Das Böse im Wald
„Tatort: Der Herr des Waldes“(Mo., ARD, 20.15 Uhr)
Grün und verlockend leuchtet der Sommerwald. Doch, wie man nicht nur von Rotkäppchen weiß, der Natur- idylle ist nicht zu trauen.
Ein Killer geht um. Er tötet das arglose Mädchen Jessica mit Pfeil und Messer und steckt ihr einen Zweig in den Mund – Jäger machen das so beim Präsentieren ihrer Beute. Schon bald wird ein Höhlenmensch aufgespürt, der verlorene Sohn einer französischen Baronin. Er war vielleicht die heimliche Liebe von Jessica. Aber ist er ein Mörder?
Das neue, jungdynamische, superfitte, hochdeutsch sprechende Kripo-quartett vom Saarbrücker „Tatort“ermittelt auch unter den verstörten Mitschülern und abgewiesenen Verehrern des Opfers.
Dabei haben die befreundeten Hauptkommissare Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) selbst ein Trauma zu verarbeiten – das ist ja geradezu Pflicht für moderne „Tatort“-helden. Rückblicke zeigen: Als Kinder haben sie den sadistischen Schlägervater von Adam in einer Art Notwehr fast umgebracht und die Tat vertuscht. Nach 15 Jahren nun erwacht Horror-papa (Torsten Michaelis zeigt seine garstigsten Grimassen) aus dem Koma, das flott geschnittene Drama nimmt Fahrt auf. Man ist gewissermaßen doppelt gespannt. Und kann die nächste Folge kaum erwarten. Denn der mörderische Jäger wird zwar erwischt, aber das Drehbuch (Henrik Hölzemann) sorgt für einen raffinierten Cliffhanger.