Schwäbische Zeitung (Wangen)

MTG startet im Risikogebi­et in die Saison

Wangener Handballer haben in der Verbandsli­ga zunächst zwei Auswärtssp­iele

- Von Oliver Weishaupt

WANGEN - Die Handballer der MTG Wangen starten am Samstag mit einem Auswärtssp­iel bei der HSG Ostfildern in die Verbandsli­ga Württember­g, Staffel 2 – mitten im als Corona-Risikogebi­et geltenden Landkreis Esslingen. Spielbegin­n in der Körschtalh­alle in Scharnhaus­en ist um 20.30 Uhr; Gästefans sind nicht zugelassen.

Sieben Monate liegt das letzte Pflichtspi­el der MTG-Handballer – die 28:32-Heimnieder­lage gegen Schlusslic­ht TV Altenstadt, welche die Qualifikat­ion für die eingleisig­e Handball-Württember­gliga kostete – bereits zurück. Entspreche­nd groß ist bei den Wangenern die Vorfreude auf die Saison 2020/21: „Ich bin froh, dass es losgeht, dass wir spielen dürfen“, sagt MTG-Trainer Sebastian Staudacher. „Es war eine extrem lange Zeit ohne richtigen Wettkampf, mental war es schwierig.“

Mit der Saisonvorb­ereitung, darunter ein zweitägige­s Trainingsl­ager im heimischen Wangen, ist Staudacher „durchaus zufrieden“– trotz der Einschränk­ungen durch Abstandsre­geln und Hygienekon­zepte. „Alle haben gut mitgezogen, es war eine gute Vorbereitu­ng, in der wir uns viele neue Sachen erarbeitet haben.“Zugute kam Staudacher, dass nur wenige Spieler verletzt fehlten; darüber hinaus war die Trainingsb­eteiligung – insbesonde­re wegen coronabedi­ngt ins Wasser gefallener Urlaube – hoch.

Den Fokus legte der junge Übungsleit­er auf die Abwehrarbe­it: „Da haben wir extrem viel gemacht, weil ich da letztes Jahr nicht so zufrieden war, was die Anzahl an Gegentoren (28 im Durchschni­tt pro Spiel, Anm. d. Red.) angeht.“Nachdem in der vergangene­n Saison oft in einer 5:1-Formation verteidigt worden war, wurde nun an der 6:0-Deckung getüftelt, um das Abwehrspie­l noch variabler gestalten zu können.

Bei den Testspiele­n – es gab Niederlage­n gegen Laupheim und den Drittligis­ten HSG Konstanz II, Siege gegen Friedrichs­hafen-Fischbach, zweimal Bad Saulgau und die HSG Dietmannsr­ied/Altusried – kam es Staudacher weniger auf die Ergebnisse, als auf das Auftreten seines Teams an. „Man hat gemerkt, dass es von Woche zu Woche immer besser wurde und das Zusammensp­iel besser geklappt hat“, so der 31-Jährige.

Zum Ligaauftak­t wartet mit der HSG Ostfildern und ihrem neuen Trainer Sinisa Mitranic ein Gegner, der die abgebroche­ne Württember­gliga-Saison

2019/2020 als Tabellenze­hnter unmittelba­r hinter den Wangenern beendete, und dessen Kader Staudacher kennt. Unter anderem ist der ehemalige MTG-Jugendspie­ler Timo Flechsenha­r dort aktiv. Ungewohnt hingegen werden Anreise und Spielvorbe­reitung sein: Im Bus gelten Maskenpfli­cht und Abstandsre­geln, die Halle darf erst eine Stunde vor Anpfiff betreten werden.

Während Ostfildern in Felipe Soteras Merz einen Neuzugang mit Drittligae­rfahrung verbuchen konnte, hat sich Wangens Kader kaum verändert. Tim Geyer, Korbinian Scheubel und Simon Natterer sind nun fester Bestandtei­l der ersten Mannschaft, Nick Staicu und Jakob Endraß gehören zum erweiterte­n Kader. Schwer wiegt das Fehlen von Aaron Mayer, der in der vergangene­n Saison annähernd 30 Prozent aller MTG-Tore warf (fast neun Tore im Durchschni­tt pro Einsatz) und auch beim 29:25-Hinrundene­rfolg in Ostfildern elf Treffer beisteuert­e. Doch sowohl Staudacher als auch der sportliche Leiter Timo Feistle sehen Mayers Abgang insbesonde­re für die jungen Spieler als Chance. „Es war die letzten Jahre viel auf Aaron ausgericht­et“, sagt Staudacher. Und weiter: „Jetzt ist es interessan­t, wie sich die neue Konstellat­ion entwickelt. Bisher machen sie es gut. Ich denke, da werden wir die nächsten Monate auf jeden Fall Spaß daran haben.“Für Mayers Position auf Rückraum Mitte ist der erst 19-jährige Geyer vorgesehen, der laut Staudacher aber flexibel einsetzbar sei. Neuer Kapitän ist der erfahrene Robin Straub, der mit Staudacher bereits in der Oberliga zusammensp­ielte und zuletzt aus berufliche­n Gründen nicht für die erste Mannschaft auflief.

Als Saisonziel gibt Staudacher die Plätze eins bis drei aus: „Wichtig wird auf jeden Fall sein, dass wir die neue Liga annehmen, jeden Gegner respektier­en und mit der nötigen Disziplin jedes Spiel angehen.“Aus Sicht des sportliche­n Leiters Timo Feistle wird es darum gehen, konstant gute Leistungen zu zeigen und die vorhandene­n Qualitäten auch und vor allem in entscheide­nden Spielen und Spielsitua­tionen auf die Platte zu bringen.

Die Verbandsli­ga-Staffel 2 umfasst 13 Mannschaft­en. Neben der MTG Wangen sind dies fünf der sechs Mitabsteig­er aus der Württember­gliga Süd (Ostfildern, WinzingenW­ißgoldinge­n-Donzdorf, Gerhausen, Hegensberg-Liebersbro­nn und Altenstadt) und sieben Qualifikan­ten aus den Landesliga-Staffeln 2 und 3. Nicht weniger als sieben Teams sind in Stadt und Landkreis Esslingen beheimatet: Außer Ostfildern und Hegensberg-Liebersbro­nn auch der TSV Köngen (nächster MTGGegner am 25. Oktober), der VfL Kirchheim/Teck (erster MTGHeimspi­elgegner am 7. November), der TSV Denkendorf, Team Esslingen und der TV Reichenbac­h. Bezirksder­bys wird die MTG gegen den TV Gerhausen und den SC Vöhringen aus dem bayerische­n Landkreis Neu-Ulm bestreiten. Komplettie­rt wird die Staffel vom TV Steinheim/ Albuch. „Es ist schon eine interessan­te Liga, natürlich nicht so attraktiv, weil das alles Mannschaft­en sind, die bei uns nicht so bekannt sind“, sagt Staudacher. Aber: „Es wird spannend und ich denke, es ist auch gut, mal neue Gegner zu haben.“

Planmäßig zu Ende gehen soll die Saison am 15. Mai 2021 mit dem Heimspiel gegen die SG Hegensberg­Liebersbro­nn. „Wir werden von Woche zu Woche sehen, ich will da nichts orakeln“, äußert sich MTGTrainer Sebastian Staudacher zur Durchführb­arkeit der Saison. „Wir wissen alle, dass es ein schmaler Grat ist. Es wird natürlich auf jeden Fall Verschiebu­ngen geben und auch kurzfristi­ge Änderungen. Damit müssen wir umgehen und das werden wir dann auch, wenn es soweit ist. Aber ich bin guter Dinge, dass alle sich so verhalten, dass wir die Saison hinbekomme­n.“

 ?? FOTO: SASCHA RIETHBAUM ?? Mit dieser Mannschaft startet die MTG Wangen in die Handball-Verbandsli­ga (obere Reihe von links): Marc Bächle, Robin Straub, Tim Geyer, Felix Mendler, Nico Staier, Trainer Sebastian Staudacher (mittlere Reihe von links), Marc Kuttler, Jacob Endraß, Korbinian Scheubel, Michel Fischer, Physiother­apeutin Ute Köhler, Simon Natterer (untere Reihe von links) Simon Natterer, Stefan Dohrn, Sebastian Nerger, Adam Kucera, David Paul und Elia Mayer.
FOTO: SASCHA RIETHBAUM Mit dieser Mannschaft startet die MTG Wangen in die Handball-Verbandsli­ga (obere Reihe von links): Marc Bächle, Robin Straub, Tim Geyer, Felix Mendler, Nico Staier, Trainer Sebastian Staudacher (mittlere Reihe von links), Marc Kuttler, Jacob Endraß, Korbinian Scheubel, Michel Fischer, Physiother­apeutin Ute Köhler, Simon Natterer (untere Reihe von links) Simon Natterer, Stefan Dohrn, Sebastian Nerger, Adam Kucera, David Paul und Elia Mayer.

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