Historisches Vorhaben beerdigt
Nicht weniger als ein historisches Vorhaben war im Juli 2018 vermeldet worden: Die Stadt Ravensburg verkündete, bis voraussichtlich 2025 auf der Kuppelnau ein
bauen und dafür die Kuppelnauschule einschließlich der Sporthalle abreißen zu wollen. Mit mehr als 40 Millionen Euro sollte der neue Komplex fast doppelt so viel kosten wie die Sanierung der Gymnasien, das bisher teuerste Projekt der Stadtgeschichte. In diesem Zuge wurden auch Pläne öffentlich, die beiden Gemeinschaftsschulen zusammenzulegen. Die Stadt wolle mit diesem Schritt die „Schulentwicklung für die nächsten Jahrzehnte grundlegend regeln“. Neun Monate lang hatte zuvor ein Arbeitskreis an dem Thema gearbeitet.
Bürgermeister Simon Blümcke sah damals in dem Großprojekt die „zentrale Maßnahme zur Sicherung des Bildungsstandortes Ravensburg“. Grundlage für das Konzept waren die Prognosen zur Entwicklung der Schülerzahlen auf der einen Seite. Dazu kam laut Blümcke die Erkenntnis, dass die Stadt sich mit zwei Gemeinschaftsschulen „interne Konkurrenzen geschaffen“habe. Die Zusammenlegung soll den „Eltern die Wahlfreiheit erhalten, sich auch für diese Schulart in Ravensburg zu entscheiden“.
Der Abriss und folgende Neubau auf der Kuppelnau sollte spätestens im Schuljahr 2023/2024 begonnen werden. Zum Schuljahr 2025/2026 sollte das neue Schulzentrum auf der Kuppelnau bereits bezogen werden. Die Gemeinschaftsschule würde dann für vier Züge aufgestellt sein, die Grundschule war zweizügig geplant. Eng geknüpft war dieser Zeitplan an den Bau einer neuen Großsporthalle in Rechenwies, der inzwischen längst ebenso vom Tisch ist. Die Finanzierung hielt die Verwaltung damals in einem Bauprogramm über sieben Jahre hinweg für machbar. „Wir hätten wegen eines enormen Sanierungsstaus ohnehin erheblich investieren müssen“, sagte Blümcke im Sommer 2018. Bei einem Neubau rechnete die Verwaltung zudem mit Zuschüssen von bis zu 12 Millionen Euro aus der Schulbauförderung. Blümcke damals: „Dann haben wir eine Lösung, die sogar etwas günstiger ist als eine Sanierung und dafür hundertprozentig passt.“
Doch schon bald regten sich erste Zweifel an dem Mammutprojekt – auch im Gemeinderat. Statt vom „Errichten eines neuen Schulgebäudes“auf der Kuppelnau war dann im Beschluss Ende 2018 auch nur noch von der „Schaffung geeigneter Schulräume“die Rede. Nur die Fusion der beiden Gemeinschaftsschulen war Konsens. Im Sommer 2019 wurde diese vollzogen. Alle neuen Schüler sollten von da an nur noch am Standort Süd (Barbara Böhm/Neuwiesen) aufgenommen werden. Ein Interimsbau sollte hier den benötigten zusätzlichen Raum schaffen. Realisiert wurde dieser aber bis heute nicht. 2025 sollten die Gemeinschaftsschüler dann alle auf der Kuppelnau ihre dauerhafte Heimat haben. (fh)