Fast jede Zweite ist sanierungsbedürftig
Hergatz hat seine Straßen begutachten lassen – Handlungsbedarf bei mehr als 40 Prozent
HERGATZ - Etwa 41,5 Prozent der Straßen der Gemeinde Hergatz sind in keinem guten Zustand. Dieses Ergebnis
offenbart das Straßenzustandskataster. Ein Ingenieurbüro begutachtete die Straßen von 35,5 Kilometern Länge und teilte sie in die Schadensklassen 1 bis 5 ein. Das Fazit: Die Gemeinde müsste 4,7 Millionen Euro investieren, um zumindest die Strecken zu sanieren, bei denen dringender, beziehungsweise kurzfristiger Handlungsbedarf besteht.
Dringender Handlungsbedarf besteht bei Straßen, die der höchsten Schadensklasse fünf zugeteilt werden. „Dies ist bei den Straßen Pfänderweg und Säntisstraße, beide in Maria-Thann, und dem Schlossweg in Wohmbrechts der Fall“, sagt Bürgermeister Oliver-Kersten Raab. Am Pfänderweg wird bereits gebaut. „Die Arbeiten werden noch dieses Jahr fertiggestellt“, sagt Raab. Kurzfristiger Handlungsbedarf, also Sanierungen in den kommenden fünf Jahren, sind nach Aussage des Bürgermeisters in 51 Straßenabschnitten von Hergatz nötig. Manche Straßen wurden in mehrere Abschnitte unterteilt. Wie viele Wege definitiv davon betroffen sind, kann Raab nicht sagen. Während fast die Hälfte der Straßen in Hergatz sanierungsbedürftig ist, besteht bei 47,5 Prozent der Straßen ein mittel- oder langfristiger Handlungsbedarf. Lediglich elf Prozent der Straßen sind nicht sanierungsbedürftig.
2007 wurde in Hergatz das letzte Mal ein Straßenzustandskataster erstellt. Damals fiel die Bilanz noch deutlich schlechter aus: Über 60 Prozent der begutachteten Wege waren baufällig. Die Gemeinde reduzierte zwar die Anzahl der dringend sanierungsbedürftigen Straßen um knapp 20 Prozentpunkte. Doch der Anteil der Straßen mit einem mittel- oder langfristigen Handlungsbedarf verdoppelte sich. In den 13 Jahren sind durch neue Baugebiete 22700 Quadratmeter an Straßenfläche hinzugekommen. Welche Straßen nun als erste saniert werden, war nicht Gegenstand der Gemeinderatssitzung. „Es wird noch dieses Jahr eine Bauausschusssitzung stattfinden, in der eine weitere Priorisierung der Straßen der Schadensklassen vier und fünf vorgenommen wird“, sagt Raab. Der Gemeinderat muss dann entscheiden, wie die Arbeiten finanziert werden sollen. Würden nämlich alle sanierungsbedürftigen Straßen, unabhängig von der Schadensklasse, behandelt werden, müsste die Gemeinde gar über 6,8 Millionen Euro investieren.