Demut in der Niederlage
Nicht nur für DOSB-Chef Alfons Hörmann, für alle Sportfreunde war der Mittwoch ein Tag der Niederlage. Der Vereinssport, für viele ein unverzichtbarer Ausgleich zum Alltag und Quell der Lebensfreude, wird für zumindest vier Wochen stillgelegt, auch der Berufssport darbt weiter, und viele klagen. „Von den 90 000 Vereinen als einzigartigem sozialen Tankstellennetz in Deutschland bis zum Spitzensport haben alle Verantwortlichen höchst diszipliniert und vorbildlich bei der Bewältigung der Pandemie gewirkt“, hatte Hörmann tags zuvor gesagt. Keine der bekannten Infektionsketten sei bislang durch eine Sportveranstaltung ausgelöst worden. Dortmunds OB Ullrich Sierau sagte, Geisterspiele seien sogar virusfördernd. Statt im Stadion einem Hygieneplan zu folgen „sitzen die Leute zu Hause mit Freunden und Nachbarn vor dem TV – ohne Abstand und ohne Kontrolle. Die Entscheidung fördert sogar die Ansteckungsgefahr.“
Nur, abseits allen Lobbyismus: Weiß man das wirklich, gibt es tatsächlich belastbare empirische Studien, die dem Sport in der Gruppe – nicht zu vergessen dem Après-Sport – den Stempel ungefährlich schenken? Nein, die gibt es nicht. Die Entscheidung der Regierung ist eine defensive, ängstliche, von exponentiell wachsenden Infektionen getriebene, aber sie ist eine pro Gesundheit, nicht gegen Gesundheit. Für die Hobbysportler heißt es, demütig zu sein: Man sportelt nicht nur der sozialen Kontakte wegen, sondern weil es guttut, gesund hält. Und bewegen kann man sich – zumindest für eine Weile – auch nur im Privaten.