MTG startet im Risikogebiet in die Saison
Wangener Handballer haben in der Verbandsliga zunächst zwei Auswärtsspiele
WANGEN - Die Handballer der MTG Wangen starten am Samstag mit einem Auswärtsspiel bei der HSG Ostfildern in die Verbandsliga Württemberg, Staffel 2 – mitten im als Corona-Risikogebiet geltenden Landkreis Esslingen. Spielbeginn in der Körschtalhalle in Scharnhausen ist um 20.30 Uhr; Gästefans sind nicht zugelassen.
Sieben Monate liegt das letzte Pflichtspiel der MTG-Handballer – die 28:32-Heimniederlage gegen Schlusslicht TV Altenstadt, welche die Qualifikation für die eingleisige Handball-Württembergliga kostete – bereits zurück. Entsprechend groß ist bei den Wangenern die Vorfreude auf die Saison 2020/21: „Ich bin froh, dass es losgeht, dass wir spielen dürfen“, sagt MTG-Trainer Sebastian Staudacher. „Es war eine extrem lange Zeit ohne richtigen Wettkampf, mental war es schwierig.“
Mit der Saisonvorbereitung, darunter ein zweitägiges Trainingslager im heimischen Wangen, ist Staudacher „durchaus zufrieden“– trotz der Einschränkungen durch Abstandsregeln und Hygienekonzepte. „Alle haben gut mitgezogen, es war eine gute Vorbereitung, in der wir uns viele neue Sachen erarbeitet haben.“Zugute kam Staudacher, dass nur wenige Spieler verletzt fehlten; darüber hinaus war die Trainingsbeteiligung – insbesondere wegen coronabedingt ins Wasser gefallener Urlaube – hoch.
Den Fokus legte der junge Übungsleiter auf die Abwehrarbeit: „Da haben wir extrem viel gemacht, weil ich da letztes Jahr nicht so zufrieden war, was die Anzahl an Gegentoren (28 im Durchschnitt pro Spiel, Anm. d. Red.) angeht.“Nachdem in der vergangenen Saison oft in einer 5:1-Formation verteidigt worden war, wurde nun an der 6:0-Deckung getüftelt, um das Abwehrspiel noch variabler gestalten zu können.
Bei den Testspielen – es gab Niederlagen gegen Laupheim und den Drittligisten HSG Konstanz II, Siege gegen Friedrichshafen-Fischbach, zweimal Bad Saulgau und die HSG Dietmannsried/Altusried – kam es Staudacher weniger auf die Ergebnisse, als auf das Auftreten seines Teams an. „Man hat gemerkt, dass es von Woche zu Woche immer besser wurde und das Zusammenspiel besser geklappt hat“, so der 31-Jährige.
Zum Ligaauftakt wartet mit der HSG Ostfildern und ihrem neuen Trainer Sinisa Mitranic ein Gegner, der die abgebrochene Württembergliga-Saison
2019/2020 als Tabellenzehnter unmittelbar hinter den Wangenern beendete, und dessen Kader Staudacher kennt. Unter anderem ist der ehemalige MTG-Jugendspieler Timo Flechsenhar dort aktiv. Ungewohnt hingegen werden Anreise und Spielvorbereitung sein: Im Bus gelten Maskenpflicht und Abstandsregeln, die Halle darf erst eine Stunde vor Anpfiff betreten werden.
Während Ostfildern in Felipe Soteras Merz einen Neuzugang mit Drittligaerfahrung verbuchen konnte, hat sich Wangens Kader kaum verändert. Tim Geyer, Korbinian Scheubel und Simon Natterer sind nun fester Bestandteil der ersten Mannschaft, Nick Staicu und Jakob Endraß gehören zum erweiterten Kader. Schwer wiegt das Fehlen von Aaron Mayer, der in der vergangenen Saison annähernd 30 Prozent aller MTG-Tore warf (fast neun Tore im Durchschnitt pro Einsatz) und auch beim 29:25-Hinrundenerfolg in Ostfildern elf Treffer beisteuerte. Doch sowohl Staudacher als auch der sportliche Leiter Timo Feistle sehen Mayers Abgang insbesondere für die jungen Spieler als Chance. „Es war die letzten Jahre viel auf Aaron ausgerichtet“, sagt Staudacher. Und weiter: „Jetzt ist es interessant, wie sich die neue Konstellation entwickelt. Bisher machen sie es gut. Ich denke, da werden wir die nächsten Monate auf jeden Fall Spaß daran haben.“Für Mayers Position auf Rückraum Mitte ist der erst 19-jährige Geyer vorgesehen, der laut Staudacher aber flexibel einsetzbar sei. Neuer Kapitän ist der erfahrene Robin Straub, der mit Staudacher bereits in der Oberliga zusammenspielte und zuletzt aus beruflichen Gründen nicht für die erste Mannschaft auflief.
Als Saisonziel gibt Staudacher die Plätze eins bis drei aus: „Wichtig wird auf jeden Fall sein, dass wir die neue Liga annehmen, jeden Gegner respektieren und mit der nötigen Disziplin jedes Spiel angehen.“Aus Sicht des sportlichen Leiters Timo Feistle wird es darum gehen, konstant gute Leistungen zu zeigen und die vorhandenen Qualitäten auch und vor allem in entscheidenden Spielen und Spielsituationen auf die Platte zu bringen.
Die Verbandsliga-Staffel 2 umfasst 13 Mannschaften. Neben der MTG Wangen sind dies fünf der sechs Mitabsteiger aus der Württembergliga Süd (Ostfildern, WinzingenWißgoldingen-Donzdorf, Gerhausen, Hegensberg-Liebersbronn und Altenstadt) und sieben Qualifikanten aus den Landesliga-Staffeln 2 und 3. Nicht weniger als sieben Teams sind in Stadt und Landkreis Esslingen beheimatet: Außer Ostfildern und Hegensberg-Liebersbronn auch der TSV Köngen (nächster MTGGegner am 25. Oktober), der VfL Kirchheim/Teck (erster MTGHeimspielgegner am 7. November), der TSV Denkendorf, Team Esslingen und der TV Reichenbach. Bezirksderbys wird die MTG gegen den TV Gerhausen und den SC Vöhringen aus dem bayerischen Landkreis Neu-Ulm bestreiten. Komplettiert wird die Staffel vom TV Steinheim/ Albuch. „Es ist schon eine interessante Liga, natürlich nicht so attraktiv, weil das alles Mannschaften sind, die bei uns nicht so bekannt sind“, sagt Staudacher. Aber: „Es wird spannend und ich denke, es ist auch gut, mal neue Gegner zu haben.“
Planmäßig zu Ende gehen soll die Saison am 15. Mai 2021 mit dem Heimspiel gegen die SG HegensbergLiebersbronn. „Wir werden von Woche zu Woche sehen, ich will da nichts orakeln“, äußert sich MTGTrainer Sebastian Staudacher zur Durchführbarkeit der Saison. „Wir wissen alle, dass es ein schmaler Grat ist. Es wird natürlich auf jeden Fall Verschiebungen geben und auch kurzfristige Änderungen. Damit müssen wir umgehen und das werden wir dann auch, wenn es soweit ist. Aber ich bin guter Dinge, dass alle sich so verhalten, dass wir die Saison hinbekommen.“