Baienfurt sucht einen Investor für besonderes Projekt
Auf einem 3260 Quadratmeter Grundstück sollen bezahlbare Wohnungen entstehen
(ka) - In Baienfurt wie im ganzen Schussental herrscht ein geradezu dramatischer Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Ein kleiner Lichtblick zeigt sich nun im Neubaugebiet Altdorfer Ösch, rechts der Straße gelegen, die von Weingarten nach Baienfurt führt, gleich am Ortseingang. Dort besitzt die Gemeinde ein 3260 Quadratmeter großes Grundstück. Es soll an einen Investor vermarktet werden. Mindestens 30 Prozent der vorgesehenen Wohnungen sollen bezahlbare Mietwohnungen sein.
Mit den sogenannten Zuschlagskriterien tat sich die Gemeinde nicht leicht. Möglichst gerecht soll es zugehen. So gab es im Vorfeld der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, der jetzt über das weitere Verfahren entschieden hat, zwei Workshops, in denen nach einem ausgeklügelten Punktesystem Zuschlagskriterien formuliert wurden. An erster Stelle rangiert dabei das Gestaltungskonzept, an zweiter das Soziale. Vorgesehen
sind verschieden große Wohnungen, in der Mehrzahl Zwei- bis Dreizimmerwohnungen.
Die Gemeinde veranstaltet nun einen Teilnahme-wettbewerb. Danach werden maximal fünf Bewerber ausgewählt, die zum Vergabeverfahren zugelassen sind. Teilnehmen können Bauträger, Baugesellschaften, Genossenschaften (einer von deren Vorteilen ist, dass sie nicht gewinnmaximiert agieren) und auch Vereine. Die Gemeinde erwartet von den Bewerbern ein konkretes Gestaltungskonzept. Als Berater fungiert einmal mehr Klaus Buck von der Atrium Projektmanagement Gmbh Reutlingen. Auf Vorschlag der Verwaltung und des Beraters sollte der Anteil an Mietwohnungen 20 Prozent betragen, davon 20 Prozent als bezahlbare Wohnungen, bei denen die ortsübliche Miete um mindestens 15 Prozent unterschritten wird, bei einer Laufzeit von zehn Jahren.
In der Gemeinderats-debatte zeigte sich eine Übereinstimmung der Positionen zwischen der Cdumehrheitsfraktion und der Fraktion der Grünen und Unabhängigen, wie sie in dieser Form in Baienfurt eher selten ist. Die Gemeinderätin Andrea Arnhold (CDU) stellte namens ihrer Fraktion den Antrag, den Anteil der Mietwohnungen auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen und den Anteil bezahlbarer Wohnungen insgesamt auf ebenfalls mindestens 30 Prozent festzusetzen, und diese Mietpreisbindung 20 Jahre lang gelten zu lassen. Dem stimmte Uwe Hertrampf (G+U) namens seiner Fraktion vollinhaltlich zu. „Wir hätten damit ein Zeichen gesetzt“, bemerkte er. Offenbar gab es im Vorfeld der Ratssitzungen intensive Gespräche zwischen den beiden Fraktionen.
Besonderen Wert will der Gemeinderat auf ein Energiekonzept für das Projekt legen. Das ganze Verfahren wird sich über Monate hinziehen. Erst im Dezember soll die Auftragsvergabe an den Investor erfolgen.