„Out-Door-Kirche“in Rötsee findet großen Anklang
Stimmungsvoller Auftakt in den Advent mit Bläsermusik und Barbarazweigen
KISSLEGG - Es ist ein stimmungsvoller Auftakt in den Advent gewesen, unter freiem Himmel auf Strohballen in der „Out-Door-Kirche“von Rötsee. Trotz Kälte waren viele Besucher gekommen, als am 1. Adventssonntagabend die Pastoralreferenten Matthias Winsel und Beatrix Zürn die Adventszeit mit einer feierlichen Andacht direkt neben der Rötseer Kirche eröffneten. Ein Bläserensemble aus Rötsee und Neu-Rötsee umrahmte die Andacht mit schönen Adventsliedern und dem Andachtsjodler. Hoffnungsvolle Worte und Bilder des alttestamentlichen Propheten Jesaja und Betrachtungen zum Leben der Heiligen Barbara standen im Mittelpunkt dieser coronakonformen Gottesdienstform, die großen Anklang fand.
Während ein kleines Feuer direkt neben der „Out-Door-Kirche“knisterte und rötliches Scheinwerferlicht die Rötseer Kirche in ein stimmungsvolles Licht tauchte, lauschten die Zuhörer den Worten und Betrachtungen von Beatrix Zürn. „Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen“, heißt es da in einer Lesung des Propheten Jesaja. Worte, die Hoffnung machen wollen und Trost schenken, in einer Zeit von großer Bedrängnis, Krankheit und Not. Für viele ist diese dunkle Adventszeit nicht nur coronabedingt eine „Wüste“. Da tun die Mut machenden Worte des Propheten gut: „Sagt den Verzagten:
Habt Mut, fürchtet euch nicht!“(Jesaja 35, 4)
Welche wunderbare, verwandelnde Kraft der christliche Glaube in sich birgt, zeigte der Impuls von Beatrix Zürn über Leben und Martyrium der heiligen Barbara, deren Fest die Kirche am 4.Dezember feiert. Die Legende berichtet über Barbara von Nikomedia, die um 300 n. Chr. zum
Christentum übergetreten war. Dafür wurde sie von ihrem Vater ins Gefängnis geworfen und zum Tode verurteilt.
Auf dem Weg ins Gefängnis verfing sich ein Kirschzweig an ihrem Gewand; sie tränkte das Reis im Kerker mit Wasser aus ihrer Trinkschale. Am Tage ihrer Hinrichtung erblühte der Kirschzweig – Zeichen für die Auferstehung und neues Leben. Zu ihren Ehren stellt man bis heute am 4. Dezember, dem Barbaratag, ein paar Zweige in die Stube und hofft, dass sie bis zum Christfest in Blüte kommen.
Diesem alten Brauch entsprechend erhielten auch die Gottesdienstteilnehmer an diesem Abend Kirschzweige, die sie mit nach Hause nehmen konnten.
Dieser adventliche Auftakt in Rötsee stellte unter Beweis, welch schöne kreativen Möglichkeiten es gibt, mit den Schwierigkeiten und Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, umzugehen. Am 2. Advent geht es weiter in der „Rötseer-Out-Door-Kirche“mit einem adventlichen Impuls zum Heiligen Bischof Nikolaus.