Deckel verhindert EEG-Rekord
Ohne Eingreifen der Bundesregierung wäre Ökostrom-Umlage drastisch gestiegen
BERLIN (dpa) - Die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms wäre im nächsten Jahr auf ein Rekordhoch gestiegen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wäre die EEG-Umlage 2021 von derzeit rund 6,8 Cent je Kilowattstunde auf rund 9,6 Cent gestiegen. Dies wäre ein Anstieg von rund 40 Prozent.
Allerdings hat die Bundesregierung bereits eine Deckelung angekündig, damit die Strompreise nicht stark ansteigen Die EEG-Umlage wird im kommenden Jahr auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde begrenzt und im Jahr 2022 auf 6,0 Cent. Das kostet rund elf Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt. Um die EEGUmlage zu stabilisieren, sollen ab 2021 Einnahmen aus CO2-Bepreisung für die Bereiche Verkehr und Gebäude die Differenz begleichen.
Eine Analyse des Vergleichsportals Verivox ergab, dass private Verbraucher durch die von der Bundesregierung gedeckelte EEG-Umlage voraussichtlich kaum entlastet werden. Wie Verivox am Mittwoch mitteilte, senkt die Deckelung den durchschnittlichen Strompreis um rund ein Prozent. Bei einem DreiPersonen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden liege die Entlastung bei rund zwölf Euro.
Ohne die Deckelung der EEGUmlage hätten sich die durchschnittlichen Strompreise laut Verivox um 13 Prozent verteuert, was 136 Euro Mehrkosten für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden bedeutet hätte.
„Angesichts der seit Jahren steigenden Strompreise für private Verbraucher ist die Deckelung der EEGUmlage ein willkommener Dämpfer“, sagt Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. „Das bedeutet jedoch nicht, dass die Strompreise für die Kunden in jedem Fall sinken werden.“Bei den Stromnetzgebühren zeichne sich eine leichte Erhöhung ab. Insgesamt blieben die Strompreise in Deutschland auf einem hohem Niveau.
Nach einer ersten Erhebung der Bundesnetzagentur bleiben die Netzentgelte im Verteilernetz 2021 im bundesweiten Durchschnitt nahezu konstant. Für Haushaltskunden steigen sie demnach um 0,5 Prozent, für Gewerbekunden um 0,2 Prozent und für Industriekunden um 1,1 Prozent.
Nach ersten Berechnungen des Vergleichsportals Check24 erhöhen sich die Entgelte für die Nutzung der Stromnetze 2021 dagegen um durchschnittlich vier Prozent. Für Verbraucher machten die Netznutzungsentgelte etwa ein Viertel des Strompreises aus. „Die Netznutzungsentgelte werden 2021 für eine
Mehrbelastung beim Strompreis sorgen“, erklärte Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei Check24 am Mittwoch. Durch die angekündigte Senkung der EEG-Umlage würden die Zusatzkosten abgemildert.
Die milliardenschwere EEG-Umlage wurde zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne eingeführt. Sie macht ungefähr ein Viertel des Strompreises aus und finanziert die festen Vergütungen, die Ökostrom-Produzenten für die Einspeisung ihres Stroms bislang unabhängig vom Marktpreis bekommen. Weitere Bestandteile des Strompreises für Privatkunden sind Steuern, andere Abgaben und Umlagen sowie Produktionskosten und die Netzentgelte. Dass die Umlage nun diesen Zuwachs verzeichnet hätte, liegt an den Effekten der Corona-Krise.