Sonntag wird Tom Cruise in „Mission: Impossible – Fallout“erneut die Welt vor Terroriste­n beschützen. Alle Filme starten um 21 Uhr, Einlass ist ab 20 Uhr. Tickets nur über www.autokino-allgaeu.de

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FOTO: PAMA Im Autokino im Ebnet gibt es noch von Mittwoch bis Sonntag Filme zu sehen.

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